Hallo zusammen,
da ich mich erst vor Kurzem angemeldet habe, möchte ich mich kurz vorstellen.
Jungs wird ja scheinbar nicht zugetraut, sich für Nadel und Faden zu interessieren. Deswegen habe ich meiner Mama zuschauen dürfen, ohne irgendwelche Erklärungen zu bekommen. Die haben sich nur alle meine Schwestern anhören dürfen. Irgendwann, einige Jahre später, haben mein Nachbar und ich angefangen Fleece (damals was echt Neues) zu Mützen zusammen zu nadeln. Ohne Sinn und Verstand. Und den Geschmack hatten wir ausschließlich auf der Zunge...
Das, was dabei hängen geblieben ist, ist eine gewisse Lust an der Herausforderung. In den letzten Jahren habe ich damit begonnen, Funktionstextilien selbst herzustellen. Zugegeben, meine ersten Exemplare hat mir meine Freundin abgeluchst, da der Shelby Vuokatti Pullover einfach nicht ohne entscheidende Änderungen des Schnitts bei mir passt. Beim dritten Versuch hat es geklappt. Das nächste Experiment war dann ein fertiger Burda Schnitt. OK, aber laaangweilig. Dann habe ich mir ohne Anleitung eine GT-Hose mit Netzfutter konstruiert. Nicht alles hat ganz so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt habe, aber ich benutze sie immer noch fast an jedem Regentag. Wirklich nett ist mein Versuch geworden, für einen Haglöfs Anorak ein Softshell Futter zu gestalten. Dabei habe ich eine Schnittkonstruktion einer Damenbluse, die ich im I-net gefunden habe mit gnadenlosem Kästchenzählen beim Ripstop des Anorak verbunden. Das Ergebnis gefällt mir echt gut.
Für mein nächstes Hosenprojekt habe ich mich an eine komplette Eigenkonstruktion gemacht. Dabei arbeite ich nach dem Buch "Schnittkonstruktion für Damenmode" aus dem Europa-Verlag.
Soweit so gut.
Jetzt mein Problem:
Wenn ich gegen Ende der Konstruktion der Vorderhose (im Schritt 21) den geviertelten Tallienumfang (TaU:4+Abnäher+Einhalteweite) vom Ende der vorderen Mitte (vM-Naht) für den Auslauf des Hüftbogens antrage, bin ich außerhalb meiner senkrechten Grundlinie. (ich arbeite mit CAD) Daher habe ich den Abnäher und die Einhalteweite auf 0 reduziert. Jetzt bin ich ganz knapp innerhalb meiner Senkrechten. Schaut aber extrem komisch aus, da die Seitennaht bis zur Hüftlinie fast senkrecht verläuft.
Daher die Frage: Ist das bei einem Herrenschnitt so?
Und dass zwischen einem Mann und einer Frau kein Unterschied besteht, sagt schon die Gender-Debatte... Deshalb habe ich mir über das Vornerum nicht so viele Gedanken gemacht. Aber eigentlich will ich mir mit dieser Hose auch nicht weh tun. Woher kommt den die notwendige Mehrweite an den entscheidenden Stellen? Bewegungsfreiheit will ich ja auch noch einkonstruieren.
Vielen Dank für konstruktive Anregungen.
Euer Dienstmann Nr. 172