Erzgebirgsarbeit - wofür?

  • Hallo,


    ich denke, wenn mir jemand weiterhelfen kann, dann hier.


    Wir haben in einer der "Schatzkisten" meiner verstorbenen Schwiegermutter dieses Kästchen gefunden.
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    Die Familie hatte in irgendwelchen Verzweigungen auch Verwandte in der DDR und hatte sie wohl in den Siebziger bis Anfang Achtziger Jahren auch regelmäßig besucht. Wie damals üblich wurden Sachen aus dem Westen mitgebracht und dafür hat man DDR-Arbeiten, wie eben Erzgebirgsarbeiten geschenkt bekommen.


    Als alte Wendt&Kühn-Sammlerin bin ich mir sicher das ist etwas aus dem Erzgebirge. Nur weiß ich nicht, was das ist und wer das hergestellt hat.
    IMG_6306.jpg
    Man kann zwei Sachen abziehen. Klar ist links der Stopf-Pilz. Aber der dünne "Pilz" hinter dem Mädchen, eigentlich eher ein Minibaum, da weiß ich nicht, was das sein soll. Vielleicht um Laufmaschen in Feinstrümpfen auszubessern? Rechts das ist für Stecknadeln. Wofür sind aber vorne die beiden Steckstifte? Da sie unten so eine Erhöhung haben, sieht es aus wie für Nähgarn.
    IMG_6309.jpg
    Das Mädchen hat in seinen Händen zwei Löcher. Waren da früher irgendwelche Geräte eingesteckt, z.B. Nadeln? Oder konnte man damit irgendetwas machen, wenn man links und rechts von den Garnrollen den Faden durchfädelte? Vielleicht irgendeine alte Technik?


    IMG_6310.jpg
    Zum Stempel: Er ist nicht so gut zu erkennen. Es liest sich DREGE und zwei weitere Buchstaben. Der vorletzte könnte ein A, M oder N sein. Der letzte ein U oder G. Im Stempel ist denke ich auch ein stilisierter Baum. Zwischen oben der Zwei und unten dem Stempel ist noch eine Ziffernfolge: 54/360/5226
    stempel.jpg


    Mich interessieren die Funktionen der einzelnen Teile und was die Löcher in den Händen bedeuten.
    Vielleicht kennt jemand die Firma.
    Wenn jemand auch noch die Zeit eingrenzen könnte, wäre das genial. Denn je nach Herstellungszeit gab es andere Farben in der DDR. Je nach dem muss man sie unterschiedlich saubermachen. Das haben das Kästchen und besonders das Mädchen leider bitter nötig.


    Ich freue mich über jeden Hinweis.


    Danke, Nannerl

  • Hallo Nannerl,
    gesehen habe ich das Kästchen bisher noch nicht, aber helfen kann ich Dir insofern dass der Stempel DREGENO heißen wird und dort kannst Du suchen und fragen.
    Viel Erfolg!

    viele Grüße von in-cr-id

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  • Ganz lieben Dank für deinen Hinweis.
    Du hast Recht, das muss der Stempel von Dregeno sein. Ich habe nun einmal dahin geschrieben und bin gespannt auf die Antwort. Ich erzähle euch davon.


    Falls aber trotzdem schon jemand weiß, was die einzelnen Gerätschaften und vor allen die zwei Löcher in den Händen des Mädchens für einen Sinn haben, bitte hier schreiben. Irgendwie ist das spannend.


    LG Nannerl

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  • Hallo Rosi,
    das kann das Mädchen auf meinem Kästchen nicht sein. Der Link von dir geht zu einer sogenannten Knaueldame. Sie ist auch viel größer. Das ist sozusagen eine alte Form eines Wollabwicklers. Man kann den Rock unten öffnen, also den Boden herausdrehen. Da wurde Wolle als Knäuel gewickelt und in den Rock gesteckt. Der Innenfaden den Knäuels kam dann bei der Tasche heraus und wurde verstrickt/gehäkelt.
    Ich habe das Glück so eine original alte Knaueldame von einem anderen Hersteller zu besitzen. Sie gehörte meiner Ururgroßtante und ist ein bisschen größer. Wie es dann weiterging, weiß ich nicht, auf jeden Fall landete sie dann bei meiner Oma, schließlich vor so 15 Jahren bei mir.


    Das Mädchen auf dem Kistchen ist sitzend ca. 7 cm hoch und das Kästchen, worauf es sitzt, 16x9x4 cm ohne Schubladenknöpfe und Füßchen. Das hätte ich vielleicht besser gleich schreiben sollen. :o

  • Hallo Nannerl,


    schau mal unter der HP der Dregeno Seiffen oder schreibe sie mal an. Wir haben vor 2 Jahren auch einige defekte Erzgebirgsteile beim Ausräumen von Großmutters Wohnung gefunden und da ein Wochenende in Seiffen und Umgebung rangehetzt und dabei doch 90 % der "Probleme" geklärt.


    Viel Erfolg

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  • Also die ganze Geschichte ist quasi eine Art Näh nescessaire ."machen" kann man damit nichts....Stopfpilz ist Klar Nadelkissen auch. Das schlanke Dingens ist ein Stopfpilz für Fingerhandschuhe. Die beiden Stangen vorne Rechts und Links sind für garnspulen die man mal schnell braucht. Das Madamchen könnte eventuell eien Halterung für ein kleine Stickschere oder so sein ,da bin ich mir nicht ganz sicher.auf jedenfall etwas auf das ich bei ebay geboten hätte :D

    The 3 Laws of The Multispheres...


    #1: If it's supposed to move and doesn't: WD-40.
    #2: If it moves and it's not supposed to: Duct Tape
    .#3: Everything else: Baking Soda.


    Matth. 5,1 - 7,29

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  • ich liebe ja diese Ebay Optimisten die an der Müllentsorgung durch andere noch ordentlich zu verdienen hoffen :P

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    Matth. 5,1 - 7,29

  • :D
    Wie wahr deine Aussage ist.


    Leider fehlt bei dem Käschen der Stopfpilz, es ist ein Garnrollenhalter gebrochen und der Stopfgerätehalter hinter dem Mädchen abgebrochen. Ich schätze es auch eher auf Mitte der 60er Jahre bis Anfang der 70er. Wenn man sich die Knopfform an den Schubladen und die Farben anschaut. Es wäre so schön gewesen, wenn das Mädchen etwas in den Händen gehabt hätte, dann wäre das Geheimnis gelüftet.


    Ich bin gespannt, wann es zu welchem Preis weggeht. Farbverlust ist nicht das große Problem. Aber wenn Teile fehlen und so defekt sind, dann verliert es ganz schnell an Wert und wird oft entsorgt. Ich habe z.B. zwei ganz alte Wendt&Kühn Engel, die noch nackt sind, also nicht das weiße Hemd haben. Der eine hatte leider einen Flügel verloren. Den habe ich bei Wendt&Kühn wieder in Ordnung bringen lassen. Trotzdem ist er nur noch ein Kuriosum und praktisch nichts mehr wert, während der andere 200 Euro Wert ist und bei Ebay auch mal für mehr als 300 Euro weggehen würde. Wenn man einen amerikanischen Sammler findet, geht der Preis noch höher.


    Ich hoffe trotzdem, dass das Kästchen einen Liebhaber findet, der es wieder auf Vordermann bringt, sodass es nicht im Müll landet. Allerdings finde ich 35 Euro viel zu hoch gegriffen, vor allem weil der Stopfpilz fehlt.


    Aber danke, Ute, für die Links. Ich finde es interessant ein anderes Kästchen zu sehen.




    Anouk, danke auch für den Hinweis mit dem Fingerhandschuh-Stopfpilz. Jetzt bleibt noch das Geheimnis um das Mädchen. Ich bin gespannt, ob und vor allem was mir Dregeno antwortet.
    Ich hoffe, dass ich meine Kinder genug kreativ geimpft habe, dass so etwas in der Familie bleibt. Aber hätte ich so etwas nicht von meiner Schwiegermutter bekommen und dann irgendwo gesehen, hätte ich auch versucht, es zu bekommen.

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  • Hallihallo!


    Ist das Mädchen eigentlich beweglich, d. h. ist es drehbar? Auf den Bildern sieht es so aus, als wären auf dem Kasten Schleifspuren zu sehen, die auf eine Rechts-Links-Bewegung der jungen Dame hindeuten. Vielleicht hilft das bei der Funktionsbestimmung weiter?


    Grüßle
    toolesque

    Vorläufige To-Sew-Liste:


    Babykleidung in Größe 50 für 2 kleine Winter-Babymänner...

  • Was ich mir auch gut vorstellen kann ist ,dass mann der kleinen Dame das Fadenende der sich auf den Garnrollenhalter befindlichen Spulen zum" halten" gab,
    So dass man wirklich spontan und ohne viel Gefummel an das Notwendigste zum Flicken rankam...Je mehr ich drüber nachdenke desto einleuchtender scheint mir das.
    denn das Ganze ist für den spontanen Einsatz und der schnellen Bereitschaft gedacht. "mending To go" würde man heute vermutlich dazu sagen :rolleyes:....ich will auch so eines:weinen:
    LOL. Steht ja auch noch nicht genug rum bei mir:rolleyes:


    LG
    anouk

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    Matth. 5,1 - 7,29

    2 Mal editiert, zuletzt von Anouk ()

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  • Nachdem das Mädchen in der Mitte der beiden "Garnrollenhalter" sitzt, könnte ich mir jetzt auf vorstellen, dass die Löcher in den Händen quasi eine Fadenführung zum "manuellen Umspulen" sind. Quasi volle Garnrolle links auf leere Garnrolle rechts!


    Wäre das nicht vielleicht eine Möglichkeit?

  • Ich habe eine E-Mail von Dregeno bekommen und benötige nun bitte eure gedrückten Daumen, dass das Geheimnis des Mädchens noch gelüftet wird.
    Aus der Mail lese ich, dass Dregeno bis heute eher ein Wirtschaftsverband in Form einer eG ist.
    Mir wurde mitgeteilt, dass es wohl wirklich in den 50er Jahren angefertigt wurde und zwar mit großer Wahrscheinlichkeit von der Firma Emil Hiemann in Seiffen-Heidelberg, die in dieser Richtung Sachen produziert hat. Sie haben auch Knauldosen angefertigt. Es lebt heute nur noch eine Enkelin und man gab mir netterweise die Adresse. Jetzt werde ich dort einmal Kontakt aufnehmen.


    Die Überlegung des Umspulens ist interessant. Nur passt das zeitlich, also hat man es zu der Zeit noch gebraucht? Soviel ich weiß, waren doch in der Nachkriegszeit die elektrischen Nähmaschinen schon üblich. Außerdem hatten doch auch die kurbelbetriebenen Singer schon früher eine Möglichkeit des Spulenwickelns.
    Ich bin mir auch nicht sicher, ob die beiden Ärmchen den Druck, der beim Wickeln entsteht, aushalten würden. Dazu sind die Löcher auch nicht fein genug nachgeschliffen. Ich habe noch alte Nähseide Die verhakt sich sogar etwas im Loch, sobald man das Wickeln unterbricht. Wenn ich es so mache, dass das Garn durch die rechte Hand des Mädchens hochgeht und durch die linke herunter zur andere Spulenseite, dann schabt das schon etwas am Garn. Wenn es so im Einsatz war, hätten sich doch die Löcher etwas abschleifen müssen. Das ist aber nicht der Fall.
    Möglich wäre ein Spulen nicht von rechts nach links, sondern von einer Garnspule den Faden durch die Hand dann auf etwas mit der Hand wickeln, sodass die Garnspule am Platz bleibt und nicht wegrollen kann. Aber macht das Sinn?
    Möglich wäre auch, dass man links und rechts zwei Garnspulen hat und die Fäden dann mit der Hand zusammenspult. Nur wozu benötigte man zweifädiges Garn? Vor allem, da nur kleinere Garnspulen darauf passen.


    Das Mädchen einfach nur als Garnhalter zu sehen, wäre möglich. Allerdings darf man da nicht groß herankommen oder muss den Faden weit durch die Hand ziehen, denn das Loch ist jeweils groß und das Garn würde durch den Einfädelwinkel zurück rutschen.


    Zu der Schleifspur beim Ebay-Angebot: Meine Figur ist genauso wie der Nadelkissenpilz festgeklebt. Die Klebung des Mädchens ist bei mir etwas locker, ich kann es ca. 1 cm nach links drehen. Das ist aber bei solchen Verleimungen in dem Alter nicht unüblich. Dass es sich etwas bewegen lässt, liegt an der Steckverklebung. Also beim Nadelkissenpilz und dem Mädchen sind auch solche Stäbchen, wie beim Stopfpilz oder dem Fingerhandschuhflickteil. Nur werden da die Teile nicht nur aufgesteckt, sondern in das Loch etwas Kleber gegeben und dann auf das Stäbchen gesetzt. Es ist also nur der Stab mit dem jeweiligen Teil verklebt, nicht der ganze Mädchenpo oder der ganze Nadelkissenpilz.

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  • Wie groß sind denn die Löcher in den Händen?
    Vielleicht hat man einfach nur die dicken Stopfnadeln darin aufbewahrt :confused:

    Nette Grüße
    Kerstin


    Grammatik- und Rechtschreibfehler, sowie Stilbrüche, dürft ihr gerne behalten. Ich habe noch mehr! ;)

  • Um Alt Deuteronymus zu spielen, würde ich meinen: wenn rechts oder links eine Garnrolle zur Benutzung drauf steckt, wird der Faden durch die Hand gefädelt, um nicht immer den Anfang zu suchen.
    Was jedoch mit dem Stopfpilz nicht so logisch ist, denn das Stopfgarn war ja zu 90 % auf Pappe flach gewickelt und die Knäulchen kann ich mir nicht wirklich abrollend vorstellen.

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  • Um Alt Deuteronymus zu spielen, würde ich meinen: wenn rechts oder links eine Garnrolle zur Benutzung drauf steckt, wird der Faden durch die Hand gefädelt, um nicht immer den Anfang zu suchen.
    Was jedoch mit dem Stopfpilz nicht so logisch ist, denn das Stopfgarn war ja zu 90 % auf Pappe flach gewickelt und die Knäulchen kann ich mir nicht wirklich abrollend vorstellen.


    sicher aber Nähgarn hast du ja auch schon mal schnell gebraucht

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  • Hallo Kerstin,


    es passt eine Stopfnadel hinein, wie man sie zum Vernähen von z.B. Sockengarn nimmt. Allerdings nur vorne die stumpfe Spitze und die Nadel, das Öhr hinten würde nicht mehr durchpassen.


    Die Löcher sind unsauber, d.h. durchgebohrt, aber dann ist nichts mehr gemacht worden. Also kein Entgraten von den Rändern, nicht geschliffen. Es wirkt fast als wären da auch solche Holzstäbchen durchgesteckt gewesen. Aber da war wohl nichts eingeklebt.


    Ich denke das Kästchen war einfach ein nettes Handarbeitsutensil, in dem man die wichtigsten Sachen zum Reparieren für die Hausfrau damals aufbewahren konnte. Stopf- und Fingerhandschuhpilz, ein Nadelkissen in Pilzform, unten zwei kleine Schubladen, um Garn und andere Kleinigkeiten aufzubewahren. Links und rechts vielleicht Zwirnrollen in weiß und schwarz.


    Es könnte dickere Nadeln halten oder vielleicht irgendwie eine kleine Schere. Eine andere Alternative ist irgendetwas aus Holz, das irgendwie mit Handarbeiten zu tun hat. Ob als Deko oder doch ein Nutzen, kann man so leider nicht sagen.


    LG nannerl

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