Gritzner 1002 - brauchbar? (blutiger Anfänger)

Hallo zusammen,

Da ich hier neu bin, will ich mich kurz und knapp vorstellen.
Mein Name ist Flo, ich komme aus dem Raum Stuttgart und bin 27 Jahre alt.

Meine Oma hatte in jungen Jahren mal Schneiderin gelernt und nach ihrem Tod habe ich nun ihre Nähmaschine geerbt.
Es handelt sich dabei um eine Gritzner 1002.

Da man Erbstücke nicht einfach so verkauft, habe ich sie erstmal weggestellt und dachte nur "cool, muss ich irgendwann mal probieren".
Nun ist mir die Nähmaschine wieder in die Hände gefallen und ich würde gerne lernen, damit zu arbeiten.

Meine Frage lautet nun: was habe ich da eigentlich genau und ist sie für einen Anfänger geeignet?

Onkel Google sagt, dass die Maschine damals wohl zwischen200 und 250€ lag. Also nichts extravagantes.
Was kann die Maschine? Ist sie gut? Schlecht? Vor- und Nachteile? Anwendungsgebiete? Ersatzteilversorgung?

Die Bedienungsanleitung muss ich auch noch irgendwo finden.
Das erste und bislang letzte Mal saß ich im Alter von ca. 8 Jahren in der Schule vor einer Nähmachine. Ich kann nicht mal mehr sagen, was wir da genäht haben. Ich weis nur noch, dass es eigentlich Spaß machte
Aber mir machte und macht eigentlich alles handwerkliche Spaß.

Vielleicht kennt ja jemand die Maschine und kann mir etwas darüber erzählen.

Danke,
Grüße - Flo

PS: mein erstes Ziel wäre vielleicht den ca. 30 Jahre alten Jogginganzug von meinem (leider auch schon verstorbenen) Opa nachzufertigen. Bezüglich Jogginganzug finde ich einfach nichts, was meinen Vorstellungen entspricht, und der von meinem Opa ist einfach perfekt. Leider gibt er langsam aber sicher den Geist auf und bekommt die ersten Löcher. Bei dem Alter kann man aber auch nicht meckern, was die Qualität betrifft
Die weiteren Ziele sind deutlich höher.

Hallo zusammen und vielen Dank für den herzlichen Empfang

@ Anne:
Ob sie noch tut, werde ich sehen. Es steckt zumindest noch ein kleines Stück Stoff drin, welches sehr saubere Nähte zeigt. Zum Zeitpunkt der letzten Benutzung muss sie wohl noch einwandfrei funktioniert haben. Darauf hat meine Oma auch immer sehr geachtet, soweit ich mich erinnern kann.

Danke auch für die Hinweise mit Jersey und den speziellen Nadeln. Hatte mir schon gedacht, dass der Stoff bestimmt nervig zu verarbeiten ist. Aber Versuch macht kluch.

@ Koffernäher:
Danke für die Infos.
Das mit den Kilometerangaben ist immer so eine Sache. Da schreibst Du nämlich gerade mit jemandem, der immer Autos mit viel Kilometern hat
In meinem derzeitigen Auto ist gerade ein Motor drin, der aus einem ehemaligen Auto von mir stammt und nun in dem aktuellen Auto wieder zu mir gefunden hat. Zufälle gibts
Lange Rede, garkein Sinn ... Der Motor hat jetzt etwa 400.000 km auf der Uhr, wurde auf Verschleiß an Lagern und Steuerkette geprüft mit dem Ergebnis: Wie neu. Mir ist die gesamte Historie des Motors bekannt und der wurde vom ersten Kilometer an von jedem Vorbesitzer getreten und bestimmt nicht immer bestens gewartet.
In Sachen Lebensdauer und 'Notlaufeigenschaften' schätze ich mal, dass es sowas auch bei Nähmaschinen gibt!?

Das mit der 'Probefahrt' ist eine gute Idee und ließe sich vielleicht sogar machen. Gegenüber wohnt eine Schneiderin, bei der ich schon ein paar Mal Änderungen machen ließ. Vielleicht kann sie die Maschine ja mal kurz testen.

Das mit der Anleitung ist so eine Sache. Ich habe leider keine. Bin aber dran eine aufzutreiben.
Ölen und reinigen sollte ich aber auch so schaffen. Das kann ja nicht komplizierter als ein Auto sein und da mache ich auch fast alles selbst, obwohl es mir keiner beigebracht hat. Learning by doing eben.

Ein Nähkurs könnte Sinn machen. Aber ich glaube, das macht eher erst Sinn, wenn ich zumindest mal die Maschine bedienen kann.
Ich werde ja sehn, wie ich voran komme und ob ich umsetzen kann, was ich mir vorstelle.

Als erste Infoquelle hab ich mir jetzt das Buch "Mein großes Nähmaschinen Atelier - Schritt für Schritt zum Meisterstück" gekauft. Das hat beim bekannten Online-Anbieter unzählige gute Bewertungen. Werde da die Tage mal hineinlesen und etwas herumprobieren.

Grüße - Flo

@ Koffernäher,
Danke, das mit der Schneiderin werd ich so versuchen. Mal sehn, ob sie am Wochenende kurz Zeit und Lust hat.
Unter der Woche komme ich immer so um die Uhrzeit nach Hause. Da will ich sie nichtmehr mit meinen Hirngespinsten behelligen.

Und ja, wir verstehen uns
Ich hatte mit meinem ersten Auto auch viel Glück. Hab mich zwar lange eingelesen und die Motorisierung entsprechend gewählt, sodass ich den problemlosesten Motor habe. Doch alle Theorie bringt nichts ohne praktische Erfahrungen.
Der Motor hat mich Anstandslos von 180.000 bis 230.000 km begleitet. Dann hat mir leider jemand den Vorrang genommen und das heiß geliebte erste Auto war ein Totalschaden

@ Jonny,
Danke. Genau dort hab ich hingeschrieben. Warte aber noch auf Antwort.

Ich kann nicht viel verlernt haben. Hab damals ja schon kaum was gelernt. Der Handarbeitsunterricht mit Stoff war damals schon kurz und knapp gehalten. Soweit ich mich noch erinnern kann, gabs mal eine Stunde mit Stricken, eine mit Häkeln, eine mit der Nähmaschine und das wars dann glaube ich auch schon.
Gibt es Handarbeit heute überhaupt noch an normalen Schulen? Oder wurde das schon vollständig eingespart?

Ich finde es immer traurig, wenn die Jugend von heute garnichts mehr selbst machen kann und nicht mal einen Schraubendreher zu 'bedienen' im Stande ist. Hab das leider schon ein paar Mal erlebt.

Grüße - Flo

Hallo zusammen,

Sorry, dass ich mich erst jetzt melde. Bin dieses Wochenende mal wieder zu nix gekommen.
Mittwoch Abend kam die Bedienungsanleitung vom Nähzentrum Braunschweig.
Die habe ich gerade ausgedruckt und kurz überflogen. Dann erstmal die Maschine gereinigt und geölt, wie es in der Anleitung steht.
Nächstes Wochenende will ich noch die ganze Maschine zerlegen und ölen. Was ich so durch ein paar Löcher und Schlitze gesehen habe, dürfte das kein Fehler sein.

Für heute wollte ich aber endlich mal testen.
Auf der Nadel steht 90/14. Was auch immer das bedeutet.
Als Faden gab es einen Kette? in Stärke 40 (vermutlich Baumwollfaden) der ungefähr so alt sein muss wie ich hab da 2 Lagen abgespult und drunter sieht er noch sehr gut aus.
Als Stoff hab ich eine alte Jeans zerschnitten, die es hinter sich hatte.
Dann ging es ans rumprobieren.

Ich muss sagen, für den Anfang geht das garnicht so schlecht. Auch 4 Lagen Jeansstoff mit sehr kurzem, geradem Stich ging problemlos und für die ersten planlosen Nähte sieht es garnicht mal so schlimm aus.

Ich bin begeistert
Die Woche muss ich mal noch etwas Kleinkram und ein paar Stoffe kaufen gehn.

Grüße - Flo

EDIT: hier noch ein Foto
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Hallo zusammen,

Danke für die Infos. Onkel Google konnte das nicht so deutlich und einfach erklären.

Grüße - Flo