Super geschrieben!
Hat Spaß gemacht eure Geschichte zu lesen.
viel Spaß euch noch
Nähmaschinenkauf - Recherche und Erlebnisse von vier Mädeln mittleren Alters
- Sporcherin
- Erledigt
-
-
2018 war die Maschine erstmals auf der H+H zu sehen, im Sommer war die JUKI NX7 Kirei dann endlich erhältlich. Die große Schwester der DX7 punkten mit vielen Features aus der Industrie. Im Forum gibt es einen lesenswerten ausführlichen Test- und Erfahrungsbericht.
-
...Sporcherin...
...Du solltest Kolumnen für eine Zeitung schreiben...das liegt Dir im Blut ...selten so viel Spass gehabt...der innere Film läuft mit!
...und das mit der CBX kann ich nachfühlen...
Gruss aus der Schweiz
Stefan -
So in der Art hatte ich das geahnt, mir vorgestellt und befürchtet.... einfach klasse! Na dann mal weiter so
-
Falls Ihr Euch Richtung Riedenburg aufmacht, könntet Ihr noch nach Siegenburg fahren.
Zum Nähmaschinen Gerber. Dann solltet Ihr ihn fragen, ob ihr mal in sein Gebrauchtmaschinenenlager
schauen dürft. -
Öhm, drei Mal schäm :o....... Siegenburg, das habe ich gemeint - nicht Riedenburg. Der Betrieb Gerber holt die Maschinen auch in unserem Lieblingsnählädchen ab und bringt sie nach einer Woche wieder. Die Reparaturen sind günstig und gut, immer mit telefonischer Rückfrage. Von der Nähladennhaberin haben wir den Tip bekommen uns vorher telefonisch zwecks Gebrauchtmaschinen anzumelden. Danke für Deine Bestätigung.
-
Ich hoffe das ihr noch ganz viele Nähmaschinen besichtigen müßt, den eure Erlebnisse retten meine Tage - nur herrlich
-
Ich setze mich auch mal dazu, macht Spaß mitzulesen.
-
Sprocherin, Herr Gerber lässt auch gern mit sich handeln;-) Ich bin schon oft
mit meinen Nähkursdamen dort gewesen. Wo befindet sich den Dein Nählädchen?
In Neumarkt holt er auch die Maschinen im dortigen Stoffgeschäft ab.
Beim letzten Mal hat mich nämlich fast der Schlag getroffen, als ich zur Toilette musste und
dann durch ein Lager mit wahrscheinlich hunderten von gebrauchten Maschinen kam, die
aber überwiegend als Ersatzteillager dienen. Viel Spaß heute -
Tolle Geschichte, auch wenn es mich persönlich wahnsinnig machen würde zu viert einkaufen zu gehen.
-
Klasse Story! Ich liebe deinen Schreibstil und habe es mit viel Genuß und Grinsen im Gesicht gelesen!!!!
-
Das ist ja so was von klasse - ich bin schon ganz gespannt, wie Ihr heute weiter macht. Bitte bitte wieder schnell berichten, trotz Fasching ;-))! UNd ganz viel Glück, dass am Ende - neben dem tollen Spaß für Euch und für uns - auch noch das passende Maschinchen dabei rauskommt!!
Ganz vielen Dank für die tollen Berichte!
Ulli -
Eigentlich, ja so ganz eigentlich wollten wir Vier heute früh gegen neun/halb zehn bereits auf der Autobahn in Richtung Aschaffenburg oder Siegenburg unterwegs sein zum Nähmaschinengucktag Nummer 2.
:p Denkste – nichts war's mit Nähmaschinen gucken....
... tatsächlich flachsen wir hier immer noch gut gelaunt herum, frühstücken gemütlich, trinken pottweise Kaffee , erholen uns von den Strapazen und pflegen unsere Weh-Wehchen.
Nachdem Popps gestern für Gix einen ausgiebigen Grundlagenkurs in Thema „wie funktioniert eine Nähmaschine“ und „ich näh' mir einen stabilen, großen Einkaufsbeutel“ gegeben hat, wobei ich mir einen Rüffel eingefangen habe, da ich nichts brauchbares für das Spontanprojekt daheim hatte, wurde fleißig gewerkelt.
Da meine Nähoma Anni in den Diensten von Gix stand, probierte ich den Pfäffling und stellte fest, daß mir diese Maschine durchaus Spaß machen würde. Um halb elf stellten wir den Nähmaschinenbetrieb ein, da es doch relativ laut ist, wenn drei Maschinen gleichzeitig laufen und ich meinen Nachbarn nicht unnötig auf den Nerv gehen will. Die Maschinen bekamen ihre Abendtoilette und durften dann schlafen gehen.
Cas und Popps war noch nach etwas Ausgehen und so stürzten wir uns frisch aufgeputzt ins Nachtleben. Cas nannte den Name des Lokals und los gings zur Ü-30-Party. Wir haben uns prächtig amüsiert, viel getanzt und herzhaft gelacht. Na, ein bißchen aufgefallen sind wir vier Orgelpfeiffen natürlich auch, was uns besonderen Spaß machte. Gegen halb drei wurde Popps dann so müde, daß sie fast im Stehen einschlief und wir deswegen Richtung Heimat zogen. Auf dem Weg hat sie im Auto laut geschnarcht und wir hatten Mühe sie wieder aus dem Sitz zu bekommen. Wir haben sie dann samt Klamotten aufs Sofa verfrachtet, wo sie sofort weiterschlief und durch weiteres, lautes Schnarchen ihr Wohlbefinden kund tat. Cas, Gix und ich tranken dann noch ein Gläschen Sekt auf den erlebnisreichen Tag und versicherten uns gegenseitig, daß wir bestimmt um neun schon wieder unterwegs sein werden. Gix teilte uns wortreich mit, daß sie uns auch alle wecken würde. Dann kehrte Ruhe ein.
Gegen halb elf tat es im Wohnzimmer einen Schlag und es schepperte.
Popps war aufgestanden, fand sich im Dunkeln nicht zurecht, flog über den Couchtisch und stieß dabei den Kerzenständer um. Ihr unverkennbar grummeliges Fluchen folgte, was mich dazu bewog aufzuspringen und nachzusehen. Was ich in der Eile allerdings vollkommen vergaß , daß vor meinem Bett eine Luftmatratze lag, auf der Gix sich es in mehreren Decken bequem gemacht hatte, so daß ich mit voller Wucht gegen ihren Allerwertesten trat, mein Gleichgewicht ins Wanken kam und ich zwecks Ausbalancieren einen Ausfallschritt zur Seite machte , dabei Cas recht herb an der Wade traf, die gleich daneben auf der Yogamatte schlummerte. Die Aktion hatte durchschlagenden Erfolg, alle waren nun halbwegs wach und jeder tat irgendetwas anderes weh.Unsere weitere Planung in Richtung Nähmaschine wird etwas vertagt, doch bestimmt baldigst mit einem Händlerbesuch fortgesetzt.
Für die Gebrauchtsuche haben wir nun auch Vorgabe.
So was ähnliches wie Sporchi hat, nur nicht in einem Schrank verbaut und auch nicht so so schwer, teilte Gix mit. Prima, sagte Popps, das ist mal eine fast klar definierte Ansage, die umsetzbar sein sollte. Cas grinste breit und vielsagend, Hää-hää, da hab' ich auch schon eine Idee, meinte sie. Gerne hätte ich ihre Gedanken in diesem Moment lesen können.Den heutigen Tag werden wir dem Nähen widmen und was uns sonst noch einfällt
-
vor Lachen. Köstlich - nich eure Wehwehchen, sondern wie es dazu kam
-
.... Quasi Nähmaschine – Quasimodo... ähhh.. Quasatron....
Nach unserem ausgedehnten Frühstück mit Blödeleien, wobei wir die Kaffeekanne umschmissen,sich deren Restinhalt über dem Tisch verteilte und uns damit aufforderte die gemütliche Runde dann doch mal aufzulösen, gingen wir die Nähmaschinenrecherche mit „fast klarer Definition“ wieder an.
Zunächst suchten wir in Online-Auktionsplattformen nach den Maschinen Ideal Automatik, Ideal Super Automatik, Privileg Super Nutzstich und Privileg.
Abgesehen davon, daß wir keine ersteigern, sondern erst gucken, testen und dann kaufen wollen, erschienen uns die angesetzten Preise um die Euro 100 für Sofortkauf zu hoch. Zumal Finanzministerin Cas immer mit einer eventuellen Grundwartung von Euro 70 kalkulierte und damit den Preis in die Nähe einiger von uns angedachten Neumaschinen brachte.
Ganz angetan war Gix von einer orangefarbenen Privileg Stretch-Zick-Zack, die nur Rädchen und gar keine Schalter oder Hebel hat. Eine solche Maschine fanden wir leider kein zweites Mal und so erweiterten wir die Suche auf andere Handelsmarken.
Hey, guck' mal eine schicke, silberne Zanussi, rief Gix – Zanussi, da kannst Du gleich Kaffee kaufen, antwortete Cas – Nö, laß das, das ist Schrott, meinte Popps – Ach, Menno, immer sagt Ihr, das sei Schrott, jammerte Gix.
Das hörte sich dann rund eine Stunde lang in etwa so an:
Wieso wird dann Schrott verkauft? - Na, weil's keiner mehr haben will! - Zanussi ist wie Singer wie AEG – He, he auspacken, einschalten, geht nicht – sei nicht so frech, ich hab' nen AEG-Staubsauger – ja klar, deswegen leben bei Dir auch Wollmäuse – uih... guck eine blaue, schöööön – was das denn? - Inotec, nie gehört – nö, kenn ich auch nicht – mhm, sieht einfach aus – nee, wenn das was gescheites wäre, würde man auch mehr davon finden – los, frag mal Onkel Gockel – stimmt nur Rädchen - da, schau, die ist schön – was, wer wie? - los, klick an – Inotec... Sicherheitssysteme... Fördertechnik.. - logisch, Stoff muß befördert werden – laß bleiben, da gibt’s nix – ....Lebensmittelverarbeitung.... – Was, Du willst uns Kuchen nähen? - Ist der dann auch genießbar? - Nö, Du sollst den Quasimodo anklicken – Hä? Was? - Na da oben, das Quasa-Wasa – ach, da – öhm.... die näht dann auch nur Sachen für Quasimodo *** lautes Gekicher*** - die sieht aus wie ne Privileg aus den 80er-jahren – nöö, die hieß anders – warum, da steht doch Quasi-Dings drauf – ***wieder Lachen*** hihihi, eine Quasi-Nähmaschine – also, was jetzt? - da, los angucken.... - ahaaaaaa..... ***kurze Stille trat ein, vier Köpfe neigten sich Richtung Bildschirm*** - los vergrößer mal - die hieß anders, weiß jemand ein anderes Wort für Privileg – ja, Quelle – ***Gelächter*** - Du bist doof – Bevorzugung – so nennt keiner eine Maschine – favourite – nöö, das war n' deutscher Name – Elitär – obere Zehntausend war n' lustiger Film – ne, der hieß die unteren Zehntausend – schau' mal die hat wirklich nur Rädchen – ***alle Köpfe wandern wieder gegen Bildschirm und stoßen zusammen*** - aua, jetzt hab' ich noch ne Beule - meine Brille sitzt schief - ich kenn' die Marke nicht, könnt' ne Brother sein im Mantel von Wasa-Quasi – mir fällt der Name nicht ein – Merkur? – das war n' Kaufhaus – Neckermann? - ***wieder lautes Gekicher*** - Nee, da hießen die E-Geräte Hanseatic – Hermes? - Oh, Götterbote steh' mir bei! - Victoria? - mhm.. das war DDR – Veritas? - in vino veritas – gibt’s heute abend Wein zum Essen? - ach nee, ich mag lieber Bier - Hercules? - das sind Fahrräder! - na und, haben doch viele erst Fahrräder, dann Nähmaschinen und später Autos gebaut – ach ja? - Ähhh, ich kenn' auch kein Herkules Auto – nö, aber Opel – stimmt – was jetzt, wo ist der Quasimodo? - Frankenwein ist gut – ja, aber trocken - Adler? - nöö, Schreibmaschinen – hihi, Gabriele trieb mich mit ihrem Farbband in den Wahnsinn – Wer ist Gabriele? - der Name der Schreibmaschine, auf der ich tippen gelernt habe – ach so.... - hast Du's jetzt endlich gefunden? …..... - Zündap hat auch Nähmaschinen gebaut – ja klar, nimm' mich auf den Arm, die bauen Mopeds – nee, schau, da guck, eine grüne Zündap – Mönsch, was Du alles weißt..... - ach, jetzt hast Du den Quasimodo verklickt – wer hat wen vertickt? - Was Sporchi hat ihre Zündap vertickt? - also, mal ernsthaft gucken – ***kurze Stille, alle Köpfe wandern fast in DEN Bildschirm*** - Vier Drehrädchen, toll. - Ja, sieht ganz hübsch aus. - Wo steht die denn? - und farblich bebildert – wahrscheinlich am Arsch der Welt – wie heißt das da? - Krei-märs-dorf – okay, die gucken wir an – wie da gekraischt in Kraimersdorf? - bist Du blöd, der will 78 Euro haben, das sind gleich wieder 149 Öcken – da ist kein Bild bei – na Du weißt doch jetzt, wie sie aussieht – nö, lieber die andere angucken - ja, nach Kavelstorf zu der Maschine auf dem Bild fahren wir jetzt nicht – warum nicht? - weil das bei Rostock liegt - die sieht aber schön aus – Sporchi, Du bist eine wandelnde Landkarte - gib' mir mal das Quasselophon.... - willst Du nicht erst mal gucken, wo das liegt, dieses Greimersding? – nö, das weiß Sporchi bestimmt – ach so, Verkehrsministerin höchstpersönlich kennt jedes kleine Kaff – sei' ruhig, das ist um die Ecke – Danke, Cas, Deine Ecken kenn' ich, sind Umwege, die Abkürzungen – also, was jetzt? …
Die diskussionsauslösende Maschine stand, wie Cas richtig bemerkt hatte, wirklich gleich um die Ecke und so vereinbarten wir für 17 Uhr einen Termin. Wir laufen, sagte ich. Popps und Gix guckten verwundert. Nimm Dein Fahrrad mit für den Fall, daß wir sie doch kaufen, riet Cas. Wir fahren gleich mit dem Rad, beschloß ich.
Wie alle auf Deinem Rad? - hast Du nen Anhänger für uns? - Sporchi, der Packesel, zieht uns durch die Lande - ***lautes Gekicher*** - wie soll denn das gehen? - ich hab kein Fahrrad dabei – ich kann nicht mit ner Kettenschaltung fahren – och, das Wetter paßt doch – ich sitz' auf dem Gepäckträger – ... und ich auf dem Sattel und Sporchi tritt - ***lautes Lachen*** – und ich soll daneben joggen oder wie – nimm' doch Sporchis Rollschuhe – nee, die hat kleinere Füße als ich – hast Du den Tretroller noch? - och, komm' wir fahren doch Auto – Bewegung tut gut – ja, ich will auch ein bißchen raus - wie weit ist das? - gibt's da unterwegs auch ne Eisdiele? - nöö, nur Wald und Wiese - ach, das ist ja blöd - ....
Ich düste zu meiner Nachbarin im Erdgeschoß und fragte, ob wir uns ihr Fahrrad und das ihrer Tochter für rund 1 Stunde ausleihen dürften. Wir durften und da ich ein Einkaufsfahrrad (alt, häßlich, ohne Gangschaltung), sowie ein Ausflugsfahrrad besitze, war die Sache gedeckelt.
Die Fahrradverteilung gestaltete sich recht witzig, denn die geliehenen Räder waren für kleine Personen eingestellt. Popps ist sehr groß, Gix größer als ich und Cas. Doch für die 4 km ins Nachbarörtchen reichte es alle Mal und mir war unbedingt nach Bewegung bei Frischluft. Nach kurzer Fahrt, es ging überwiegend bergab, Gix merkte an, daß wir auf dem Rückweg den Berg auch wieder rauf müssen, erreichten wir das Objekt unserer Begierde.
Ein Herr mittleren Alters öffnete uns und teilte uns mit, daß die Maschine im Keller steht. In einem kleinen Raum neben der Heizung, in dem Wäsche aufgehängt war, stand die Maschine neben Waschpulver und Bügeleisen im Regal. Popps hob eine Augenbraue und Cas rollte die Augen. Popps nahm die Maschine aus dem Regal, stellte sie den Tisch, der auch in dem Raum stand und wischte erst mal den Staub weg. Dann entknotete sie das Kabel und schaute es eindringlich an. Da die Steckdose zu weit entfernt war, holte der Verkäufer einen Hocker und stellte die Maschine drauf. Ziemlich wackelige Angelegenheit. Nö, so geht das nicht, sagte ich und zog den Tisch etwas in Richtung Steckdose. Das hat dem Herrn anscheinend nicht gefallen, gesagt hat er nichts.
Die Quasatron sieht aus wie eine Maschine aus den 80ern, hat drei große Stellrädchen für Stichauswahl, Stichlänge und Stichbreite, sowie ein kleineres Stellrädchen für die Fadenspannung. Das Gehäuse ist aus Metall. Die Spulenkapsel wird von vorne eingelegt. Es ist eine Freiarmmaschine für die es auch einen Anschiebetisch gibt, der bei dem besichtigtem Modell nicht dabei war.
Nachdem Popps die Technik gründlich gecheckt hatte und feststellte, daß Nadel, Spule und Fäden drin waren, zog sie ein Stoffstückchen aus der Jackentasche und probierte die Maschine. Ihrem Gesicht war leicht zu entnehmen, daß sie mit Maschine nicht einverstanden war. Dann forderte sie Gix auf, es einmal selbst zu versuchen. Gix zögerte und versuchte dann zu nähen. Allerdings wurde alles ziemlich schief – klar sie war aufgeregt, so dachten Cas und ich. Popps sagte ihr, wie sie Rädchen drehen müsse, damit der Maschine ein Zick-Zack zu entlocken sei und die Maschine dachte sich wohl „Ihr könnt mich mal“ und nähte munter geradeaus. Der Quasimodo stellte komplett auf stur, egal wie breit der Zick-Zack sein sollte. Zu anderen Stichen konnte sich der Quasimodo dann herablassen und schnell füllte sich das Stoffstückchen mit Nähten.
Popps fragte den Mann, was die Maschine kosten solle und er, sehr erfreut sie verkaufen zu können, antwortete lächelnd 75 Euro. Ich dachte, ich bin im falschen Film, sah verständnislos zu Cas und Gix, Gix zuckte mit den Schultern und Popps sagte, gut dann werden wir jetzt nochmals eine Runde mit dem Rad drehen und Ihnen dann telefonisch Bescheid geben. Wir müssen das erst Mal besprechen.
Als wir außer Hörweite waren, wollte sich Cas entrüsten, doch Popps forderte Gix zur Meinungsabgabe auf. Cas und ich checken sofort, worauf sie hinaus wollte. Gix hatte doch sehr genau hingeschaut, was uns bewies, daß Popps eine fantastische Lehrerin ist. Sie erwähnte kleine Rostpickelchen an der Nadelstange und einen Hüpfpunkt am Stichlängeneinstellrad. Sie bemerkte, daß der Stoff schief gezogen wurde, obwohl sie nur leicht gehalten und langsam genäht hatte. Sie kam zu dem Ergebnis, daß sie die Maschine nicht kaufen wird, weil sie vermutet, daß sie einen Schaden abbekommen hat, denn im Wäschekeller war es ziemlich feucht. Wir applaudierten spontan, beinahe wäre Cas dabei vom Rad fegallen. Popps zählte noch einige andere Dinge auf, wie ein langes Surren bevor die Maschine anlief und der Staub, der sich in der Maschine befand. Äußerst vergnügt radelten wir um die Wette den Berg hoch. Cas meinte, gegen Sporchi tret' ich nicht an, die fährt den Berg jeden Tag! Mit einer Nasenlänge Vorsprung gewann Popps, wenig später kamen Gix und Cas neben den Rädern den Berg hochgelaufen.
Die Räder wurden wieder in die Scheune gestellt und ich legte Kuchenstückchen auf einen Teller. Wo willst Du jetzt mit den Schnubbelchen hin?, fragte Cas. Na, meiner Nachbarin bringen, antwortete ich. Mist... kein Kuchen mehr heut Abend, maulte Gix.
Wir sind jetzt wieder einen großen Schritt weiter in Richtung Maschinenfindung und haben ein Auktionsangebot ausgepäht, daß in der Nähe von Popps Wohnort ist. Wenn es klappt und wir per Mail Antwort bekommen, dann probiert sie auf der Heimreise am Sonntag diese Quasatron aus.
Jetzt essen wir erst Mal was und dann werden wir uns beraten, ob wir uns alle in Faschingsvergnügen stürzen oder wieder einen Nähabend machen. Euch wünschen wir viel Spaß beim Fasching.
-
Selten so gelacht! Sehr unterhaltsam! LG Uelli
-
...ich sag's ja...Sporcherin die Kolumnistin...
-
Zitat
Wir klingelten an einem Einfamilienhaus und wurden durch zwei neugierige, kleine, freundliche Hunde begrüßt. Ein junger Mann , etwa Mitte 20, öffnete und sah uns fragend an. Wir kommen wegen der Maschine, sagte Gix. Ah, so, dann kommen Sie mal mit, antwortete er und führte uns zur Garage. Skeptische Blicke zwischen uns Vieren. Das Garagentor öffnete sich und es stand eine CBX 650E (Motorrad) drin. Geiles Teil, entfuhr es mir. Ja, meinte er, doch nicht mehr zeitgemäß, deswegen verkauft sie mein Vater auch. Gix drehte die Augen zum Himmel, Cas grinste und Popps meinte, Du wirst doch jetzt wohl nicht – doch sie tut's! Oh, nein....
.. statt einer Nähmaschine schaute ich sehr interessiert erst mal in aller Ruhe das Motorrad an, Gix und Popps setzten sich auf die Steinmauer und sahen amüsiert zu, Cas schüttelte den Kopf. Die CBX 650E ist eine Maschine mit Kardanantrieb, also keine Kette, ist ein luftgekühlter Vierzylinder, hat vorne ein größeres Rad als hinten und einen ungewöhnlich langen Radstand. Mit Baujahr 1983 und original 45.000 km und einem gigantisch guten Zustand faszinierte sie mich unheimlich. Ich guckte, kontrollierte den Ölstand, bockte sie ab, setze mich drauf, probierte die Stoßdämpfer, bockte sie wieder auf, und bat den jungen Mann sie hinten runter zu drücken damit ich das Lenkkopflager und den Abschlag prüfen kann, dann fragte ich, ob ich sie anlassen dürfte. Ich durfte. Oh, die hat einen Sound, der ist unbeschreiblich..... träum... Ich hab' es mir nicht nehmen lassen eine Proberunde zu drehen und kam dann ernsthaft ins Grübeln sie zu kaufen. Die Preisverhandlungen seien mit dem Vater zu führen, er habe erst mal Euro 1.500 angesetzt. Okay, sagte ich, dann schreiben sie mir mal die Telefonnummer auf und sagen mir, wann ich anrufen kann.
Cas schüttelte wieder den Kopf und sagte schroff, Du spinnst!
Seufzt...... ich versteh Dich Vor zwei Jahren aus Zeitgründen, aber auch so ein ganz klein bisschen aus Vernunftsgünden, Mopped verkauft. Nach 23 Jahren war dann Schluß mit schönen Touren.
-
Klasse. Jetzt bin ich mal gespannt obs am Ende wirklich diese Quasi-wie-war-das? Modo??? wird.
LG
neko -
.... ufff, war das ein Abend....
den Fasching haben wir gemeinschaftlich aufgemischt und es war sehr, sehr lustig. Thema unserer Verkleidung: die unwirklichen VierGix hatte gestern noch unter Anleitung von Popps einen Hexenkostüm aus schwarzem Jersey gezaubert und wir hatten einen Hut aus Zeitungspapier und Karton gebastelt. Cas ging als außerirdisches Wesen, bunt mit Farbe bemalt in einem Glitzerkleid, was sie bereits vor drei Jahren anhatte und in den letzten Wochen etwas verändert hatte, Popps mit blaugeschminktem Gesicht als nicht definierbares Etwas in blaue Mülltüten drapiert. Ich wußte nicht, daß man gewöhnliche Mülltüten vernähen kann, wenn man etwas Papier unterlegt. Ich war, wie jedes Jahr, im tanztauglichen Meerungeheuer-Outfit unterwegs. Schwarzes Kleid mit grünem Netz in dem Meeresgetiere und Muscheln aus Kunststoff angebracht sind. Oh, wir haben viel getanzt und Blödsinn gemacht. Gegen vier Uhr haben wir Cas abgesetzt, denn sie hat daheim übernachtet, da sie heute Vormittag im Tiefschlaf keinen Wecktritt bekommen wollte. Wir drei haben uns dann auch schnell schlafen gelegt. Tja, zwei durchgemachte Abende – wir müssen zugeben, wir sind keine 20 mehr.
Dumm nur, daß Cas Auto bei mir steht und sie jetzt 8-km-Ausnüchterungsspaziergang bis zum gemeinschaftlichen Frühstück hinter sich bringen mußte. Sie kam mit Fahrrad, hatte eine scheinbar schwere Tasche geschultert und winkte mit der Brötchentüte als sie Treppe hochkam. "Kann ich das mal ins Schlafzimmer stellen?", flüsterte sie. "Ja, was ist denn da drin?", fragte ich. "Verrat' ich nicht.", grinste sie.
Nachdem ich gestern noch die Vorstellung des Monatsangebotes März der Firma Brother im Forum gelesen habe, brachte ich dies beim ausgiebigen Brunchen zur Sprache. Wir waren unisono der Meinung, daß dies eine gute und brauchbare Lösung ist, schnell an eine vernünftige Nähmaschine zu kommen. Cas meinte, Gix könne sich mit der Entscheidung den ganzen März über Zeit lassen. Popps lachte und sagte, na, bei dem Tempo, das Gix vorlegt, kauft sie dann auch das Angebot des Monats September, weil die erste Maschine dann nicht mehr reicht. Bis um halb zwei blieben wir sitzen und dann gings wieder zu den Nähwerkeleien.
Wir werkelten so eine Weile mit kleinen Blödeleien vor uns hin als Cas eine Frage an Gix stellte, ob sie denn wirklich nach so einer alten Maschine suchen wollte.
Na, ja die Nähoma ist so schön logisch – sind neue Maschine auch – und sie arbeitet so schön – stimmt - aaaber Sporchis Oldie ist auch ein verhätscheltes Luxusteil – tun andere Maschinen auch, wenn sie okay sind - ja, aber so irre schwer – Sporchi, poliert alles, jedes Moped nach jeder Ausfahrt – na und, altes Zeugs soll auch gepflegt sein - find' ich nicht, daß sie so schwer ist – knapp 16 kg – Ich lieb' den Pfäffling auch. - Quatsch, die hat keine 16 kg – wetten? - Willst Du jetzt eine Waage holen? - ja, klar – nö, laß bleiben – ja, meine VX ist auch ein Schnuckel - ja, was jetzt – ich pfleg' meine Maschinen auch – ja klar, Du nähst auch jeden Tag – das hat damit gar nichts zu tun - laß' Gix weitersprechen
Ich such' mir jetzt erst Mal einen Nähkurs in meiner Nähe – sehr vernünftige Idee – los Sporchi, frag' mal den Gockel – jetzt laß' sie doch mal ausreden – ja, Nähkurs ist gut – Ich denke ein Kurs hilft mir, denn Ihr drei wohnt alle so weit weg. - stimmt – na ja, soooo weit sind 80 km auch nicht – doch für einen Abend schon – na, nicht für Dich, Du bist ja ständig auf Achse - also für einen Nähkurs brauch' ich eine eigene Maschine – nö, nicht unbedingt – doch, sonst kann sie daheim nichts machen – eigene Maschine ist immer besser - doch, ich will auf meiner Maschine, wenn ich dann hoffentlich bald mal eine hab' nähen – ja, genau – Du hast bestimmt bald eine – wir finden schon was passendes - und das ist das Problem – das ist kein Problem, was sich nicht lösen ließe
ja schon, nur wenn ich eine Maschine will, die nicht nur geradeaus und Zickzack und die Stretchstiche hat, dann bin ich schwupp-di-wupp bei Euro 350 – Sporchi, hast Du schon geguckt, was das Monatsangebot kostet? - wenn ich zaubern könnte, würd' ich bei Roncalli arbeiten, ich schau' ja schon – Gix, erzähl' weiter – deswegen will ich lieber was Altes, obwohls so schweineschwer ist, denn wenn ich dann wirklich viel nähen will – das wirst Du – ganz bestimmt – Nähen ist wie eine Sucht - dann will ich auch keine einfachere, neue Maschine, sondern auch eine, die das kann, was Euere Maschinen können. - oh, hört, hört, die Ansprüche wachsen - alle Stiche wirst Du nie brauchen – ist aber schön, wenn's da ist – ja und der Wunsch nach mehr kommt dann beim Nähen -
also, ich hab' hier mal einige Daten: 129 für das Märzangebot XN 1700 mit Tasche, für 17 Stiche, 4 verschiedene grad, drei Zickzack, 6 Musterstiche und Nadel Mitte und links – Du kannst nicht zählen, das waren nur 13 – na, dann da, schau, guck selber – ahaaa..... die zählen die Stichbreiten als extra Stich, mhm... - Quatsch, die engen Zickzacks hat sie nicht mitgezählt – dann sind noch 3 mehr, immer noch keine 17 – ich will die erst mal angucken – Na, dann hoff' ich mal, daß die Nürnberg oder Bamberg zu bestaunen ist. - Und wo ist der Laden da? - In Wuppertal. - Na klasse, Mädels morgen fahren wir an die Wupper, fahren Hochbahn – das heißt Schwebebahn – und feiern Fasching – dann lieber gleich nach Köln zum Karneval – da hat aber kein Nähladen offen – das ist deppert – Mist, ich muß morgen arbeiten – ich leider auch – ich nicht, ätsch! - Du hast immer frei, wie gemein.
Nähkurse gibt’s an der VHS – och, nee, die sind Mist – ja, hier bei uns, Popps, was denkst Du - keine Ahnung, muß sie ausprobieren, kommt auf die Dozentin an – ja, bitte klick' mal durch – oh shit alles rot – nee, da sind zwei mit gelber Markierung – mach' mal auf – och schade, der Schnupperanfängerkurs ist ausgebucht – den brauchst Du nicht mehr, den hast Du schon bei Popps gemacht – da bei fadenfroh gibt’s auch welche – laß sehen – da steht nichts – da mußt Du anrufen oder hingehen - hier 10. März kreatives Nähen für Anfänger und Fortgeschrittene, 8 Plätze – los meld' mich an – der ist voll – dann schau' nach nem anderen – hier, da, schau – klingt gut – meld' mich an - bist Du sicher? - JAAAAA! - geil, Gix geht in den Nähkurs, Gix geht in den Nähkurs – sind noch andere Kurse da – Moment... ja leider belegt – Wie ist Deine Mail-Adresse? - ich hab' keine – och nee.... - okay, dann nimm' ich meine – Deine Kontonummer? - ach, nimm' doch einfach auch Deine – hihihi – hähähä
Nachdem wir unerwartet nun für Gix einen Nähkurs gebucht haben und bis dahin genau noch 10 Tage Zeit sind, müssen wir die Suche nach der Nähmaschine nun intensivieren. Leider haben wir wegen der Quasatron noch keine Antwort bekommen und sind nun am Durchstöbern von Kleinanzeigen. Unser Schwerpunkt Quasatron, Ideal Automatik und Toyota.
Cas ging ins Schlafzimmer und packte ihre Brother ein, dann rief sie uns und sagte mit wichtiger Miene eine schwarze Tasche auf dem Werkeltisch öffnend: „Wenn Du nun schon einen Nähkurs gebucht hast, brauchst Du auch eine Maschine. Hier hab' ich eine Leihmaschine für Dich, die Deine Anforderungen zu 100% erfüllt. - Taa-daaa..... .... I proudly present Mrs. Nerv-mich-nicht“ und hob eine Nähmaschine aus der Tasche. Sie grinste wie ein Honigkuchenpferd und freute sich unsere belämmerten Gesichter zu sehen.
Wir Drei guckten erstaunt als Cas breit grinsend eine, mir wohlbekannte, Nähmaschine ans Tageslicht brachte - eine Ideal Super Automatik. Ich konnte mich vor Lachen kaum halten, Gix traute ihren Augen kaum und Popps verstand gar nichts. Ist das Dein Ernst, daß Du sie mir leihen willst? - Ja, weil ich weiß, ich bekomme sie wieder.
Der Jubel und die Freude von Gix war unbeschreiblich. Sie umarmte Cas und war total aus dem Häuschen . Ich klärte Popps darüber auf, daß Cas und ich identische Maschinen haben, denn sie wußte zwar, daß Cas mehrere Maschinen hat, doch nicht genau welche. Cas verriet uns, daß eine gewisser Herr Koffernäher mit der Bemerkung „...und am Ende gibt’s eine Nähmaschine“ sie auf diesen Gedanken gebracht hat, da sie nicht daran glaubte, daß wir dieses Wochenende eine Gebrauchte finden würden.
Popps lachte und nahm den zweiten Oldie unter die Lupe. Ihr fiel sofort auf, daß ein anderes Fußpedal angebracht war und fragte, wer das gemacht habe. Cas zeigte auf mich und Popps meinte, na dann wird’s wohl okay sein. Trotzdem checkte sie die Maschine und stellte fest, daß sie, wie bei Cas nicht anders zu erwarten, in einem ausgezeichneten Zustand sei.
Gix schwebt im siebten Nähhimmel und werkelt schon wieder zusammen mit Popps im Schlafzimmer, während Cas und ich hier im Bürochen sitzen und schon wieder neue Nähmaschinenpläne schmieden. Am Montag gehen Gix und ich völlig entspannt zu zwei Händlern in Nürnberg und lassen uns beraten, schauen uns hoffentlich das Märzangebot an, bestaunen moderne Maschinen und werden unseren Spaß haben. Die Quasatron bleibt das begehrte Gebrauchtobjekt - auch dafür bleibt nun reichlich Zeit eine wirklich gut erhaltene zu finden, denn vorm Sommer erwartet Cas ihre Mrs. Nerv-mich-nicht nicht zurück.
Euch wünschen wir einen schönen Sonntag. Wir werden uns jetzt unserer Nähleidenschaft widmen.
-
Irgendsowas mußte es am Ende ja werden... Gut gemacht!
LG
neko
...und hinein ins Nähvergnügen! Garne in 460 Farben in allen gängigen Stärken. Glatte Nähe, fest sitzende Knöpfe, eine hohe Reißfestigkeit und Elastizität - Qualität für höchste Ansprüche. ...jetzt Deine Lieblingsgarne entdecken! [Reklame]