Hallo zusammen und frohe Weihnachten!
Nicht dass ich an Heiligabend nix besseres zu tun hätte, aber hier kehrt grad wieder Ruhe ein - ich hab Zeit!
Kaffeetassen und Unterhaltung sind sehr gern und herzlich willkommen, vielleicht hat ja der ein oder andere Interessierte auch noch was beizusteuern...:D
Zum Plan:
Seit WOCHEN juckt es mich regelrecht in den Fingern, ich will mir einen eigenen Mantel nähen, so richtig selber von A bis Z und so wie ICH ihn haben möchte. Und nun setze ich es endlich in die Tat um - allerdings mit einigen gravierenden Änderungen zu meinem ersten Wunschgedanken.
Vorerst verworfen habe ich den Wunsch nach einem richtigen Wintermantel aus Walk, da ich für mich noch nicht so ganz geklärt habe, ob ich den dann ungefüttert oder gefüttert wollen würde - ohne Futter ist ja doof winddurchlässig, und ich bin eine Frostbeule.
Aber wenn ich Walk füttere bleibt die Frage nach der Beschaffenheit des Futtermaterials, um die Eigenschaften des Naturmaterials Walk nicht zu eliminieren. Waschbarkeit ist auch so ein Kriterium.
Verworfen habe ich auch erstmal den Traum von etwas deutlich längerem als bis zum Knie. Ich hab neulich wieder beim Autofahren gemerkt, dass mich schon ein knielanger Mantel OHNE Zweiwege-RV nervt, weil ich den immer vor dem Einsteigen öffnen oder hochziehen muss, um bequem sitzen zu können...
Und mit solchen Stoffmengen wie bei "wadenlang, bodenlang" trau ich mir zu, mit dreckigen Stiefeln im Auto auf dem Saum zu stehen...nööö nööö.
Was dann?
Ein meinen Vorstellungen entsprechendes Schnittmuster habe ich schnell bei Farbenmix gefunden, es soll die "Johanna" werden. Ein Damenmantel mit Rückenpasse und kleinem Kragen, sowie aufgesetzten Taschen, der vorzugsweise aus Walk und ähnlichen Stoffen offenkantig genäht wird.http://www.farbenmix.de/de/johanna.html
Mein Wunschmaterial für meinen Mantel ist sandfarbener Feincord, gefüttert mit einem bevliesten Baumwolljersey (Vliesstärke 3mm). Ob ich die Ärmel lieber noch mit was flutschigem doppelt füttere, werde ich dann sehen wenn es soweit ist, Material wäre vorhanden.
Da mir die bei diesem Schnittmuster wohl doch häufiger auftretenden Passformprobleme speziell der Armloch- und Ärmelbereiche dank Googlesuche und einigen freundlichen Tipps hier aus dem Forum bekannt sind, habe ich mich vorher durch meinen Mann nochmal aktuell vermessen lassen, mit der Maßtabelle des Schnittmusters abgeglichen und gleich einen Änderungsbedarf gefunden:
Maße ich: Brustumfang 98, Taillenumfang 80, Hüftumfang 110.
Bei Größe M(38/49) hätte ich im Brustbereich 8 cm, Taille auch 8 cm Mehrweite/Bequemlichkeitszugabe, aber im Hüftbereich nur noch 1 cm. Ups.
Also hab ich beim Kopieren des Schnittmusters dieses gleich mal von der obenrum beginnenden M in die Größe L ab Hüftbereich wachsen lassen, so habe ich dort dann gute 9 cm mehr Luft.
Zufällig hat mir meine Mutter eine ganze Reisetasche voll mit alten Jeanshosen (ein Rock auch dabei) zum verarbeiten mitgegeben, da hab ich mir gleich mal ein paar aussortiert für einen Probemantel.
Der entsteht dann auch im Rahmen meines Dauer-Recyclingprojekts UWYH.
Den Jeansmantel plane ich teilweise offenkantig und ungefüttert zu nähen, er dient ja hauptsächlich der Schnittanpassung für das "richtige" Modell.
Da ich aber einen tragbaren ersten Versuch vorweisen möchte spreche ich hier ab sofort von "Mantel 1" und "Mantel 2".
Mantel 2 wird nach erfolgreichem Test begonnen und auch hier vorgestellt, da ich bei diesem dann füttere, einen RV einnähe, innenliegende Ärmelbündchen mit Daumenloch machen möchte sowie eine Reissverschlussblende einbauen möchte.
Mein Ziel ist also zusammengefasst folgendes:
Mantel 1 in sommerlich dünner Auführung ohne Futter aus fünf Jeanshosen nähen in teilweise offenkantiger Verarbeitung. Da ich nicht die Länge der Teile aus den Hosen bekomme muss ich patchen.
Mantel 2 (hauptsächlich für die Übergangszeit im Frühjahr und Herbst gedacht) entsteht dann aus 3 Metern Cord und 3 Metern Futter als gefütterte Version mit innenliegenden Nahtzugaben. Es gibt einen RV mit Blende, innenliegende Ärmelbündchen aus Nicky mit Daumenloch. Ein Saumstreifen aus Kontraststoff ist geplant, sowie Zierknöpfe.
Und denn gehts nu los mit Bildern:
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Das ist mein Material, aus welchem ich schöpfen kann. Insgesamt 9 Jeanshosen Gr.34/36 sowie ein Minirock für Hungerhaken. Fünf Hosen brauche ich. Mindestens.
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Was habe ich also gemacht?
Einen (langen) Abend ins Auftrennen von Jeansnähten investiert. Auf der Schneidematte der Fadenmüll, dahinter die Jeansausbeute. Drauf liegt ein Restchen Kuhfellimitat zum Gefälligkeitstest.
Danach war erst einmal das Puzzeln der Schnittteile fällig, sowie die Überlegung wie ich den nun stückeln möchte. Die Entscheidung fiel auf den Bereich unterhalb der Taille, und auf versetzte Nähte.
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Zwischenzeitlich habe ich die Schnittmusterteile ausgeschnitten, nur die Ärmelteile fehlen noch, sowie die Taschen und die Belege.
Da ich ja gerne Mal doof bin, habe ich mir die zusammengehörenden Teile mit Kugelschreiber beschriftet, um sie leichter wieder einander zuordnen zu können.
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Und so schauts von vorne aus. Man sieht auch, wo mal Taschen waren (und meinem Nahttrenner weichen mussten).