Nähmaschinen, Nähmaschinen, Nähmaschinen .... den ganzen Tag hab' ich mich heute mit fast nichts anderem beschäftigt. Zum Einen weil Oma "Anni" mal wieder einen schlechten Tag hatte und meinte alles anders zu machen als sie sollte. Selbst Zwiegespräche mit ihr brachten heute nicht das erwünschte Ergebnis.
Ziemlich entnervt nähte ich dann auf "Madam Stephanie de la Suisse" weiter, die anstandslos den dehnbaren Jersey gerade und faltenfrei verarbeitete. Als ich so am Maschinchen saß, schweiften meine Gedanken zum gestrigen Tag der Hausmusik und entstanden sind dann diese Zeilen:
Oh, Nähmaschin', oh Nähmaschin', wie gut sind Deine Stiche,
Du nähst nicht nur zu Sommerszeit, nein auch im Winter, wenn es schneit,
oh, Nähmaschin', oh Nähmaschin, wie gut sind Deine Stiche.
Oh Nähmaschin', oh Nähmaschine, Du kannst mir schon gefallen,
wie oft hast' mich zur Abendzeit mit Deinem Nähen hocherfreut,
oh Nähmaschin', oh Nähmaschin', Du kannst mir schon gefallen
oh Nähmaschin', oh Nähmachin', ich brauch ein neues Kleid,
saus' fluchs durch Stoff und Mittelnaht, erwisch mir nicht den Haltedraht,
oh Nähmaschin', oh Nähmaschine, wie schön ist dieses Kleid.
Dann kam Besuch, meine Kollegin und ihre beiden Töchter, zum Probenähen. Dafür hab' ich in der gesamten Verwandt- und Bekanntschaft letzte Woche sieben verschiedene Nähmaschinen eingesammelt: den Nachtfalter von Gix (Privileg 1615, gebaut von Janome), Nähmäuschens Brother VX, Susannes W 6 1800, eine Singer 493, eine Toyota Super Jeans, die Pfaff 260 meiner Nachbarin und eine AEG. Dazu kamen die "Anni" und die "Madam Stephanie de la Suisse" (ELNA 5000).
Auslöser für den Probe-Nachmittag: meine Kollegin hatte im Norma-Prospekt eine AEG-Machine und eine Toyota ECO 26 gesehen. Das Budget ist sehr beschränkt pro Nähmaschine stehen nur € 200 zur Verfügung und die Vorgabe heißt: neu. Also haben wir darüber am Freitag gequatscht und uns durch so sämtliche Online-Händler geklickt. Logischerweise war die Kollegin danach komplett verwirrt und ich schlug ein Treffen zum Maschinen gucken vor.
Hintergrund der Aktion: die große Tochter wird eine Berufsfachschule besuchen, bei der ein zweijähriger Intensivkurs Nähen mit angeboten wird, den sie belegen will. Die kleine Tochter geht ab nächstes Jahr auf die Haushaltsfachschule und braucht ebenfalls eine Nähmaschine. Die Crux der Geschichte: beide Mädels ziehen wegen dem Schulbesuch von daheim aus und benötigen je eine Maschine - also nix mit einem Nähgerät für beide.
Allerdings gibt es Vorgaben der Schule für die Nähmaschine, die erfüllt sein müssen. Uff... schon interesant, was so ein "schultaugliches Grundmodell" in der Haushaltsschule alles nicht haben darf (Einfädelhilfe, automatischer Fadenabschneider, PC-Steuerung, Stickfunktion) und andererseits haben muß (Knopfloch, verstellbarer Füßchendruck, verschiedene Nähfüße). Da sind die Vorgaben der anderen Schule wesentlich einfacher. Die schreiben einfach: "einwandfrei funktionierendes, solides Grundmodell mit gängigen Nutzstichen" und schweigen sich zum Rest einfach aus.
Dank der ausführlichen Vorabinformation von Professor Nähmaschine-Himself per PN über die Toyota war ich gut gerüstet und Nähmäuschen hatte mir ihre Unterstützung zugesagt.
Nach fröhlichem Kaffeetrinken mit den Dreien und meiner Nachbarin, ging's zum Werkeltisch und Ausprobieren. Nach etwa einer halben Stunde klingelte es und Cas stand vor der Tür mit einer Brother XL, die sie sich von einer Freundin geliehen hatte. Prima! Jetzt konnten Nähmäuschen, meine Nachbarin und ich den anderen Drei je eine Nähmaschine näher bringen. Ich war sowas von froh, daß Cas da war, denn sie hat einfach mehr Ahnung vom Nähen als ich und meine Nachbarin hat auch viel drauf beim Nähen - das wußte ich gar nicht.
Es klackerte, es ratterte, es surrte und summte. Es wurde gelacht, geguckt, gestaunt und gefachsimpelt. Die Stoffstückchen füllten sich mit Nähten aller Colour, Stiche wurden ausprobiert, verglichen und kritisch beäugt.
Wir hatten Spaß, sehr viel Spaß und es kristallisierten sich die Favouriten heraus:
die Toyota und der Nachtfalter für die kleine Tochter
die ELNA, die Pfaff, die Brother XL und ebenfalls der Nachtfalter für die große Tochter
die 1800 und wieder der Nachtfalter für meine Kollegin
die VX und die Toyota für meine Nachbarin
die ELNA und die Pfaff fürs Nähmäuschen
die ELNA, die Toyota und die "Anni" für mich
Tja, und da der Nachtfalter eigentlich eine Janome ist und die beiden "großen" mechanischen W 6 Modelle ebenfalls Janomes zu sein scheinen, muß jetzt nur noch die Entscheidung zwischen Toyota und W 6 getroffen werden. Optisch fanden die Mädels die Toyotas, die wir online betrachteten wesentlich ansprechender als die Modelle von W 6. Nach ersten Bedienungserfahrungen und Einweisung zum Füßchen, Nähdruck, Stichbreite und Knopflöchern schwirrt den jungen Damen jetzt der Kopf. Mal sehen, welche Entscheidung fällt.
Es war jedenfalls ein gelunger Nachmittag und das Nähforum mit seiner Fülle an Ideen, unerschöpflichem Wissen und toller Hilfsbereitschaft hab' ich auch gleich vorgestellt. Ein bißchen Werbung aus Überzeugung muß erlaubt sein.