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Nähen ist bei uns Tradition?

  • Als die Eingangsfrage las, wollte ich "Es gibt keinen Grund..." ankreuzen. Aber das ist ja gar nicht wahr! Beim Durchlesen der Kommentare fielen mir wieder viele Begebenheiten aus meiner Kindheit ein. Meine Mama hat in den frühen 50-Jahren eine Ausbildung zur Schneiderin in Zeitz absolviert.
    Als ich bereits auf der Welt war, hat sich meine Mama die schönsten Kleider selbst geschneidert. Wunderbare Erinnerungen habe ich an den Stoffkauf. Das Geschäft lag Zentral in Kassel und man musste durch einen kleinen Tunnel laufen, um in das Geschäft zu gelangen. In den Schaufenstern rechts und links waren die weltschönsten Stoffe drapiert (Vielleicht ist das der Grund für meine wilden Stoffträumereien.) und drinnen lagen auf den verschiedensten Tischen die wunderbarsten Stoffe. Ihr müsst bedenken, ich war da vielleicht 8 Jahre und meine "Wahrheit" entsprach nicht unbedingt der Realität.
    Der Kleiderschrank meiner Mutter war ebenfalls ein Eldorado meiner kindlichen Wünsche. Für jede geplante Geschichte gab es ein passendes Outfit. Gerne erinnere ich mich an ein pastellig gestreiftes Baumwollkeid mit Korsage und weitem Rock. Ein Traum. Bis ich 14 Jahre alt war, passte es sogar. Danach ... Geschichte.
    Ich glaube, diese wunderbaren Kleider haben mich inspiriert und mir das Nähen nahegebracht. Unglaublich stolz war ich, als meine Mutter zu einer von mir geschneiderten Jacke sagte, die ist sehr schön geworden. So eine hätte sie auch gerne. Jetzt wisst ich auch, warum ich auf meiner To-Do-Liste eine Jacke für meine Mutter habe.


    LG Martina

  • Ich wollte noch nachtragen.Zumindest was die deutsche Seite anging, hatte Selbstgemachte kleidung immer etwas den "arme Leute" Beigeschmack. Zumindest vermittelte meine Großmutter diesen Eindruck. Kleidung mußte Pickobello, neu und aus dem Fachgeschäft sein .Bis zum Schluß hat sie sich ihre MEY unterhemden in einem Unterwäscheladen gekauft ...
    Dabei waren sie auch nur was man früher "eine einfache Arbeiterfamilie" nannte.Die Arbeitskittel meines Großvaters gingen in die Wäscherei....
    Dennoch stopfte sie Strümpfe ( sah man ja nicht) und nähte Knöpfe selber an mit dem Spruch "langes Fädchen ,faules Mädchen......"
    Es war wichtig nach aussen hin nach etwas auszusehen.....Sie legte auch sehr viel Wert auf Benimm und Tischmanieren und darauf das ich ein "knicks" machte wenn MIR die Hand gereicht wurde :D


    Ich denke was Kleidung anging haben wohl die Kriegs- und Nachkriegsjahre (39/45) da irgendwas geprägt...Es waren die jungen Jahre meiner Großmutter. Sie war ca 19 oder 20 Jahre alt, nach einer Blitzheirat Kriegerwitwe mit Baby im Bombenkeller...Über das was sie sonst noch Schreckliches erlebt hat wurde immer nur gemunkelt( nein es waren nicht die Russen, in Celle waren die Engländer)....Das war jetzt Off Topic.


    Ich habe noch ein kleines Nadelbüchlein mit Rostflecken und gehäkelten "Deckel" dass sie als Kind selber gemacht hat und das ich als Kind soo toll fand.




    Wenn aber gehandarbeitet werden mußte, legte sie ausgesprochenen Wert auf saubere Arbeit und dahingewurschteltes wurde sehr geschimpft.

    The 3 Laws of The Multispheres...


    #1: If it's supposed to move and doesn't: WD-40.
    #2: If it moves and it's not supposed to: Duct Tape
    .#3: Everything else: Baking Soda.


    Matth. 5,1 - 7,29

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  • Meine Mutter hat(te) eine tolle Knopfkiste und eine Nähmaschine, an die ich aber nie durfte. Sie hat eigentlich nie viel genäht. Einerseits, weil meine Oma und meine Tante handarbeitstechnisch auf Profiniveau waren und sie es daher nicht tun mußte, weil sich die Damen gerne drum gekümmert haben. Andererseits, weil es nicht viel Spaß macht, wenn man mit sehr kleinen Kindern zu tun hat und dann erst abends zum Nähen am Küchentisch kommt und bis morgens allen Kleinkram und besonders Stecknadeln und ähnliches Gefahrenpotenzial aufzuräumen hatte.
    Ich habe es mir aus ähnlichen Gründen gar nicht erst einfallen lassen. Außerdem bin ich von meinen Handarbeitslehrerinnen (unfähiges Pack) so traktiert worden, daß ich fest überzeugt war, ich würde NIEMALS stricken, häkeln, nähen. Dann wurde meine Tochter geboren und ich saß im Winter in der Fremde und habe dann angefangen zu stricken, um nicht ausschließlich mit den Wänden zu reden. Und siehe da, es war klasse, befriedigend und echt mein Ding. Dann kam der Junior und meine Freundin, die mir Reißverschlüsse wechselte,wohnte so weit weg. Also kam mir die Idee, es einfach mal selbst zu probieren. Und ganz echt? Ich habe das immer noch nicht bereut. Ich vervollständige meine "Skills" autodidaktisch und kann meine Tante in Notfällen fragen. Zum Glück habe ich mir außerdem eine Tante angeheiratet, die Näherin war. - Geht es noch besser?!?

    Ich habe keine Wespentaille. - Ich habe eine Hummelhüfte.

  • Ich finde es immer wieder ähm! "interessant" zu lesen wie viele Handarrbeitslehrerinnen potenziellen Hobbyschneiderinnenkarrieren zumindest Hürden in den Weg gelegt haben:rolleyes:


    Mir wollte auch eine Lehrerin erzähle, dass ich "völlig falsch" stricke weil ich den Kram anders halte als in D wohl üblich"tzzzzz" ..Allerdings hat mir auch eine Lehrerin das Werken madig gemacht und ein Kunstlehrer die Freude am Malen udn zeichnen temporär verdorben....Ich denke mal derLlehrplan hat ihnen selber die Freude und Motivation an der Sache ausgetrieben.

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    #1: If it's supposed to move and doesn't: WD-40.
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  • Wie bin ich zum Nähen gekommen?


    Nadelarbeit war bei mir in der 4. und 5. Klasse Unterrichtsfach, in Klasse 5 war es fakultativ - auf dem Schuldachboden standen Tretnähmschienen und so entstanden erste Beutel und Schürzen.
    Als (süßer) Tennager Ende der 80er Jahre in der DDR nähte ich einfache Shirts, Röcke, Faschingskostüme und strickte Pullover.
    Dann kam die Wende, die "geerbte Veritas" verstaubte und wurde zum Gardinenkürzen maximal mal kurz herausgeholt. Kurzum all meine Handarbeiten schlummerten....


    Allerdings hatte (habe) ich eine Freundin, weit weg wohnend, die ich 1x jährich besuche, eine Woche lang. Und Ende der 90er Jahre war es immer eine Kreativwoche - 1x bastelten wir Karten, 1x machten wir Stickerein usw. Und meine Freundin nähte für ihre Tochter... mein Kind wurde 2001 geboren und diese Freundin meinte zu mir: "So eine Kinderhose kriegst du auch hin!"
    Was soll ich sagen, seit dieser Zeit nähe ich (fast jede freie Minute).
    Meine Freundin hat ihr Hobby ruhen lassen und ich stichle immer mal wieder... ab und zu wird auch von ihr jetzt wieder genäht.


    2004 habe ich das Internet und die "Hobbyscchneiderin" entdeckt, viele liebe Nähfreundinnen in meiner Umgebung kennen gelernt. Mit gaaaaaaaaaaaaaaaaaanz vielen treffe ich mich regelmäßig nicht nur zum Nähen. Aber dieses Hobby verbindet uns.


    Da meine Finger nicht ruhig sein können, liebe ich auch alle sonstigen Handarbeiten, wie häkeln, stricken und sticken :)

    LG Anja


    "Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor zwanzig Jahren. Die nächstbeste Zeit ist jetzt." - Aus Uganda

  • Ich finde es immer wieder ähm! "interessant" zu lesen wie viele Handarrbeitslehrerinnen potenziellen Hobbyschneiderinnenkarrieren zumindest Hürden in den Weg gelegt haben:rolleyes:


    Mir wollte auch eine Lehrerin erzähle, dass ich "völlig falsch" stricke weil ich den Kram anders halte als in D wohl üblich"tzzzzz" ..Allerdings hat mir auch eine Lehrerin das Werken madig gemacht und ein Kunstlehrer die Freude am Malen udn zeichnen temporär verdorben....Ich denke mal derLlehrplan hat ihnen selber die Freude und Motivation an der Sache ausgetrieben.


    Ich fürchte, dass man das so auf ungefähr alle anderen Schulfächer ausweiten kann ;)
    Du möchtest nicht wissen wie oft mein Sohn oder ich bei dem Wort "Geschichte" zu hören bekommen "Geschichte? O mein Gott! Nee, davon will ich nichts mehr hören. Das war das schlimmste Fach in der Schule und meine Geschichtslehrer waren einfach nur grauenhaft"
    Andersherum kann ich bei meinem Sohn spontan eine grünliche Gesichtsfarbe heraufbeschwören, wenn ich das Wort "Trigonometrie" ausspreche.


    Zum Einen können die Schüler da wirklich immer mal wieder das Pech haben und geraten an Lehrer, die sich bei der Vermittlung der Themen/Fertigkeiten ein wenig ungeschickt dranstellen, obwohl das ja auch durchaus anders geht. Es gibt ja durchaus auch Menschen, denen ihr Unterricht gefallen hat (ich fand meinen Handarbeitsunterricht in der Grundschule durchaus in Ordnung z.B. )
    Zum Anderen sind die Lehrpläne aber manchmal auch ein wenig am Kind vorbei konzipiert. Die meisten Kinder interessieren sich durchaus für Geschichte. Nur ist das dann blöd, wenn man was über den Investiturstreit lernen muss, obwohl es einen eigentlich viel mehr interessiert, wie man auf einer Burg oder in einer mittelalterlichen Stadt gelebt hat. Aber das kommt maximal in einem Kurzreferat eines Mitschülers dran.


    Ich hatte mal ein Gespräch mit einer Hauswirtschaftslehrerin an einer Gewerbeschule, die sich darüber beklagt hatte, dass die Schüler so überhaupt nicht zum Nähen zu bewegen sind. Auf meine Frage, was denn da so genäht werden würde kam die Antwort: Eine Schürze :( Toll! Da hätte ich mich als 16jährige auch draufgestürzt :(
    Was anderes war aber nicht vorgesehen, erfuhr ich später. Das stand so im Lehrplan. Das war irgend so ein super ausgeklügeltes "Gesamtkonzept". Erst wird die Schürze genäht und mit der steht man dann in der Schulküche und kocht Sachen, die vermutlich genau so spannend waren wie die Schürze.


    Einfach nur Schade. Da wird so viel Potential vergeudet - auf sämtlichen Seiten :(

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  • Ich finde es immer wieder ähm! "interessant" zu lesen wie viele Handarrbeitslehrerinnen potenziellen Hobbyschneiderinnenkarrieren zumindest Hürden in den Weg gelegt haben:rolleyes:


    Mir wollte auch eine Lehrerin erzähle, dass ich "völlig falsch" stricke weil ich den Kram anders halte als in D wohl üblich"tzzzzz" ..Allerdings hat mir auch eine Lehrerin das Werken madig gemacht und ein Kunstlehrer die Freude am Malen udn zeichnen temporär verdorben....Ich denke mal derLlehrplan hat ihnen selber die Freude und Motivation an der Sache ausgetrieben.


    ja das stimmt, ich habe es nicht erwähnt aber meine meinte auch das ich völlig unfähig wäre (damals hatte sie auch recht und was das stricken anbelangt hat sie immer noch recht)
    Wir mussten ein Teddy stricken in der Schule, der sah einfach grauenhaft aus bei mir. Meine Mutter hat sich erbarmt und das Teil fertig gestrickt. Dann mussten wir eine Schürze nähen. Die hat meine Handarbeitslehrerin dann selbst fertig genäht. :O S

  • Meine Mutter hatte als jnge Frau auch etwas für uns 4 Kinder genäht, ich glaube aber mit der Hand.
    In der Schule hatte ich dann in Handarbeit eine 4, ich glaube die Handarbeitslehrerin mochte mich nicht, wir hatten nicht viel Geld um Material zu kaufen.
    Als junge Frau hab ich dann mal einen Nähkurs besucht, um etwas für mich zu nähen.
    Da ich mit der Technik der Maschinen nicht zurechtkam, ließ ich es dann bald wieder sein.
    Ich habe im Anfang dann wieder für meine Kinder Faschingssachen oder auch für die Tochter Röckchen genäht doch die Technik ließ mich verzweifeln.


    Nachdem dann das erste Enkelchen kam, kam ich zu den Hobbyschneidern auf der Suche nach einer Anleitung für Lederpuschen, seitdem bin ich süchtig:cool:

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  • Der Handarbeitsunterricht in der Grundschule war okay und meine Lehrerin sehr bemüht - nur ich war völlig desinteressiert und schlicht zu faul zum Stricken und Häkeln.


    Erst ab der 5. Klasse waren die "Projekte" für mich brauchbar und die Lehrerin ging wirklich auf Sonderwünsche ein. Ihre Handarbeits-AG nachmittags war stets gut besucht und dort hab' ich dann das Stricken lieben gelernt, weil sie die Geduld hatte unermüdlich alles wieder und wieder zu zeigen.

    Kreativität ist ... eine Allround-Fähigkeit für alle :na: Lebenslagen.

    Die Eile ist der größte Feind der Qualität. (Irena Paukshte)
    Keine Frau ist perfekt, aber die aus dem Süden :biggrin: sind verdammt nah dran.

  • Ich habe das Näh- und Handarbeitsgen wohl von mehreren Seiten mitbekommen. Meine Mutter hat früher immer viel für sich selbst und für uns Kinder (insgesamt 5) genäht. Ich habe schon als kleines Kind immer ihre tollen Kleider bewundert und wollte das unbedingt auch mal können - durfte aber lange nicht an die tolle Nähmaschine. Sie hatte sogar damals ihr Hochzeitskleid selbst genäht - diese "Tradition" habe ich fortgeführt und selbst mein Kleid fürs Standesamt genäht... Angefangen zu nähen habe ich richtig mit 14 oder 15, da war meine Mutter schon leider nicht mehr bei uns... Hier habe ich also von Erinnerungen und Kindheitserfahrungen gezehrt.


    Der restliche "Handarbeitskram" wie stricken, häkeln und sticken habe ich von meiner Oma väterlicherseits. Die hat mir schon mit 7 oder 8 Jahren diese Stickbilder für Kinder geschenkt und mir mit einer Engelsgeduld stricken und häkeln beigebracht. In der Schule haben wir dann natürlich auch nochmal stricken und häkeln gelernt. Handarbeiten war in der Grundschule mein Lieblingsfach :D


    Von uns 5 Kindern - davon 3 Mädels - hab ich aber wohl als einzige die geballte Ladung Näh- und Bastelgene abbekommen. Meine Schwestern profitieren da aber mittlerweile von und finden es gut, dass das Schwesterlein alles für sie macht, was sie nicht selbst können :)

    Liebe Grüße


    Crafty



    -- benäht ihr super-süßes Patenkind und jetzt auch den eigenen Bauchzwerg :D --

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  • Ich kann da gar nicht so mit stimmen.
    Meine Omi hat immer Socken gestrickt, so lernte ich schon mit 5 Stricken - nur das Anschlagen hat sie mir nie gelernt bzw. erlaubt.
    In der Schule hatten wir Handarbeiten, und da hat mir meine Mutter ständig die Strickerei und Häckelsachen streitig gemacht - eh nur eine Reihe... und dann machte sie es fertig und ich schämte mich fürchterlich für die 1 er, da ich das Zeug ja nicht gemacht hatte.
    Nähen war nicht in, dafür gabs dann immer wieder Bekannte, die für "kleines" Geld änderten.
    Für mich stand es schon als Kind fest das ich Krankenschwester werden wollte, meine Mutter war da nicht dafür und so machte ich nach der Hautschule eine 3 jährige "Fachschule für wirtschaftliche Frauenberufe" 72 - 75 und da gehörte in der ersten Klasse das Nähen dazu - 10 Wochenstunden. In der 2. und 3. dann kochen je 10 Stunden die Woche mitte der 3. meldete ich mich dann in der Krankenpflegeschule an - da konnte meine Mutter da ich fast 18 war auch nicht mehr mit reden ;)
    Naja als dann die Kids auf der Welt waren und mein Mann mir eine Nähmaschine kaufte hab ich einiges für die Kinder genäht und das "Schulwissen" wieder raus gekramt.
    Und vor wenigen Wochen eben wieder mit dem Nähen angefangen.

    Liebe Grüße
    Ute

  • Meine beiden Großmütter waren Näherinnen. Meine Großtante Schneidermeisterin, meine Tante Schneiderin, meine Mutter Hobbyschneiderin. Mit 15 habe ich meine erste eigene Nähmaschine bekommen, die ich immer noch habe. :) Ich habe nach meiner Schulzeit ca. 20 jahrelang gar nicht genäht und als meine Tochter im Kindergartenalter war, wieder angefangen. (…auf meiner alten Singer.)
    Inzwischen habe ich mehr selbstgenähte Sachen im Schrank, als Gekaufte.

    Liebe Grüße, Smila [SIGPIC][/SIGPIC]

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  • Ich war als Kind einmal in der Woche bei meiner Oma untergerbacht. Meine Oma war Schneiderin. Ich war, so lange ich zurück denken kann, immer total fasziniert von ihr und dem Nähen und habe versucht, alles nachzumachen, was ich bei ihr gesehen habe. Ein Leben ohne Nähmaschine und Stoffen kann ich mir deshalb garnicht vorstellen.
    Sie konnte sich nicht vorstellen, dass man in der heutigen Zeit als Schneider noch von seinem handwerk leben kann und hat mir allerdings immer davon abgeraten, diesen Beruf zu wählen. Sie war da auch der Meinung, dass man nur in einer Fabrik landet und dann nur noch eine Naht tagtäglich näht.
    Von dem her habe ich zunächst mein Glück in der Berufswelt woanders gesucht bis dann wieder das Näh-Gen die Oberhand bekommen hat und ich dann doch die Ausbildung im Näh-Handwerk gemacht habe.

  • Meine Oma väterlicherseits war Schneiderin und hat uns mit Kleidung versorgt. Allerdings hatte sie aus Sparsamkeit eine Leidenschaht für "zu kurz". Alles von ihr gefertigte war immer ein bisschen zu kurz, wie rausgewachsen. Gerne nähte sie auch zu eng, da wir ihr zu dick waren (was wir nicht waren). Eigentlich konnte sie sehr gut nähen, wenn sie wollte. Sie war aber eine sehr ungeduldige Lehrerin mit sehr hohen Ansprüchen an unser Können. Irgendwann fragte man sie nicht mehr. So ging es auch beim Stricken, Filethäkeln und Sticken. Alles beherrschte sie in Perfektion und wußte uns die Lust aufs Lernen auszutreiben (zumindest mit ihr zusammen). Oma mütterlicherseits nähte und strickte leidenschaftlich alles worüber wir Kinder uns freuten: Pullover mit Motiven, Puppenkleidung, Stofftiere, Kissen und Decken. Gerne hat sie mir das Grundwissen in Häkeln und Stricken gezeigt. Als ich anfing mich mit dem Nähen zu beschäftigen war sie schon an Alzheimer erkrankt und hatte einen Schlaganfall hinter sich. So konnte sie es mir nicht mehr beibringen. Das Talent und Interesse haben meine SChwester und ich wohl von den beiden geerbt, nachdem es 1 Generation übersprungen hat. Meine Mutter ist da ziemlich talentfrei.
    In der Hauswirtschaftsschule musste ich eine Nähmappe fertigen. Dabei lernte ich die Grundtechniken akribisch auszuführen. Meine Lehrerin würde eine mittelschwere Krise bekommen, wenn sie mich jetzt nähen sehen würde.
    Den größten Teil hab ich, wie viele andere hier autodidaktisch gelernt, finde aber, dass ich noch viel lernen muss!


    Viele Grüße, Svenja

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  • Meine liebe Mama hat mir das Nähen beigebracht. Aber nur, weil ich das Interesse dazu auch hatte (meine Schwester und mein Brunder hatten es nicht so). Angefangen bin ich allerdings nicht mit dem Nähren bei ihr, sondern mit dem Häkeln! Ist für kleine Kinder auch einfacher! Dann kam das Stricken, das Sticken und das Knüpfen hinzu. Ich fand es immer sehr gemütlich mit meiner Mama mittags nach den Hausaufgaben auf dem Sofa zu sitzen und mit ihr zu quatschen, während wir meist Gemeinschaftsprojekte machten (Granny-Squares, etc), die zu Decken zusammengefügt wurden. Dazu meist Tee, später Kaffee und noch etwas später kam meine beste Freundin mit hinzu. Ich habe es genossen!
    Als ich 14 Jahre alt war, habe ich die Nähmaschine meiner Mama bekommen, nachdem sie sich eine Neue zulegte. Da ging es richtig los! Jetzt wollte ich es wissen. Meine Mama kaufte mir schon damals (Ende der 70er Jahre) preiswerte Stoffe in Doetinchem auf dem Stoffmarkt, damit ich mich mit meiner Freundin Nähprojekte mit ihr machen konnte. Ich erinnere mich an ein super schönes, aber einfaches Sommerkleid aus 2 Stoffen mit Schwänen drauf. Meine Freundin bekam den blauen Stoffcoupon, der etwas größer war (weil sie es auch war) und ich mit meinen 165 cm Körpergröße den etwas Kleineren in grün. Grund waren auch damals unsere Augenfarben. Es war ein Schnittmuser nach dem Daumen meiner Mama. Quasi ein Rechteckkleid mit einer Nahtaussparung in der Taillenhöhe und einem Gürtel aus dem Stoff, der dann wahlweise über das Kleid, oder auch durch die Nahtschlitze gezogen werden konnte, so dass wahlweise hinten am Rücken oder Vorne eine Tunika entstand. Schön waren die Kleider und wir haben uns immer abgesprochen, wann wir sie tragen in der Schule.
    Als ich mein erstes Geld verdiente, habe ich mir meine erste Nähmaschine gekauft. Eine Pfaff Tippmatic 1015. Die lebt heute noch und tut noch immer ihre Dienste. Meine Kinder nähen gerne mit ihr. Und mit mir.
    Und mit dieser Maschine gab es dann kein Aufhalten mehr. Ich lernte meinen heutigen Mann kennen und wollte natürlich meine Liebe zu ihm auch mit Selbstgenähtem beweisen. Ich habe ihm Hosen genäht, die er fleißig trug. Brrrrrrr! Wenn ich noch an die 80er Mode denke, scheußlich!!!! Karierte Jeanshosen im Karottenschnitt (die passen, die kratzen nur ein wenig unter den Armen :D).
    Dank meiner Mama habe ich das alles bis 1994 von ihr lernen dürfen. Dann wurde sie leider krank und erlitt eine Hirnblutung mit den Folgen (Epilepsi, Demenz, etc.). Ich bin unsagbar dankbar, dass sie mir dieses Vergnügen mitgegeben hat. Und ich hoffe, dass es meine Kinder auch von mir mitnehmen werden.
    Danach musste ich mich alleine durchschlagen, um weitere Erfahrungen zu sammeln. Als ich dann im Jahre 2005 eine Stickmaschine hatte, bekam ich von einem lieben Forumsmitglied den Tipp, mich hier anzumelden. Tja, was soll ich nun noch sagen????


    Schön, dass es dieses Forum gibt, schön, dass euch gibt, vielen Dank für alle Tipps, Tricks, Anregungen, ......!!!!!

    Liebe Grüße Sabine



    Wenn du einen Beruf hast, der dir Spaß macht, brauchst du nie wieder zu arbeiten!


    Mein Blog

  • Noch ein Wort zu den Handarbeitslehrerinnen: Die unterrichteten grundsätzlich die Kombination Handarbeiten/Sport. (Das zweite war ja ohnehin mein Horrorfach gleich nach Mathematik...) Ich stelle nicht in Abrede, daß diese Damen begnadete Handarbeiterinnen waren, aber sie waren pädagogisch ungefähr so wertvoll wie "Kopf ins Klo stecken und abziehen". Wenn die Maschen beim Stricken zu fest waren, gab es eine doofe Bemerkung, waren sie zu locker ohnehin, aber nie habe ich eine Motivation bekommen oder einen Hinweis, wie ich es besser hätte machen können. Während die ganze Klasse Topflappen häkeln mußte, habe ich Nasenwärmer zustandegebracht, weil der Dr.ck einfach nicht glatt bleiben wollte. Wieder eine dreckige Bemerkung, aber keine Hilfestellung jedweder Art.
    Heutzutage komme ich mit hübschen Häkelrosen raus, wenn ich mich an Spitze versuche. Stricken ist mir immer einfacher gefallen, ich habe die Idee Häkeln zu wollen einfach ad acta gelegt und bitte ggf. meine Tante darum.
    Zum Nähen bin ich nie gekommen, weil das wohl erst in "Hauswirtschaft" ab Klasse 7 dran war. Da ich allerdings im Leben weiterkommen wollte, schulisch sowieso, habe ich mich für Französisch entschieden (kann ich ja immer noch nicht richtig! *kicher*). Meine Mutter konnte/wollte es mir nicht so zeigen und als pubertierender "Un-Mensch" hätte ich mir von ihr vermutlich ohnehin nichts erklären lassen. Umso erstaunter war sie, daß ich noch nie mit einer Maschine genäht habe. (*kopfkratz* Sie hat mich doch nicht an die Maschine gelassen!)
    Ich wünsche also all meinen Handarbeitslehrerinnen aus der Vergangenheit einen Furunkel am ... (ihr wißt schon!) und freue mich, daß ich es auch oder gerade ohne sie so weit gebracht habe! :D

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  • Auch nicht wirklich motivierend. Die Biologielehrerin die eine hemmungslos demonstrative Abneigung (früher gab es kein Mobbing:rolleyes:) gegen mich hegte, auf der klassenfahrt im Bus mir zurief "Ach Du kannst ja doch was!"als sie mich stricken sah ....

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    Matth. 5,1 - 7,29

  • Ich habe "Es gibt keinen "Grund" dafür, es wurde mein Hobby" angeklickt.
    Beim Durchlesen hier ist mir aufgefallen, wie un-handarbeitsbegeistert meine Familie eigentlich ist. Aber ein bißchen habe ich dort schon mitbekommen.


    Mein Großvater hatte im krieg ein Bein verloren und hat seine Hosen immer selbst umgenäht/gekürzt, es mir aber nie gezeigt. Meine Mutter hat(te) zwar eine Nähmaschine, aber Flickarbeiten hat sie immer schon gehasst, daher wurde die Maschine nie - oder nur sehr selten mal - genutzt.
    Häkeln und Stricken habe ich in der Grundschule mal gelernt, aber dann auch sofort wieder vergessen. Ein paar Jahre später (als Teenager) hat meine Mutter es mir nochmal gezeigt (sie hat als junge Frau viel gestrickt), da blieb es dann hängen.


    Nach dem Abi war ich quer durch Kanada unterwegs und fand in einem Buchladen ein Buch über Quilts. Die bunten Decken mit den geometrischen Mustern fand ich so schön, dass ich das gerne mal versuchen wollte. Auf einer Zwischenstation bei einer Tante x-ten Grades zeigte ich ihr das Buch und sie demonstrierte mir wie man mit Rollschneider und Nähmaschine umgeht, und ich war angefixt.


    Quilts sind immer noch meine große Leidenschaft.
    Inzwischen habe ich auch angefangen, Kleidung zu nähen, auch wenn ich da noch nicht so weit bin und flache Objekte immer noch viel einfacher finde als 3D.
    Stricken tue ich, damit ich mich in der U-Bahn oder auf langen Autofahrten nicht so langweile - besonders im Auto wird mir beim lesen manchmal schlecht. Allerdings habe ich noch nie was Größeres gestrickt - da geht mir das Muster dann meistens zu schnell auf die Nerven.

    Alles Liebe,
    snailstrail


    Skip the math, buy the bolt! :D

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    • Offizieller Beitrag

    ich habe auch für die vielen Gründe abgestimmt.


    Meine Oma hatte eine Singer Tretnähmaschine um die ich als Kind immer schon ehrfurchtsvoll herumgeschlichen bin. Ich habe sie nach all den vielen Jahren immer noch in ihrem Sessel sitzend in Erinnerung. Ein Socken zum Stopfen, ein Loch flickend oder Stundenlang Serviettenringe oder Taschentuchspitzen aus Occhi herstellen.
    Ihr Nähkasten war meine persönliche Schatztruhe. *in Erinnerungen schwelg*


    Heute könnte ich mir vor Wut in den Hintern beißen, dass ich es mir von ihr nicht zeigen lassen habe.


    Meine Mutter soll angeblich für uns als Kinder mal ein paar Sachen genäht haben. An der Nähmaschine sitzen habe ich sie aber nur sehr wenige Male. Sie hatte eine Elna Nähmaschine, die nach Ihren Aussagen ein Vermögen gekostet hat. Näher als 50cm durfte ich ihr nicht kommen.
    Die hat früher mehr gestrickt. Aber gezeigt hat sie es mir nicht. Im Laufe ihres Lebenswandels (Ökotrip) hat sie sich 2 Spinnräder gekauft und sämtliches Zubehör um die Wolle per Hand vorzubereiten bzw. zu verarbeiten. Das spinnen durfte ich lernen. Ich erinnere mich an Flohmärkte, Ausstellungen etc. wo wir gesessen haben. Ob ich das wirklich freiwillig gemacht habe, kann ich nicht mehr einschätzen. Im Nachhinein betrachtet, fühle ich mich nicht mehr ganz wohl damit, zu Mal es mich in eine ziemliche Aussenseiter-Rolle gebracht hat.


    Handarbeiten hatten wir nur ein Jahr lang in der Schule. Dort habe ich eine weiße Küchenschürze genäht, die ich mit einem Motiv und Stoffmalstiften bemalt habe. Die Eins dafür hat mich schon ein wenig stolz gemacht.


    1996 verstarb meine Oma und ich bekam die alte Singer Nähmaschine. Ich habe das Gestell liebevoll abgeschliffen und neu lackiert. Die Platte die anfing zu reißen von einem Tischler reparieren lassen. Sie nimmt heute einen Platz bei uns im Wohnzimmer ein und ich erinnere mich liebend gerne an meine Oma.


    2002 bekam ich von meiner Schwiegermutter eine mind. 25 Jahre alte Privileg Nähmaschine geschenkt. Zu diesem Zeitpunkt habe ich hauptsächlich Gardinen genäht oder mal eine Hose repariert.
    Meine Schwiegermutter selbst konnte alles nähen. "Ach komm das mach ich schnell" setzte sich an die Nähmaschine und war ein paar Minuten später zurück.
    Sie war eine sehr warmherzige, liebenswerte Frau. Jedoch hatte sie nicht die Geduld es einem in Ruhe zu zeigen. Beim stricken nahm sie es einem dann aus der Hand, konnte zwar sehen wie es gemacht wird - war aber genauso schlau wie vorher. An ihre heißgeliebte Pfaff 1221 durfte ich aber auch nicht.


    2007 stellte sich heraus das meine Tochter hormonell bedingten Kleinwuchs hat und Kaufkleidung über viele Jahre nicht passen wird. Also probierte ich die ersten einfachen Kindersachen aus. (Aus heutiger Sicht würde ich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen)
    Als meine Privileg dann 2008 kaputt ging und ich eine neue Nähmaschine suchte, kam ich Anfang Oktober ins alte Forum. Ich kaufte mir dann eine neue Privileg (baugleich mit einer Brother BC 2500). Das ich die Pfaff meiner Schwiegermutter bekommenn würde, war ausgeschlossen. Im Dezember verstarb meine Schwiegermutter sehr schnell und unerwartet. Bei der Haushaltsauflösung ein halbes Jahr später, war ich für den "Nähkram" zuständig und habe viele Dinge mit zu mir genommen. U.a. die Pfaff 1221.
    Meine Nähkenntnisse wuchsen dank des Forums und meines Perfektionismusses stetig an. Bei jedem Kleidungsstück für meine Kinder lernte ich dazu.


    Ich habe in all den Jahren viel gelernt. Der "Fuhrpark" verbesserte sich nach und nach. 2011 kam die Stickmaschine, 2012 die Overlock, 2013 die neue Juki.
    Wenn ich lese, dass in den letzten 3 Jahren jedes Jahr eine Maschine dazu kam, muss ich etwas schmunzeln.
    Heute bin ich froh und dankbar darüber, dass ich in der Lage bin meine Kinder mit passender Kleidung nach ihren Wünschen nähen, oder so instandsetzen kann dass es fast unsichtbar ist.


    Die Gründe waren als wirklich sehr verschieden.


    *hui doch etwas länger geworden :o *

    Liebe Grüße


    Sonja

    Unsere größte Schwäche liegt im Aufgeben. Der sichere Weg zum Erfolg ist immer, es doch noch einmal zu versuchen. Thomas A. Edison

    Einmal editiert, zuletzt von Eichelberg () aus folgendem Grund: Nebensatz doppelt gemoppelt

  • Auch nicht wirklich motivierend. Die Biologielehrerin die eine hemmungslos demonstrative Abneigung (früher gab es kein Mobbing:rolleyes:) gegen mich hegte, auf der klassenfahrt im Bus mir zurief "Ach Du kannst ja doch was!"als sie mich stricken sah ....


    :D Halten wir mal fest, daß Du auch so pädagogisch wertvolle Goldstückchen hattest! Gut, daß es heutzutage Koffernäher gibt, die geschundenen Ex-Schülern sowas wie Vertrauen in die Lehrerschaft zurückgeben. Wobei übrigens meine Tochter mit dem tollsten Lehrer der Welt gesegnet ist. O-Ton nach Lektüre von Madita: "Weißt Du, Mama, Monsieur B. hat auch so einen Stock aus Bambus, aber damit verdrischt er uns nicht, da zeigt er nur die Sachen, die über der Tafel hängen." >Gut so. Wenn er Euch schlagen würde, dürfte er nie wieder Lehrer sein und müßte ins Gefängnis.< "Och nö, dann müßte ich ja weinen bis er wieder rauskommt." :weinen:
    Mal sehen, ob er auch noch was taugt, wenn es dann ans Handarbeiten geht. :daumen:

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    Einmal editiert, zuletzt von mama.nadelt () aus folgendem Grund: Entweder setzt Du eine Klammer oder Du läßt es bleiben!

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