"Haben Sie gerade HÄKELWARE gesagt?"

  • Gestern auf meinem Heimweg von der Arbeit habe ich im Radio eine Sendung verfolgt, in der es um das Schenken ging.
    (wer mag ;) : http://www.swr.de/swr2/program…1992746/sz20r6/index.html


    Im Grunde geht es mir da aber nur um einen einzige Gesprächsfetzen. Da erklärt der eine Gesprächsteilnehmer, dass gerade bei Jugendlichen/jungen Erwachsenen selbstgemachte Geschenke schwer auf dem Vormarsch sind und erwähnt dabei unter anderem auch "Häkelware". Darauf erntet er dann von der Moderatorin die etwas gekünstelt erstaunte Rückfrage: "Haben Sie gerade HÄKELWARE gesagt?"
    Und der Mann am Mikro erläutert dann munter der Hype um die selbstgehäkelten Mützen, die man gerade so häufig sieht.


    Oder das Google Doodle von heute (Winteranfang): da wird ein ganz laaaaanger Handschuh gestrickt, der sich zu dem Wort Google formt, so als ob alle Welt im Winter stricken würde. (wenn man das denn da hinein interpretieren möchte)


    Hm ... wie ist das nun? :confused:
    Werden WIR Selbermacher tatsächlich imer mehr (zumindest zur Zeit)? Und nimmt man uns deswegen auch mehr wahr? Oder aber ist es dann doch so, dass die Mehrheit der Menschen sich (ob nun gekünstelt oder nicht) erstaunt darüber zeigt, dass man Handarbeiten macht. so nach dem Motto? "Waaas? Es gibt wirklich noch Leute, die häkeln/sticken/stricken/nähen? Das ist doch was für Omas?"


    Hier sind wir ja lauter Menschen mit Bezug zu irgendwelchen Handarbeiten oder Basteleien. Hier wundert sich also niemand.
    Aber welchen Eindruck habt ihr von "draußen"? Sind da die "Häkeltanten" und sonstige Selbermachen gerade Exoten oder Trendsetter oder welche die gerade so richtig mainstream sind? Ich komme gerade zu keinem abschließenden Ergebnis für mich.

  • Das erinnert mich sehr an die Diskussion unter den Lehrern, als ich an unserer Schule eine Näh-AG anbieten wollte.
    Standard-Spruch: "Wer will denn so was schon machen?"
    Insgesamt 2,5 Jahre lief die AG, dann wurde sie auf einen '"unangenehmen" Tag verlegt (Nachsitz- und Klassenarbeits-Nachschreibe-Tag).

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  • Interessant. Es war also so, dass man im Grunde gar nicht wollte, dass diese AG gut lief. Das ist ja bitter.


    Ich pendle ja auch sozusagen zwischen zwei Welten. Hier sind lauter Menschen, die nähen oder sonst was selber machen.
    Auf der Arbeit findet man mich "seltsam" (höflich ausgedrückt), weil ich eben nicht alles irgendwo fix und fertig kaufen mag. Aber ich glaube, dass weder der eine noch der andere Ort den "Bundesdurchschnitt" darstellt.

    • Offizieller Beitrag

    Echos aus dem Umfeld? Gemischt, völlig gemischt..
    Kleiner Sohn, so im Alter von 4 oder 5 bei einem Kompliment zu einem Kleid....das hat Mami selber geschweisst...ok...der Gedanke zählt :D
    Ansonsten alles von:
    Toll, dass du sowas machst
    bis:
    Du spinnst ja, wir leben im 21.Jahrhundert, da muss man ja auch nicht selber jagen und sammeln gehen.

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  • Eben. Mein Jungs daheim findet es auch eher nicht so spannend, dass ich nähe. Aber mit so Sprüchen von wegen 21. Jahrundert kommen nicht.
    Auf der Arbeit habe ich auch eher die Leute, die mir erzählen wollen, das sei nur was für gaaaaaanz alte Menschen und zu denen gehören sie einfach nicht nicht. Die Altersgruppe derer, die das behaupten, geht so ungefähr von 19 bis 62

  • In meinem Umfeld: Socken stricken cool, Mützen und auch Schals stricken und häkeln cool, Nähen von Hefthüllen und Schminktäschchen cool, Gardinen, etc. nähen, muß halt sein, Kleidung nähen: macht das etwa jemand selber??? Hat DIE zu viel Zeit?

    LG,
    thimble

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  • ....meine Chorschwestern finden es toll, dass ich nähe, meine Familie auch :) ...


    Wenn er denkt, dass ich es nicht höre, gibt mein GöGa schon mal damit an, dass ich das, was ich gerade trage, selbst genäht habe.


    Abfällige Bemerkungen hab ich noch nicht zu hören bekommen ....

    Beste Grüße aus Schleswig-Holstein
    Steffi


    Meine Devise: "...close enough to perfect for me!"
    (nach einem Song der Country-Band ALABAMA)


    Mein Blog: Das Landei

  • Ich habe auch immer das Gefühl, eine aussterbende Spezies zu sein, wenn ich statt eines Smartphones (hab ich nicht, brauch ich nicht) für Leerlaufzeiten Häkel- oder Stricknadeln zücke.

    Liebe Grüße
    Löwenmama



    Für Rechtschreibfehler ist meine Zwergin verantwortlich, die während des Schreibens immer auf mir rumturnt. Falls sie grade schläft, übernehmen ihre Geschwister die Verantwortung.


    Stolze Mama von der großen Prinzessin ( 10/07), dem Superhelden (01/09) und der kleinen Püppi (06/12).

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  • Ich habe auch immer das Gefühl, eine aussterbende Spezies zu sein, wenn ich statt eines Smartphones (hab ich nicht, brauch ich nicht) für Leerlaufzeiten Häkel- oder Stricknadeln zücke.


    Nee .. *lach* ... ein Smartphone hab ich schon auch und finde es auch für mich nützlich.
    Eigentlich habe ich gerade eher das Gefühl, dass Leute, die Handarbeiten für total altmodisch halten gerade etwas nicht mitbekommen.
    Ich begegne zwar auch ständig Leuten, die auf diesem Standpunkt stehen. Gleichzeitig erlebe ich aber, dass die Medien uns da etwas anderes erzählen


  • Wenn er denkt, dass ich es nicht höre, gibt mein GöGa schon mal damit an, dass ich das, was ich gerade trage, selbst genäht habe.


    wie schööööön!


    Nein, wirklich abfällige Bemerkungen höre ich jetzt auch nicht. Es geht eher so in die Richtung, dass man mich für einen etwas komischen Exot hält.

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  • Bei mir auch gemischt.
    In der Arbeit gibts Strickerinnen.
    Meine Kollegin hat sich geoutet, sie häkelt, ihre Tochter näht und sie fragt mich schonmal nach Mustern, die ich ihr aus dem Internet ausdrucke.
    Meine Tochter näht, eine meiner Schwestern näht, eine andere Schwester hat mit Handarbeit gar nichts im Sinn.
    Die älteren Frauen in der Familie haben alle gestrickt und gehäkelt, können aber aus versch. Gründen (Augen, Gelenke, Rücken) nicht mehr oder nur noch wenig machen.
    Ich glaube, so wie in meiner Familie ist es überall. Die jungen Frauen haben zum Teil Interesse an Handarbeiten, die Frauen im mittleren Alter machen sie, die älteren Frauen machen noch was sie können und es gibt Menschen, die gehen lieber ins Fitnessstudio.
    Ein Smartphone bekomme ich zu Weihnachten.
    Ich wollte verweigern, aber damit tue ich mir selber keinen Gefallen. Heute geht der Kontakt nicht mehr über Mail, sondern über WhatsApp.
    Ob wir wollen oder nicht, wir können die Entwicklung nicht aufhalten.

    :)

  • Negative Kommentare höre ich in meinem Umfeld auch nicht.
    Eher erstaunte - dass du das kannst.


    Wenn ich mir die vielen neuen Handarbeitszeitschriften u. -bücher ansehe, habe ich den Eindruck, dass
    selbermachen wieder sehr im kommen ist.
    Vielleicht Boshi sei Dank.


    VG
    Benzinchen

    Alle Menschen werden als Unikat geboren, doch die meisten sterben als Kopie.

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  • ;) Selber-Macherinnen werden immer mehr.


    In meiner Motorrad-Clique (ca. 25 Leute - davon 12 Frauen) waren wir vor Jahren nur 3 Frauen, die das "Wollzeugs knottelten", mittlerweile sind wir 7 und treffen uns im Winter zu gemütlichen Handarbeits-Laber-Spaßnachmittagen. Eine gestaltet Schmuck, indem sie Schmuckdraht verhäkelt und Perlen einarbeitet. Dabei eintstehen ganz tolle Stücke. (Alter zwischen 40 und 60)


    Im Nachbarort wurde Anfang November eine gemütliche Strickrunde ins Leben gerufen. Fünf regelmäßige Teilnehmerinnen gibt es (davon 2 Anfängerinnen Anfang 20) und ca. vier, die nur ab und an vorbeischauen. (Alter zwischen 20 und 55)


    An der VHS sind hier alle angebotenen Handarbeitskurse (Nähen, Sockenstricken, Stricken allgemein, Häkeln etc.) recht fluchs ausgebucht. Das Interesse ist groß und das Angebot - zumindest hier am Land - recht beschränkt. Nähkurse in den Nachbarorten sind auch sehr schnell ausgebucht.


    In den Haushalten meiner Verwandtschaft (ländlich) wird überall handarbeitlich gewerkelt. Genäht, geflickt, gestrickt, gehäkelt, geklöppelt und gesponnen, gehört quasi zu Haushaltsführung ganz obligatorisch mit dazu. Niemand hält das für Zeitverschwendung.


    In meinem Bekanntenkreis werden Handarbeiten und Nähen bei ca. 3/4 gepflegt, beim restlichen 1/4 ist die Unisono-Aussage: die Geduld, die für Handarbeiten notwenig sind, haben wir nicht. Negative Aussagen sind eher selten, ab und an gibt es sachliche Kritik, das ist vollkommen okay.


    In meinem Unfeld sind viele Leute, die gerne, gut und wirklich fantastisch malen. Das bewundere ich sehr und hat für mich den selben Wert wie Handarbeiten. Oder Leute, die im Chor singen und dafür drei Mal in der Woche üben, ein Instrument spielen und sehr viel Zeit dafür investieren. Auch die "Kellerasseln", Leute, die in ihrer Kellerwerkstatt Möbel bauen oder Spielzeug für ihre Kinder selbst fertigen oder Dekorationen gestalten - das sind für mich auch "Selber-Macher".


    Etwas selbst machen - das bringt einfach Zufriedenheit und glücklich sein.

    Kreativität ist ... eine Allround-Fähigkeit für alle :na: Lebenslagen.

    Die Eile ist der größte Feind der Qualität. (Irena Paukshte)
    Keine Frau ist perfekt, aber die aus dem Süden :biggrin: sind verdammt nah dran.

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  • Ich pendle ja auch sozusagen zwischen zwei Welten. Hier sind lauter Menschen, die nähen oder sonst was selber machen.
    Auf der Arbeit findet man mich "seltsam" (höflich ausgedrückt), weil ich eben nicht alles irgendwo fix und fertig kaufen mag. Aber ich glaube, dass weder der eine noch der andere Ort den "Bundesdurchschnitt" darstellt.


    So ähnlich ist das bei mir auch.
    In meinem privaten Umfeld gibt es einige, die handarbeiten. Teilweise habe ich die auch hier kennen gelernt.
    In meinem beruflichen Umfeld, kenn ich nur 2 Frauen, die auch nähen können, das aber schon lange nicht mehr tun, wegen Zeitmangel.


    Negative Kommentare bekomme ich nicht zu hören Eher auch Unverständnis, so nach dem Motto: Du hast wohl zuviel Zeit. Ich antworte dann immer: Nö, eigentlich nicht. Aber ich weiß dafür halt auch nicht über jede Soape im Detail Bescheid. Jedem das Seine.


    Auch wenn ich nicht behaupten kann, dass in meinem Umkreis das Handarbeiten zunimmt, muss es doch so sein. Die Schaufenster von Buchhandlungen sprechen da eine ganz klare Sprache.

    Kristina

  • Naja, meine Handynumer haben ungefähr 3 Leute, ich brauche es quasi nur, damit mich der Kindergarten anrufen kann, wenn ein Kind überraschend krank wird, oder damit ich den ADAC anrufen kann. Daher reicht mir mein altes Handy. Und spielen auf dem Handy mag ich nicht.

    Liebe Grüße
    Löwenmama



    Für Rechtschreibfehler ist meine Zwergin verantwortlich, die während des Schreibens immer auf mir rumturnt. Falls sie grade schläft, übernehmen ihre Geschwister die Verantwortung.


    Stolze Mama von der großen Prinzessin ( 10/07), dem Superhelden (01/09) und der kleinen Püppi (06/12).

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  • Die Einstellungen gehen auch hier sehr weit auseinander.


    Meine Familie steht begeistert hinter mir, wenn es nach denen gehen würde, würde ich den ganzen Tag nähen, stricken, häkeln. Leider fehlt mir dafür die Zeit. Allesamt sind sie stolz auf jedes Teil von mir.


    In der Verwandtschaft ist es gespalten. Es gibt auch einige, die gerne selber tätig werden, handarbeitsmäßig oder handwerklich. Es gibt aber auch die, die damit kommen, dass gibt es ganz preiswert bei K*k und Co oder die Richtung, woher ich die Zeit nehme. Ich nehme sie mir einfach, dafür habe ich für andere Dinge keine Zeit.


    Wenn ich zum Teil die Artikel in den Bekleidungsgeschäften sehe, kann ich gut verstehen, dass den Menschen nach Individuellem steht, zumindest in den Läden hier vor Ort. Ich finde es auch nicht prickelnd, wenn man sehen kann, dass man sich in diesem oder jenem Laden eingekleidet hat. Oder es nur die Farben gibt, die einem partout nicht stehen. Oder Schnitte. Letztlich waren wir unterwegs um für unsere Jüngste eine Hose zu finden, Frust ohne Ende, überall der gleiche Schnitt, der überhaupt nichts für sie ist und die Qualität sprach auch nicht für kaufen.


    Ich muss zwar nicht alles für uns selber machen, aber in einem solchen Fall geht es nicht einmal anders.


    Da fällt mir ein TV-Bericht über ein Unternehmen ein, dass sich auf maßgeschneiderte Jeanshosen spezialisiert hat, nur fällt mir nicht ein, auf welchem Sender es war, irgendwann die letzten Tage. Es scheint ein Bedarf zu bestehen, den die vielen Läden nicht bedienen können.


    Liebe Grüße
    Elisabeth

  • Ich lebe ja vom und mit dem neuen Boom des Selbermachens.
    Trotzdem bin ich immer wieder erstaunt zu hören, wie viele viele viele ..... Leute das Nähen anfangen oder gerade angefangen haben. Egal ob 8 oder 68 Jahre, klar die Älteren haben früher mal genäht und fangen wieder an, häufig wegen der Enkel, aber nicht nur.
    Bei den Kindern ist es auch sehr beliebt, von Teenagern höre ich eher weniger, dann eher wieder die jungen Frauen und natürlich die Mütter, die für den Nachwuchs nähen. Bei den für sich selbst nähenden ist die Altersklasse sehr gemischt, der Großteil ist schon jenseits der 30 oder 40 Jahre, wenn sie bei mir ankommen. Aber auch ganz junge und deutlich ältere Frauen und ab und zu auch Männer kommen zum Nähkurs.
    Daher ist hier der Tenor sehr gut, es wurden auch etliche Gutscheine für Nähkurse gekauft, insgesamt fühlt sich das für mich momentan wieder sehr positiv an.
    LG
    Ulrike

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