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Monogramm Schablonen

    • Offizieller Beitrag

    Vergangene Woche:

    Hallo Frau Nachbarin, sie nähen doch viel.... Meine Schwester hat so Schablonen gefunden mit Buchstaben. Was macht man denn damit? Man kann die doch nicht zum Nähen nehmen? Wie kommt das denn auf den Stoff?



    Ich weiß es, mein Nachbar jetzt auch. Und ihr? Wer kennt sie? Ihn erstaunte, dass es die Schablonen noch immer zu kaufen gibt.

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  • Ich habe davon auch eine ansehnliche Sammlung. Solche Sachen landen in meiner Familie immer beim Schnäggenkind …


    Allerdings, als es darum ging, für meine Mutter ein Monogramm auf ein Taschentuch zu sticken … das war dann natürlich nicht da … alle möglichen Tanten und Großmütter, manchmal kann eine da nur noch rätseln, wenn die Buchstaben so verschnörkelt sind oder eine sich erstmal überlegen muss, wie war eigentlich der richtige Name, nicht nur der gerufene? Wie der Familienname, gar der Mädchenname?


    Ich hätte die Buchstaben zusammenstückeln können, aus irgendwelchen Schablonen, wo eben ein ganzes Alphabet da ist. Aber auf einmal entwickeln sich stilistische Ansprüche … Also habe ich mir aufm Rechner eine Schrift ausgesucht, die ich für diesen Zweck mochte, auf die passende Größe und Strichstärke gebracht, auf Overheadfolie ausgedruckt, ausgeschnippelt (mit der Nagelschere) – dann weiter wie gehabt …


    Liebe Grüße
    Schnägge

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  • *meld*


    Ich habe hier auch noch einen Satz Buchstaben. Aber wie genau geht das denn mit dem Übertragen zum Sticken? Da werden doch nur die Umrisse kopiert und entsprechend ausgestickt ...

  • *ebenfalls meld*


    Ich hab sowas nicht, bin aber interessiert, Fotos/Anleitungen zu sehen!

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  • ....also, die blaue Tusche und den Pinsel hab ich eben noch gefunden, aber die Schablonen aus dem dünnen Kupferblech :confused:...?


    ...weiß ich jetzt nicht, wo die sind...


    Meine Oma hat es so gemacht: Die Schablonen wurden an der vorgesehenen Stelle fest auf den Stoff gedrückt und dann mit dem Pinsel und der blauen Farbe (nicht zu nass) ausgemalt.
    Wenn die Buchstaben (meist nur Initialen) getrocknet waren, wurden sie mit weißem Baumwollgarn mit Satinstich überstickt. Die baue Farbe war nach der ersten Kochwäsche raus, und man hatte ein schönes weißes Monogramm :)!

    Beste Grüße aus Schleswig-Holstein
    Steffi


    Meine Devise: "...close enough to perfect for me!"
    (nach einem Song der Country-Band ALABAMA)


    Mein Blog: Das Landei

  • Oh, müsst ihr mich so provozieren!?!


    … ich habe hier eine sozusagen fertige Bilderanleitung liegen (fehlen halt die erklärenden Texte), die ich im Sommer nicht eingestellt habe, weil ich die falsche Schablone gegriffen hatte und das Ergebnis deswegen etwas besonders-liebebedürftig aussieht. Das hat mich dann irgendwie geniert …


    01-schablonen.jpg


    Ein Blick auf eines meiner Schablonenkästchen …


    Jonny, nein, das Motiv wird flächig mit Farbe ausgepinselt.
    Devil's Dance, wirklich rauswaschen tut sich die Farbe nicht, weil die Stickerei drüber so dicht ist, dass beim Waschen gar nicht mehr so viel Wasser dran kommt, das alles rauszuwaschen. Wenn du die Stickerei deiner Großmutter auftrennen würdest – was du sicherlich nicht tust … – würdest du drunter immer noch Spuren blauer Farbe finden.


    Dass ausgerechnet blau verwendet wurde, ist insofern interessant, weil dann das, was sich vom Vorzeichnen bei der nächsten Wäsche rauswäscht, gleich noch als Wäscheblau funktioniert (optischer Aufheller).


    // Klugsch…modus
    Das Wäscheblau wurde von Wilhelm Büchner, dem Bruder Georg Büchners, in Pfungstadt bei Darmstadt produziert. Ursprünglich, um den nicht so appetitlich aussehenden, bräunlichen Rübenzucker etwas aufzuhübschen …
    // aus.


    02-eigene-farbe.jpg


    Bei mir ist das Wäscheblau ocker … Angerührt aus Gummi Arabicum und Erdfarbe (Goldocker, ja tatsächlich) – was halt grad gutwillig hergang’n is … Irgendwie hatte ich Angst, dass ich eines Tages ohne blaue Farbe dastehe.


    Inzwischen bin ich da gelassener und würde unbefangen die alten Vorräte aufbrauchen (tu ich dann, wenn das Ocker aufgebraucht ist) und danach einfach Wasserfarbe nehmen.
    Jonny, du hast doch neulich damit in anderem Zusammenhang experimentiert? Welche Farbe wäscht sich gut raus?


    Achja, und der Pinsel ist ein gewöhnlicher Haarpinsel mit Synthetikhaaren, den ich gekürzt habe. Stärke irgendwas zwischen 4 und 6 – ah, hier hab ich das Ding doch: 4 (in dem Fall).


    Geht gleich weiter …

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  • 03-schablone.jpg


    Meine Schablone ist etwas schnäggentypisch – und wie oben beschrieben hergestellt: Auf Overheadfolie ausgedruckt und ausgeschnitten.


    Das Material ist auch schnäggentypisch. Um ein kleines Stoffrestchen auszunutzen (es sollte ein „Schildchen“ für ein Unterhemd aus Rippenjersey werden) ist der Stickgrund auf einen anderen Stofflappen genäht, den ich an der Stelle ausgeschnitten habe. Irgendwie muss ich es ja in den Stickrahmen spannen können.


    04-markieren.jpg


    … und dann genauso, wie Devil's Dance / Steffi das beschrieben hat: Farbe relativ trocken und immer mit dem Pinsel so etwas durch die Schablone auf den Stoff stupsen, um eine möglichst klare Zeichnung zu bekommen.


    Bilder, auf denen ich oder Teile von mir zu sehen sind, hat der Haus- und Hoffotograf gemacht …


    05-eingspannt.jpg


    So sieht es dann im Stickrahmen aus.


    Hier ist dann eigentlich auch schon das „Drama“ zu sehen. Aus irgendeinem Grund habe ich meine erste Probeschablone, die nicht so richtig gut geworden ist, nicht entsorgt und dann hier zur „falschen“ gegriffen. Die schönere Schablone ist etwas größer und damit klarer in der Zeichnung. Es stimmt dann auch eher das Verhältnis von Garnstärke zum Motiv – das werdet ihr dann noch sehen …
    Aber ich hatte das erst bemerkt, als es fertig war und ich mich gewundert habe, dass es so ein bisschen grob wirkt (weniger Fäden nebeneinander bezogen auf die Größe des ganzen Tiers).

  • Ich habe auch gerade meinen ersten Versuch hinter mir - gar nicht so einfach mit diesen feinen Linien.


    [Blockierte Grafik: https://lh4.googleusercontent.com/-Ltkk92BPI2Y/UpxhqofRzLI/AAAAAAAAeRg/fyQqN-z1jws/s640/DSCI0210.JPG]


    Stoffmalfarbe nicht gefunden und mit Acrylfarbe gestencilt (schreibt man das so?).
    Mochte den Orginal-Pinsel nicht nehmen und habe auch einen alten gekürzt - aber da waren wohl die Borsten etwas zu weich.


    Beim Wäscheblau würde es ja raus waschen - so aber nicht ...
    ich lass das jetzt auch mal - denn die Farbe ist schlecht von den alten Kupferschablonen wieder zu entfernen.

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  • Faulengraben / Jutta: Wenn die Borsten noch zu weich sind, kürzer abschneiden. Ein halber Millimeter macht in diesem Bereich einiges aus … (Das ist schlicht Physik).


    Hat was, was du da gemacht hast.
    Wenn es dir nicht mehr gefällt, kannst du es immer noch übersticken.

  • Jetzt geht es ans Aussticken.


    Im Prinzip sind das einfach beliebig viele Lagen Plattstich übereinander, abwechselnd waagrecht und senkrecht oder umgekehrt – davon abhängig, welche Lage als oberste sichtbar sein soll. Je mehr Lagen übereinander kommen, desto plastischer kommt das Motiv raus. Es gibt da aber natürlich Grenzen.


    Ich verwende als Stickgarn einen einzelnen Faden aus dem sechsfädigen Sticktwist oder Maschinenstick- und stopfgarn aus Baumwolle. Letzteres ist etwas feiner, hat aber eine sehr ähnliche Struktur wie der aufgespaltene Sticktwist (im Prinzip ein Zweifach-Garn). Ich finde, dass die Fäden als Plattstich nebeneinander eine sehr schöne Oberfläche ergeben.
    Für klassische Weißstickerei wurde / wird eigentlich ein etwas fester gedrehtes Garn verwendet (ah, da muss ich auch gleich noch Bilder machen …)


    06-erstelage-waagrecht.jpg


    Ich mache gar nicht so viele Lagen übereinander. Die erste Lage ist bei mir waagrecht. Und damit es nicht so dick wird, mache ich einen „falschen“ (und Spar-) Plattstich, indem ich auf der Rückseite nicht zurückgehe, sondern dicht neben meinem Einstich wieder rauskomme. Bei der ersten Lage ist bei mir also auf der Rückseite fast nichts zu sehen, nur ganz winzige Stiche am Rand.


    07-erstlage-fertig.jpg


    Erste Lage fertig. Die zweite Lage kommt dann senkrecht drüber.


    An den „Fühlern“ – eigentlich ja die Augen – hab ich hier noch nichts gemacht. Das sind dann nur senkrecht gepannte Fäden, zwei oder drei und oben ein Knötchen.


    08-senkrecht-drueber.jpg


    Die senkrechten Fäden kommen dicht an dicht drüber. Und jetzt richtig als Plattstich, also immer auf der einen Seite einstechen, auf der gegenüberliegenden Seite dicht daneben wieder rauskommen.


    Und Feddisch. Halt ein etwas verdrücktes Schnäggle …


    09-fertig.jpg


    Ich hab grad mal fotografiert, wie es am fertigen Hemmedsche aussieht. Da kommt die „Schwierigkeit“ dazu, dass der leinwandbindige Baumwollstoff, der der Untergrund für die Schnecke ist, den Rippenstrick auseinanderzieht. Da passt es dann in seinem leicht deformierten Habitus wieder ganz gut zusammen …


    Muss nur erst noch das Kabel von der Kamera holen. Dann guck ich auch, dass ich noch was vom Garn fotografieren kann …

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  • Danke für die Anleitung ... jetzt ist mir das klarer :cool:


    Jonny, du hast doch neulich damit in anderem Zusammenhang experimentiert? Welche Farbe wäscht sich gut raus?


    Bei der Tischdecke habe ich normale Wasserfarbe genommen und die war nach der ersten Kochwäsche vollständig ausgewaschen.

  • Und hier noch der versprochene Garnvergleich:


    garnvergleich.jpg


    Links orange ist das genannte Baumwoll Maschinenstick- und Stopfgarn.
    Rechts daneben, türkis, sechsfach Sticktwist, einmal alle sechs Fäden zusammen, einmal ein einzelner Faden.


    Dann, weiß, dieses festere Garn, wie es eigentlich für Weißstickerei / Wäschestickerei eingesetzt wurde. Solches Garn gibt es auch heute noch als feines Häkelgarn, um Taschentücher zu umhäkeln; ich meine, dass es verschiedene Stärken gibt. Früher zumindest gab es verschiedene, ich habe so etwas noch nie neu gekauft …


    Und ganz rechts, rot, zum Vergleich ein Fädchen Perlgarn 5 (das ist die „normale“ mittlere Stärke, es gibt auch noch dickeres – 3 – und feineres – 8.)


    Maschinenstick- und Stopfgarn, Sticktwist und Perlgarn haben eigentlich die gleiche Struktur, nur eben verschiedene Stärken. Die Handstickgarne sind sogenannte „S-Garne“, das Maschinenstick- und stopfgarn ein „Z-Garn“. Die Buchstaben geben die Richtung an, in der verzwirnt wurde, nämlich in der Richtung, wie der schräge Mittelstrich bei s oder z ist. Fürs Handsticken macht das wenig bis keinen Unterschied; für Arbeit mit der Maschine kann ich mir vorstellen, dass sich das S-Garn leichter aufribbeln würde, der Greifer dreht sich ja immer in einer Richtung …


    Das weiße Stickgarn ist ein Dreifachgarn (die anderen zweifach). Ob die drei Fäden in sich auch nochmal zweifach sind, konnte ich mit der gewöhnlichen Lupe nicht erkennen. Muss ich mal noch mit der Mikroskoplupe dran …


    Die Struktur vom Faden beeinflusst das Stickbild.
    Bevor man anfängt, alle Fädchen mit der Lupe zu begucken, hat man vom Ausprobieren wahrscheinlich mehr … Und irgendwann weiß man es dann aus Erfahrung, was wozu gut taugt … (und einem selber gefällt).


    Jonny: alle Farben?
    Ich erinnere nur aus Kindertagen, dass Grün haltbarer war … Aber das kann ja gut sein, dass die Rezepturen Mama- und auswaschfreundlicher geworden sind.


    Liebe Grüße
    Schnägge


    … und das Hemdchen mit Schnägge


    hemmedle.jpg

    Einmal editiert, zuletzt von Schnägge () aus folgendem Grund: wer lesen kann, ist klar im Vorteil: Bild vom Hemdchen hatte ich doch auch versprochen.

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  • Schnägge, du bist voll die Heldin! Unfassbar, dass du dich geniert hast. Vielen, vielen Dank! Ich schreibe ein neues Projekt auf meine Projektliste: Stoffservietten mit Monogramm :)

  • Ich muss doch auch noch so eine Schablone haben. Ich fand sie in dem alten Nähkasten beim Ausräumen der Wohnung von Schwiegermama.
    Wir haben auch damals viele Bettwäsche und Tischwäsche "geerbt". Bei vielen war ein Monogramm drauf von der Oma und der Großtante meines Mannes. In deren Familie war es wohl so üblich das die Aussteuerwäsche der Mädels mit Monogrammen verziert wurde.
    Und nun weiß ich auch endlich warum so eine kleine Packung blaues Puder dabei war. Also wozu wußte ich aber warum es unbedingt die blaue Farbe war.
    Jetzt gehe ich mal die Schablone suchen.;)

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