Hallo allerseits,
immer wieder taucht die Frage auf, ob und warum die Schnitte von Lutterloh auf Maß gezeichnet werden oder nicht. Daher hier mal ein kleiner Überblick dazu:
Ist Lutterloh ein Schnittkonstruktionssystem?
Hier bekommt Ihr ein ganz klares Nein als Antwort, auch wenn es manchmal den Anschein erwecken mag.
Lutterloh hat seine Schnitt nach der Proportionslehre des Goldenen Schnittes konstruiert. Ja, Ihr lest richtig, wenn Ihr so ein System kauft, dann ist die Konstruktion längst gelaufen, Eure eigenen Körpermaße werden da erstmal nicht berücksichtigt.
Wenn Ihr jetzt einen Schnitt aussucht und zeichnen wollt, d.h. so auf das Papier bringen wollt, dass Ihr den Schnitt ausschneiden und nähen könnt, dann benutzt Ihr dazu lediglich Eure Brustweite und/oder Eure Hüftweite. Ihr vergrößert damit quasi den Schnitt lediglich auf Eure Größe.
Es ist allerdings keine maßstabstreue Vergrößerung, sondern das System berücksichtigt dabei, dass die Proportionen einer größeren Größe etwas andere sind als bei einer schlanken Größe. Das ist das Geheimnis, das sich in der Schnitterstellung, die Lutterloh da macht, verbirgt.
Was ist denn dann anders als bei Burda & Co?
Ihr wählt Euer genaues Oberweitenmaß für Oberteile und Euer genaues Hüftmaß für Unterteile aus. Wenn Ihr also zwischen zwei Größen liegt, so ist der gezeichnete Schnitt auch genau auf Euer Maß gezeichnet. Ihr müsst nicht noch einmal zwischen zwei Größen interpolieren.
Der Methode ist es ebenfalls völlig egal, welche Konfektionsgröße dahintersteckt, und wenn Eure Hüftweite Rubensmaße hat, der Oberkörper aber Twiggy gleicht. Das bringt sie gut zusammen.
Muss ich die Schnitte nach dem Zeichnen noch anpassen?
Ja, ganz klar. Die Zeichenanleitung berücksichtigt nur Oberweite und Hüftweite, alles andere, d.h. die Längenmaße, Taillenweite, Schulterbreite im Verhältnis zur Oberweite und dergleichen müssen angepasst werden. Ebenso sind natürlich die haltungsbedingten Änderungen (Rundrücken, Hängeschultern etc.) noch durchzuführen.
Was sind denn jetzt die Vorteile des Lutterlohsystems?
Ihr braucht relativ wenig Stauraum für recht viele Schnitte. Und wer klassische Schnitte mag, findet bei Lutterloh gewiss auch schöne Schnitte.
Das Zeichnen eines solchen Schnittes geht, wenn man den Bogen einmal raushat, viel schneller als das Durchpausen eines Burdaschnittes.
Vielleicht funktioniert das System für Euch ja (fast) ohne Änderungen; das solltet Ihr ausprobieren.
Und nicht zuletzt: Wer auf Retromode steht, findet bei ebay viele alte Hefte, mit deren Hilfe er seinen Vorlieben frönen kann.
Es steckt einfach eine andere Denkweise dahinter, sowohl anders als bei Burda und Co als auch anders als wenn man seine Schnitte selbst konstruiert. Hier müsst Ihr herausfinden, ob es etwas für Euch ist. Und solange Ihr nicht davon ausgeht, dass Ihr damit Schnitte nach Euren Körpermaßen zeichnen könnt, sondern Euch auf die ein oder andere Änderung einstellt, kommen dabei bestimmt chice Sachen heraus.