"Haben Sie gerade HÄKELWARE gesagt?"

  • Ich klinke mich dann auch mal in die Diskussion ein ;) Ich selbst fange mit dem Nähen zwar erst an, aber häkeln tu ich schon recht lange und ich habe früher auch gerne Selbstgemachtes aus der Küche verschenkt. Meine Erfahrungen dabei sind, dass Sachen wie z.B. Kräuteröle, Backmischungen, Kekse, etc. nur selten gern genommen werden. Nicht, weil ich eine kleine Wutz wäre die nicht sauber arbeitet, sondern weil die Leute schlichtweg nicht wissen, was sie z.B. mit einem Steinpilzöl anfangen sollten.
    Selbstgewerkelte Sachen wie Handytaschen, Mützen, Socken, Stofftiere,... werden dagegen in meinem Bekanntenkreis zwar recht gern genommen, aber selbst machen wills keiner. Ich darf also sehr gerne verschenken, soll aber bitte mit Details verschonen :rolleyes:


    Da ich in meinem Job als Frau schon recht exotisch bin (ich fahre LKW) werde ich noch doofer angeschaut, wenn ich dann erzähle, dass ich gerne häkle und bastle ^^ . Mir ist das aber egal, wie schon jemand geschrieben hat: ich weiß weder wer der letzte Dschungelkönig war, noch wer bei DSDS bisher gewonnen hat oder wer gerade mit wem bei irgend einer Soap was hat ;o) und ein Smartphone hab ich auch nicht. Ich verbringe mein Leben real und nicht in irgendwelchen virtuellen Welten (mal abgesehen von Büchern und dem Internet zum Foren nutzen).

  • hallöchen zusammen!


    interessante diskussion... also ich erlebe dazu folgendes: im nähtreff, den der frauenverein in meinem nachbardorf zweiwöchentlich organisiert bin ich bis jetzt (läuft erst seit anfang jahr) meist mit abstand die jüngste... mit 26 jahren... einmal ist eine mutter um die 50 mit ihrer ca 15jährigen tochter aufgekreuzt, die sich ein jersey-oberteil nähen wollte, ansonsten bewegen sich die anderen von schulanfänger-mami-alter, in unserem fall um die 40, bis seniorendame.
    in meinem nahen umfeld wird die tatsache, dass ich alle möglichen handarbeiten praktiziere, freudig unterstützt und manchmal sogar etwas bewundert. sowohl meine eltern und mein freund, als auch meine freunde finden es immer wieder top, wenn ich mit selbst gemachten kleidern und kleinen geschenken aufkreuze oder mal wieder was neues am raustüfteln bin. einige wenige sind selber auch handarbeiter, eine freundin studiert mittlerweile sogar modedesign, mit ihr tausche ich mich regelmässig aus und von ihr habe ich auch schon viel gelernt.
    auf der arbeit begegne ich teils teils... manche finden's zwar schön und gut, ihnen wär der aufwand aber zu gross, andere machen's selbst auch...
    insgesamt würde ich schon sagen, dass gerade in meiner generation die handarbeiterei etwas weniger verbreitet ist, als bei meinen vorgänger(inne)n, allerdings begegne ich schon auch immer wieder leuten, die ähnliche craft-freaks sind, wie ich selber... und ich glaube, es gibt halt auch immer wieder so strömungen, zeiten, in denen etwas besonders aktuell ist und da sieht man dann plötzlich überall strickende, häkelnde etc. leute...
    dass es viel mehr spass macht, was selbst gemachtes zu tragen oder zu verschenken als was gekauftes, merken immer mal wieder welche, von daher wird's glaub ich nie aussterben...
    naja, ich denke mir immer, es gibt halt allerlei erdenbürger und jeder kann denken und tun was er will, hauptsache mir macht das handarbeiten spass, und das tut's alleweil ;) Ausserdem werd ich ehrlichgesagt lieber für meine handwerklichen künste doof angeschaut, als dass ich eine von denen bin, die ein kleid wegen kaputtem reissverschluss wegschmeissen muss... ihr versteht mich...;)


    Liebe Grüsse
    Mia

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  • buongiorno,


    ich finde es interessant welche Gedanken, sich gerade die jüngeren "Werklerinen" hier machen, ob ihre "Resultate" auch ankommen oder geschätzt werden. Derartige Überlegungen sind mir schon immer fremd gewesen. Schon mit 14 J. habe ich eigentlich nur meine eigenen Pullovercreationen getragen und zwar nur in Farben die mir gefallen haben und nicht was gerade modern war. Zugegeben, als Teenie ist man/frau wohl noch angepasster aber in den letzten 30 Jahren sind meine Strickpullover u. Strickkleinkrams wie Socken, Schals usw. jenseits jeden Modediktats. Ich stricke nur farbenprächtig, dass die Netzhaut flimmert, nix für Leute die sich nicht trauen Farbe zu tragen und ich beschenke auch grundsätzlich niemanden im Freundes u. Verwandtenkreis, weil ich kein höfliches Danke will und meist sind mir meine Sachen einfach auch für Andere zu schade. Basta! Es kommt schon mal vor, das völlig Fremde mich fragen: Verkaufen sie das Teil? Und falls der Gegenüber mir sympatisch ist, verkaufe ich eventuell oder auch nicht, je nach Laune. Ich Stricke u. Possele ausschliesslich zum eigenen Vergnügen, baden im Farbrausch ist gut für`s Gemüt, jedenfalls meines und die erstaunten Blicke in der Stadt amüsieren mich. Mit 55 Lebensjahren bin ich noch weit entfernt vom Blasentee, Birkenstock u. Omalook aber das ist letztendlich wohl auch eine Frage der Lebenseinstellung. Häkelware??? Ja aber sicher doch! Zieht Eure Projekte/Visionen durch und freut Euch daran!
    Graue Mäuse werden auf dem Zebrastreifen überfahren, für Paradiesvögel wird gebremst!
    gruss Dolce vita

    Die besten Pausen sind nicht lila, sondern italienische Momente!

  • Bei uns zu Hause wurden immer Handarbeiten gemacht.
    Oma nähte
    Mutti strickte und stickte
    meine Schwester strickt
    ich stricke und nähe


    Als ich meiner Mutti vergangenen Weihnachten eine gestrickte Stola schenkte, hatte sie die Tränen in den Augen vor Freude. Sie kann leider nicht mehr handarbeiten (Augen und Gelenke) und findet dies sehr traurig. Um so mehr freut sie sich über Selbstgemachtes :-))


    In Aachen gibt es ein kleines aber sehr nettes Wollgeschäft. Meine Freundin und ich gehen dort sehr gerne hin. Wir haben festgestellt, dass man am besten nicht auf einem Samstag dort aufschlägt. Es ist einfach zu voll und die netten Damen dort haben nicht viel Zeit für ihre Beratungen und Vorschläge, oder für nette Gespräche.


    In einem Stoffgeschäft findet man viele Kinderstoffe, weil dort viele Mütter einkaufen und die Kinder benähen.


    Bei meiner letzten längeren Zugfahrt wurde ich angeschaut wie ein "Exot" als ich mein Strickzeug raus kramte, aber von der Fahrkartenkontrolleurein bewundernd angeschaut und angesprochen..
    Im Krankenhaus habe ich auch schon Socken gestrickt. Was will Frau machen den ganzen Tag? Fernseh gucken (Soaps rauf und runter).


    Ich kenne diese Sendungen nicht, genau so wie topmodel, DSDS oder wie die Dinger sonst heißen.

    :kaffee:Liebe Grüße und einen schönen Tag, Sabine


    "Dummheit ist eine natürliche Begabung" (Wilhelm Busch 1832-1900)

    "Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten" (Albert Einstein)

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  • hallo


    ich oute mich auch als exot.
    ich nähe, häkle,seit gestern stricke ich wieder, aber einmachen ist noch toller.
    am freitag hab ich wieder mal verschenkt, das ist sowas von schön,
    die augen der beschenkten strahlen einfach nur noch.
    meine freundin gibt mir stoffe und ich nähe ihr patchworkteile davon.
    ach und ich stelle noch schlappen her, dicke schlappen wie die leut sie wollen.


    gruß carlotta

  • hallo


    ich oute mich auch als exot.
    ich nähe, häkle,seit gestern stricke ich wieder, aber einmachen ist noch toller.
    am freitag hab ich wieder mal verschenkt, das ist sowas von schön,
    die augen der beschenkten strahlen einfach nur noch.
    meine freundin gibt mir stoffe und ich nähe ihr patchworkteile davon.
    ach und ich stelle noch schlappen her, dicke schlappen wie die leut sie wollen.
    bilder sind in meinem album


    gruß carlotta

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  • Vielleicht Boshi sei Dank.


    VG
    Benzinchen


    Genau .... mit diesem "Boshi" war wohl auch die "Häkelware" gemeint in dem Radiobeitrag. Schon spannend was da manchmal einen Trend auszulösen scheint


    Ich finde Eure Statements recht interessant. Daß die Boshi-Jungs ein wenig am nicht mehr ganz so neuen Häkeltrend "schuld" sind, denke ich auch.
    Ist Euch überigens schon aufgefallen, daß bei den Handarbeitsbüchern gerade sehr viele Jungs-Combos gepuscht werden? Immer mal schreiben 2-4 Jungs ein Buch. So auch bei Hatnut oder die MyMueslis...



    ...Hier in Bayern müssen alle - auch die Jungs - in der Grundschule Häkeln und Stricken lernen (jedenfalls war das bei uns vor 10 Jahren so.) ...


    Das ist mittlerweile leider auch in Bayern nicht mehr so. Die Kinder haben kein "Handarbeiten" im Stundenplan mehr, sondern es heißt jetzt "WTG" Werken Textiles Gestalten, und bei uns in der Grundschule bedeutet das: bereits mit Schablone vorgedrucktes Papier ausmalen und ausschneiden, Papier zu Schachteln falten, oder dann in der 3./4.Klasse auch mal Weben (ein kleines Stückchen), Sticken (ein Lesezeichen) und Stricken (einen Ball), eine kleine Laubsägearbeit. Und danach kommt nichts mehr. Kein Häkeln - Boshi Mützen häkeln nur die Mamis, wenn die es denn überhaupt können (!!!) - kein Nähen. In der 5./6.Klasse gibt es überhaupt kein Handarbeiten mehr... Schade!

    Liebe Grüße - Sanne


    Jetzt auch mit Blog: Meine Seite

  • In meinem Freundeskreis näht außer mir niemand. Ich habe noch eine Freundin, die backt - ansonsten keinerlei Ambitionen zu handwerklicher Beschäftigung vorhanden.
    Als ich die Hemden meines Mannes für meinen Sofaquilt anfing auseinanderzuschneiden, wurde ich belächelt. Jetzt ist er fertig und schaut man leicht neidisch drauf - immerhin finden sich bei den meisten Ehefrauen Unmengen solcher nutzbaren Gegenstände wie Hemden irgendwo auf der Abschussliste - nicht mehr getragen, aber noch zu schade zum Wegwerfen.


    Ich lasse mich gern belächeln. Wenn ich, so wie gestern, plötzlich am Abend feststelle, dass alle Kinder und ich zumindest ein selbstgenähtes Kleidungsstück anhatten, macht mich das stolz. Also mache ich weiter :)

    Liebste Grüße
    kade

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  • Das ist mittlerweile leider auch in Bayern nicht mehr so. Die Kinder haben kein "Handarbeiten" im Stundenplan mehr, sondern es heißt jetzt "WTG" Werken Textiles Gestalten, und bei uns in der Grundschule bedeutet das: bereits mit Schablone vorgedrucktes Papier ausmalen und ausschneiden, Papier zu Schachteln falten, oder dann in der 3./4.Klasse auch mal Weben (ein kleines Stückchen), Sticken (ein Lesezeichen) und Stricken (einen Ball), eine kleine Laubsägearbeit. Und danach kommt nichts mehr. Kein Häkeln - Boshi Mützen häkeln nur die Mamis, wenn die es denn überhaupt können (!!!) - kein Nähen. In der 5./6.Klasse gibt es überhaupt kein Handarbeiten mehr... Schade!


    Womit wir wieder am Anfang wären. Handarbeiten sind etwas tendenziell exotisches geworden. Eventuell sindsie gerade zu einer "Trendsportart" geworden. Aber es ist einfach nichts mehr, das so komplett alltäglich wäre und das man so selbstverständlich können muss, dass es in der Schule gelehrt werden muss. Das war früher halt anders.


    Heute scheitert kein Hausfrauendasein mehr daran, dass keine Strümpfe gestrickt werden können. die wirklich echte Notwendigkeit das in den Schulen zu unterrichten entfällt damit. Da geht es dann allenfalls noch darum motorische Fähigkeiten weiter auszubauen (oft bitter nötig). Aber da spielt es dann eigentlich keine Rolle, ob da gestrickt wird oder etwas anderes, das die selben motorischen Fähigkeiten vermittelt. Warum nicht mal Modellbau? ;)


    Nein, ich finde es nicht so unbedingt schade, dass der Handarbeitsunterricht nicht mehr so existiert wie vor 50 Jahren - und das obwohl ich selbst sehr gerne alle möglichen Handarbeiten mache. Aber ich finde einfach nicht, dass die Schule die Kinder auf ein Hobby vorbereiten muss, dass diese möglicherweise gar nicht ausüben wollen (oder vielleicht erst viele Jahre später).

  • Bei meiner letzten längeren Zugfahrt wurde ich angeschaut wie ein "Exot" als ich mein Strickzeug raus kramte, aber von der Fahrkartenkontrolleurein bewundernd angeschaut und angesprochen..


    Kenn' ich! :)


    Ich stricke morgens in der U-Bahn. Da wird man manchmal angeschaut als würde man exotische Künststücke vorführen.
    Ich kann inzwischen drei Sorten "Zuschauer" kategorisieren (es gibt vermutlich noch mehr):


    - Die Faszinierten, die sowas noch nie "live" und "in echt" gesehen haben (oft Menschen unter 30)


    - Die älteren Herrschafften, die auch mal fragen:
    "Was machen Sie da?"
    "Ich stricke!" (man weiß ja nie...)
    "Ja, was stricken Sie denn?"
    "Socken für meinen Mann."
    "Die Wolle ist aber viel zu dünn. So wird das nie was!"
    "??? (wtf?? es ist Sockenwolle?!) ...Das ist 100% Schurwolle. Ich bin mir sicher, das wird ihm reichen."


    -Die Sorte Mutter mir Kind (sehr beliebter Fall):
    (Kind) "Was macht die Frau da?"
    (Mutter) "Die strickt!"
    (Kind) "Was strickt die?"
    (Mutter) "Das wird eine Socke."
    (Kind, nach einiger Beobachtung) "Kannst Du das auch?"
    (Mutter) "Ja, das hab' ich früher /als Kind /als ich noch Zeit hatte mal gemacht."


    Ich habe bisher auch erst einmal eine andere Strickerin in der Bahn gesehen. Die Leute müssen gedacht haben, hier muß irgendwo ein Nest sein... ;)

    Alles Liebe,
    snailstrail


    Skip the math, buy the bolt! :D

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  • Meine Kinder waren vor kurzem recht stolz, als sie in der Schule sagen konnten, daß ihre Mama die Boshi-Häkelmützen selbst gemacht hat und sie sich ihre Lieblingsfarben dafür aussuchen konnten.
    Viele jüngere Mütter können das gar nicht mehr, eben weil sie es in der Schule nie gelernt haben. Und sie trauen es sich auch überhaupt nicht zu. Ich denke, dafür wäre solcher Handarbeitsunterricht gut.


    Snailstrail, deine Geschichten bringen mich zum Schmunzeln. Kommt mir bekannt vor.

    Liebe Grüße - Sanne


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  • Was mich immer wundert dass es soooo viele teure Bücher und Zeitschriften über versch. Handarbeiten gibt. Irgend jemand muss die doch auch kaufen. Da müßten doch eine Unmenge von jungen Leuten neu anfangen mit stricken, häckeln und nähen. Denn viele dieser Bücher sind doch nur für Anfänger und gehen oft nicht so in die Tiefe. Und die Mützenbücher werden sehr hoch gehandelt. Ist es nur wegen des Labels was man dann aufnähen kann? Sind das nun die neuen Zeiten der Handarbeiten?
    Ich handarbeite schon 45 Jahre und alles was jetzt so neu ist (z.B.gehäkelte Mützen, Lace-Tücher) war schon mal da. Selbst in meinen alten Handarbeitsbüchern sind schon Anleitungen dazu.
    Na gut jetzt ist häkeln wieder sehr modern. Nähen kommt auch langsam auf. Ich warte nun auf den Strickboom.;)
    Man kann ein Hobby auch durch Werbung ect. schön teuer machen.
    Ich handarbeite weil es mir Freude macht mit den Händen etwas herzustellen. Da liegt mir Stoff, Wolle und Garn besser als Modellbau. Aber etwas selbst tun ist für mich die Hauptsache.

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  • Was mich immer wundert dass es soooo viele teure Bücher und Zeitschriften über versch. Handarbeiten gibt. Irgend jemand muss die doch auch kaufen. Da müßten doch eine Unmenge von jungen Leuten neu anfangen mit stricken, häckeln und nähen. Denn viele dieser Bücher sind doch nur für Anfänger und gehen oft nicht so in die Tiefe. Und die Mützenbücher werden sehr hoch gehandelt. Ist es nur wegen des Labels was man dann aufnähen kann? Sind das nun die neuen Zeiten der Handarbeiten?


    Ob das nun Unmengen an jungen Leuten sind, weiß ich nicht. Aber es sind ganz offensichtlich genug, dass sich zumindest jetzt zur Zeit diese ganzen Zeitschriften lohnen. Die werden dann auch genau so schnell wieder eingestellt wie sie aus dem Boden gestampft wurden. Aber bislang war es noch nie so, dass plötzlich mal "so auf Verdacht" Zeitschriften auf den Markt kommen. Da gibt es schon Käufer.


    Natürlich ist das was anderes als vor 45 Jahren oder vor noch längerer Zeit. Damals gab es eine gewisse Notwendigkeit mit Nadel und Faden umgehen zu können oder etwas zu häkeln/stricken, wobei Letzteres schon länger dem reinen Hobbybereich zuzuordnen ist. Auch meine Mutter musste schon keine Strümpfe mehr stricken oder eine Tagesdecke häkeln.


    Handarbeiten sind wie der ganze DIY und Bastelbereich heute einfach nur "Spaß an der Freud" und Hobby. Ist ja auch in Ordnung so. Wir dürfen Sachen auch mal "einfach so zum Spaß" machen, uns daran freuen, dass wir etwas selbst gemacht haben.
    Aber solche Freizeitbeschäftigungen sind heute nichts zeitloses mehr. Es mag Zeiten gegeben haben, in denen das Handarbeiten für Frauen DIE Freiezeitbeschäftigung schlechthin war. Das hat sich gewandelt. Es gibt Trends und Modeerscheinungen. Dass es nun das Handarbeiten/Nähen ist, fällt uns hier nun halt besonders auf. Aber solche Modeerscheinungen gibt es schon eine ganze Weile. Die nicht mehr ganz so Jungen unter uns, die daheim genügend Platz haben, um Dinge zu verstauen, die man "vielleicht doch noch mal gebrauchen kann", können ja mal gucken gehen und nach Resten solcher modehobbys zu gucken. Der eine oder andere wird noch Reste von dieser Tiffany(lampenschirme) Welle finden, die Ausrüstung zur Seidenmalerei, eingetrocknete Window Colour Farben ...... ich hab vor ein paar Jahren solche Reste entsorgt, weil nun eben kein Platz mehr für so etwas ist.


    Aber es gibt auch noch andere Hobbys, die vom Aussterben bedroht zu sein scheinen. Mir fällt da immer der Modellbau ein. so ein Modellbausatz von Revell hat doch früher in keinem Zimmer eines männlichen Teenagers gefehlt (und ich hatte nach endlosen Kämpfen mit meinen Eltern auch so ein Segelschiff) Heute? Wenn es in einer Spielzeugabteilung überhaupt noch solche Bausätze gibt, dann haben die ganz oft den Staub der Jahrzehnte angesetzt und wenn man jemanden sieht, der vor dem Regal steht oder tatsächlich so eine Schachtel kauft, dann ist das ...... ein Rentner. Junge Leute habe ich damit schon lange nicht mehr gesehen.


    Times are changing ;)


  • Viele jüngere Mütter können das gar nicht mehr, eben weil sie es in der Schule nie gelernt haben. Und sie trauen es sich auch überhaupt nicht zu.


    Jetzt bin ch aber beleidigt! So alt bin ich ja nun auch nicht!
    Ich erinnere mich dunkel, in der 3. Klasse mal einen Brustbeutel gehäkelt zu haben. Das fand ich so richtig doof und hätte jetzt auch nicht mehr gewusst, wie das geht. Eine Nähmaschine habe ich in meiner gesamten Schullaufbahn nicht bedient, kann das jetzt aber trotzdem ganz passabel.


    Warum Handarbeitsunterricht in der Schule überflüssig ist (mal abgesehen von der fehlenden Feinmotorikübung, das unterschreibe ich)? Weil es heute YouTube gibt. Wer will, der kann. Und wer nicht will, dem hätte auch der Handarbeitsunterricht nicht geholfen. 'Such etwas nicht zutrauen' und 'keinen Bock haben' kann man da evt. schonmal verwechseln - kann ich mir vorstellen.

    Liebste Grüße
    kade

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  • Und wer nicht will, dem hätte auch der Handarbeitsunterricht nicht geholfen.


    Wohl wahr! mir hat schon so manch eine gesagt, dass ihr der Handarbeitsunterricht die Lust am häkeln/stricken/sticken verdorben hat. Und nicht alle haben dann in späteren Jahren noch mal Lust aufs Handarbeiten bekommen. Bei einigen war das mit dem Verderben nachhaltig.

  • Ich kann von mir eigentlich auch nicht behaupten, daß die Handarbeitslehrerinnen so klasse waren. Das waren meistens sehr alte strenge Damen, die ich da bis zur 6.Klasse genießen durfte. Aber alle Arten des Handarbeitens habe ich bei ihnen in Grundlagen gelernt, und habe dann trotz allem auch später gerne mit eigenen Handarbeiten angefangen. Seltsam, wie unterschiedlich man den Unterricht in der Schule wahrnimmt, nicht wahr?
    Aber ihr habt Recht, mit YouTube ist heutzutage auch das Grundlegende erlernbar, wenn man wirklich will. Mir ist nur aufgefallen, daß es sich viele Jüngere, die ich kenne, gar nicht zutrauen, daß sie es erlernen können...

    Liebe Grüße - Sanne


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  • Mir ist nur aufgefallen, daß es sich viele Jüngere, die ich kenne, gar nicht zutrauen, daß sie es erlernen können...


    Die trauen sich zum Teil dinge nicht zu, bei denen man nie auf die Idee kommen würde, dass es dazu Mut bräuchte. Mein Sohn erzählte unlängst von einer Schülerin aus seiner Hausaufgabenbetreuung, die eigentlich gerne mal ein bestimmtes Buch gelesen hätte. Aber sie hat sich nicht getraut damit anzufangen, weil es so dick war. :(

  • Ich habe auch grade Mützen die Kinder und mich gehäkelt. Ich werde nun auch öfters angesprochen, ob ich das selber gemacht habe, immer mit der Aussage, man selber könne das nicht. Auch die anderen Kinder finden es ganz toll. Ich überlege fast mich mal mit den älteren hinzusetzen, falls Interesse besteht.
    Ich freue mich auch sehr über das Internet, das macht alles so leicht, früher bin ich immer zur Bücherei gegangen und habe anhand von Büchern gelernt, wie man z.B. Socken strickt, nun sind es wenige Klicks und man hat, was man braucht. Das gab mir den Mut, nun das Nähen zu lernen.

    Liebe Grüße
    Löwenmama



    Für Rechtschreibfehler ist meine Zwergin verantwortlich, die während des Schreibens immer auf mir rumturnt. Falls sie grade schläft, übernehmen ihre Geschwister die Verantwortung.


    Stolze Mama von der großen Prinzessin ( 10/07), dem Superhelden (01/09) und der kleinen Püppi (06/12).

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  • Ich habe auch grade Mützen die Kinder und mich gehäkelt. Ich werde nun auch öfters angesprochen, ob ich das selber gemacht habe, immer mit der Aussage, man selber könne das nicht. Auch die anderen Kinder finden es ganz toll. Ich überlege fast mich mal mit den älteren hinzusetzen, falls Interesse besteht.


    Das wäre doch prima. Es bringt ja ohnehin mehr, wenn man etwas mit ein paar wenigen macht, die sich ganz ausdrücklich dafür interessieren. Das ist besser als jeder Handarbeitsunterricht.


    Zitat

    Ich freue mich auch sehr über das Internet, das macht alles so leicht, früher bin ich immer zur Bücherei gegangen und habe anhand von Büchern gelernt, wie man z.B. Socken strickt, nun sind es wenige Klicks und man hat, was man braucht. Das gab mir den Mut, nun das Nähen zu lernen.


    Das stimmt. Ich habe auch die eine oder andere Strick- oder Nähtechnik mithilfe von youtube Videos begriffen. Natürlich wäre es noch besser, wenn man jemanden im echten Leben hätte, der einem alles erklären könnte. Aber da fiele mir jetzt keiner ein und so bin ich richtig froh es auf diese Weise lernen zu können und so begegnet man ja auch einer vielzahl unterschiedlicher Techniken, um zum gleichen Ergebnis zu kommen. Das ist schon toll.

  • Die trauen sich zum Teil dinge nicht zu, bei denen man nie auf die Idee kommen würde, dass es dazu Mut bräuchte. Mein Sohn erzählte unlängst von einer Schülerin aus seiner Hausaufgabenbetreuung, die eigentlich gerne mal ein bestimmtes Buch gelesen hätte. Aber sie hat sich nicht getraut damit anzufangen, weil es so dick war. :(


    Das liegt meiner Meinung nach daran, dass viele Eltern, speziell diese mit Einzelkind, diesem Kind jede noch so kleine Hürde/Schwierigkeit aus dem Weg räumen. Kinder sind dadurch gar nicht in der Lage, Probleme eigenständig zu lösen oder sich etwas zuzutrauen. Heutzutage werden die Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht und abgeholt, selbst wenn der Fußweg in fünf Minuten zu bewältigen wäre. Laufen Eltern und Kind dann doch einmal trägt meistens Mutter oder Vater den Ranzen, das arme Kind ist ja sonst überfordert. (Achtung Ironie!)


    Wie soll ein Kind lernen, dass es sich etwas zutrauen kann, wenn die Eltern jedwede Schwierigkeit von ihren Kindern fernhalten? Mal 5 Minuten ohne Aufsicht? Das ist für Kinder heutzutage kaum denkbar.


    Ich habe mich als Kind stundenlang draußen rumgetrieben und das Einzige, was ich im Auge behalten musste, war die Uhrzeit! Kinder tobten draußen rum, das war so gewollt, denn saß man als Kind zu lange zu Hause, jagten einen die Eltern raus! Stubenhocker waren verpönt und nur bei extrem schlechtem Wetter geduldet. (Was ich als Kind so gar nicht verstanden habe, denn ich habe viel lieber gelesen!)


    Wenn man von den Eltern nicht einmal zugetraut bekommt, dass man fähig ist, den eigenen Ranzen zu tragen und 5 Minuten Fußweg alleine zurücklegen zu können, wo soll da Zuversicht und Selbstbewusstsein herkommen?

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