Wie authentisch muss es sein?

  • hmmm.
    ich hasse Spiralschnürungen. Meine Rokokoschnürbrust hat jetzt nachträglich noch ne Kreuzschnürung verpasst bekommen, aus dem einfachen Grund, dass ich sie damit auch alleine anziehen kann - und das ist für mich der entscheidende Faktor. Ich hab zuhause keine Zofe, die mir beim ankleiden hilft, und wenn ich die Schnürbrust nicht jedesmal in etwa gleich geschnürt bekomme, kann ich auch nicht wirklich sinnvolle Passformänderungen an der Oberbekleidung vornehmen.
    Allerdings ist die Schnürbrust untendrunter und daher eh nicht sichtbar.


    Ne Schnürung vorne hatte ich noch nicht, da würde ich vermutlich auch erstmal mit der für die Zeit typische Schnürung anfangen und gucken, ob ich damit klarkomme -- und dann je nach Verwendungszweck dabei bleiben oder das für mich passendere benutzen. Wenns auf ne halbwegs ernstzunehmende Veranstaltung gehen soll, dann gehört natürlich die passende Schnürung ins Kleid.
    Für just for fun kanns dann auch die für mich einfachere Schnürung sein.

    Liebe Grüße,

    nagano


    Neues im Blog (Update 04.05.): Zwischenstand.

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  • Eine liebe Freundin (und sehr engagierte Reenactorin) meinte einmal dass sie das "A" eigentlich aus ihrem Wortschatz gestrichen hätte und dafür lieber "G" benutzt, nämlich "G" wie "glaubwürdig".



    das ist eine gute Beschreibung. Muss ich mir merken. Das passt vor allem für alle Bereiche des "Ver-Kleidens", ob Reenactment oder Larp. Als Adjektiv zusammen mit der beabsichtigten Richtung bringt es die Kombination auf den Punkt.

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  • Glaubwürdig ist eine Bezeichnung, die auch mich in dem Zusammenhang begeistert. Wo kann ich hier unterschreiben?
    Ich denke auch, dass ein teil-A-Gewand hier mit herein darf, wenn man deutlich macht, dass/wo die offensichtlichen Modernisierungen sind. Wenn wir hier auf Handnähte etc bestehen würden, bliebe das Forum sicher relativ leer. (Obwohl ich ja auch den Traum habe, mir mal ein Ensemble komplett mit der Hand zu fertigen.) Letztendlich ist es eine Frage des oben schon erwähnten Gesamteindrucks. Ein Kleid aus Faschingssatin à la Disneyprinzessin hat hier sicher nichts zu suchen, eine maschinengenähte Cotte mit kreativen, nicht belegbaren Dekodetails schon, so lange die Kombination aus Schnitt und Material einen _glaubwürdigen_ Gesamteindruck erzeugt. Letztendlich lässt sich Glaubwürdigkeit aber nicht messen oder in irgendwelchen bequem eindeutigen Prozentsätzen angeben und wird letztendlich immer eine Frage des Abwägens sein. Im schlimmsten Fall kann man ein Thema immer nachträglich verschieben und so wie ich uns hier kenne, wird daraus so schnell auch keine Schlammschlacht. ;)

    Irre Grüße,
    Verena, ehemals 'Schnittlos-glücklich'
    Man spricht mich übrigens 'Fai-winn' aus. :D

  • ja, so schnell wird hier etwas nicht verschoben. Man lernt ja voneinander.


    Es sind ja auch eher Experimente.


    Ich finde es schon erstaunlich, wie sich eine Gêre per Handnaht einfach so einfügt und ich mit der Maschine eher Schwierigkeiten habe.


    Oder wie warm eine voll kommend authentische Kleidung ist, wenn es darum geht im Winter nicht zu frieren. Da fragt mal Annette, wie sie sich erkältete, nur weil sie ihre Gewandung schonen wollte und in Normalkleidung mit Jacke kam. Oder das Thema Schwangerschaft. Kaum ein Problem mit authentischer Kleidung. Man sieht nix, da es passt. In neuzeitlichen Klamotten darf Frau nicht schwanger werden, da bracht sie neue Sachen.

    "lass die Sonne rein ... "

    ... und Grüße

    Doro :laola:

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  • Richtig! Mein Mantel aus Strichloden war eine Investition fürs Leben. Da habe ich Orkanstürme und waagrechten Regen drin gut überstanden. NICHTS geht über Wolle. :D

    Irre Grüße,
    Verena, ehemals 'Schnittlos-glücklich'
    Man spricht mich übrigens 'Fai-winn' aus. :D

  • Ich hab das Loben des "G" am Wochenende schon geübt, und es hat super geklappt. Egal ob man Larper trifft oder MA-ler, über A wird immer geredet. Da konnte ich meine tolle neue "G"-Denkart gleich in die Welt hinaustragen. Danke, Mme. du Jard

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  • Ich habe ein Mittelalterkleid komplett mit der Hand genäht und bin heute noch ungemein stolz auf das Ergebnis! War gar nicht so schwer und hat auch nicht so lange gedauert, wie ich befürchtet hatte! Mittlerweile ist das Mittelalter aber nicht mehr so ganz mein Geschmack (wegen all dieser gruseligen Märkte).


    Jetzt bin ich dem Tournüren-Wahn verfallen! Da war die Nähmaschine bereits erfunden.


    Ich bemühe mich da schon, so gut es geht authenisch zu sein. Nichts ist m. E. schlimmer, als wenn unter Kleidung aus einer Epoche kein Korsett (bzw. Schnürbrust) getragen wird, obwohl es seinerzeit üblich war. Sieht einfach grausam aus. Gleiches gilt für Polyester-Spitzen und Plastik-Knöpfe! Andererseits veranlasse ich keine chemische Laboranalyse, um festzustellen, dass jemand 10 Prozent Synthetik-Anteil in seinem Wollstoff hat.


    Es macht Spaß, zu recherchieren, wie es damals gemacht wurde: Mode? Anlass? Farben? Stoffe? Schnitt? Verarbeitung?


    Leider bekommt man nicht auf alle Fragen auch immer eine Antwort und manches lässt sich nicht so realisieren, wie man möchte, weil z. B. das Material nicht zu bekommen ist (oder unvertretbar teuer). Da wird halt improvisiert und dabei doch im Geist der Zeit geblieben, also z.B. bei immer Stoffen aus (ganz überwiegend) Naturmaterialen. Dann wird das Ergebnis auch stimmig. Wie gesagt, ich bin kein Purist, bemühe mich aber um eine vertretbare Lösung.


    Weil hier das Thema Schwangerschaft aufgeworfen wurde: Die Anfertigung eines Schwangerschaftskorsetts (auf der Grundlage von Fotos) wäre eine echte Herausforderung! Aber kann man es dann bei Bedarf auch ohne Bedenken tragen? Soll ich meine 8jährigen Tochter vielleicht auch ein Korsett nähen? Dafür hätte ich sogar ein Schnittmuster...

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