Ich habe mir während meiner Ausbildung eine für meine Verhältnisse schweineteure Nähmaschine gekauft - hart erarbeitet, dafür habe ich einen Sommer lang gekellnert.
Zeitgleich ist noch eine kleine Overlock eingezogen, ebenfalls erkellnert.
Dann habe ich sehr lange mit Schnäppchenstoffen genäht, und wann immer mir ein Schnäppchen begegnete, habe ich es gekauft. Und gekauft. Und gekauft. Nähgarn gabs vom Stoffmarkt, diese wundervollen Konen für damals noch 1 Euro...
Und irgendwann hatte ich ein riesiges Stofflager voller Schnäppchen, von denen die meisten aber nicht 100% Meins waren. Aber sie waren halt günstig in der Anschaffung. Vernäht habe ich - gemessen an den Hamsterkäufen - eher wenig.
Dann habe ich lange gar nicht genäht. Obwohl eine weitere Nähmaschine eingezogen ist und die Overlock einer Evolve gewichen ist...
Nachdem ich beim Katalogisieren meines Stofflagers an alle Stoffe einen Preis drangeklebt habe, ist mir schlecht geworden. Was da für Summen lagen - denn auch Schnäppchenstoffe kosten Geld und das läppert sich.
Dann habe ich noch überlegt, wieviele wirklich tolle Stoffe ich liegenlassen habe, weil sie mir zu teuer erschienen, obwohl sie mir echt gut gefielen und ich sie gerne vernäht hätte... da habe ich beschlossen, mein Einkaufsverhalten zu ändern.
Nichts mehr auf Lager legen, sondern Projektbezogen kaufen und dann nicht mehr wirklich auf den Preis achten. Mein Stofflager habe ich drastisch reduziert (auch wenn es immer noch zuviel ist) und ich habe lange nichts gekauft, sondern erstmal aus dem Fundus genäht.
Nun musste ich mal wieder kaufen, weil ich für ein Projekt nichts passendes hatte - und es war eine Überwindung, die benötigten 2 Meter eines tollen Wollstoffes für 19,90/m zu kaufen. Aber der Stoff ist toll und ich werde nichts anderes kaufen, bis der wirklich vernäht ist. Ebenso habe ich mir dazu teures Nevavisconfutter gegönnt. Weil es deutlich angenehmer in der Verarbeitung ist und halt nicht 100% Plastik ist.
Wenn ich Projektbezogen kaufe, und nicht nennenswert mehr als ich verarbeiten kann, dann kann ich mir deutlich teurere und hochwertigere Sachen leisten, als wenn ich jedes vermeintliche Schnäppchen kaufe und dann doch nicht vernähe und irgendwann feststelle, dass es wohl doch ein Fehlkauf war.
Die Wolle für mein Strickkleid hat mich 75 Euro gekostet. Das fand ich echt viel Geld - aber auch da habe ich mir gedacht: Wenn ich genau die Wolle kaufe, die ich auch verarbeite, und erst neue Wolle kaufe, wenn ich das Projekt abgeschlossen habe - dann kann ich mir bei meiner Strickgeschwindigkeit auch Wolle für 75 Euro leisten. Und mcih hinterher an der tollen Qualität freuen.
Weil ich es mir Wert bin - ich möchte meine Zeit nicht mehr mit halbgaren Lösungen verplempern. Lieber eine Sache richtig und hochwertig (Wobei ich da dann natürlich gerne auch Schnäppchen mitnehme, wenn es sich ergibt, meine Wolle war beispielsweise zufällig reduziert), als viele Sachen nur halbgar.
Deshalb gibt es nur noch Markennähgarn (Nachdem mir ein Billiggarn nach dem Ausbügeln der Nähte weggebröselt ist...), ich nutze nur Markennadeln, wechsel diese auch regelmäßig aus, schmeiße rigoros kaputte Stecknadeln weg, wenn sie nicht mehr einwandfrei in den Stoff reingehen und gucke auch ansonsten, dass ich bei meinem Werkzeug keine Kompromisse mache - lieber ein bißchen länger sparen, dafür aber dann ordentlich. Das sind mir meine Freizeit und meine Nerven mittlerweile einfach wert.