philosophisches zu "mit Herzblut und Liebe gemacht"

  • Ich gehöre ja auch zu denen, die ihre Sachen mit dem Hinweis "liebevoll hergestellt" oder dergleichen versieht...
    Komisch kam ich mir immer vor, aber wenn man sich so umguckt - es machen ja alle so.
    Aber zu mir paßt der Spruch nicht! Deshalb werde ich ihn in Zukunft sein lassen. Dann fühle ich mich wieder gut und bin wieder ich!


    Ich liebe meine Arbeit - klar, sonst wäre ich ja blöd, es zu tun...
    Mit Liebe nähe ich für mein Mädel und die Ladies - eben für Menschen, die ich liebe!
    Für Leuts nähe ich mit Spaß oder um Geld zu verdienen, basta. Was ja nun so gar nicht heißt, daß es nicht gut genäht ist!


    Ich weiß aber, was du meinst Doro!

    Grüßle
    Annette


    Kerlchen, ach Kerlchen, ich liebe dein Lachen doch so sehr!
    (Angelehnt an den kleinen Prinzen von Antoine de Saint Exupéry)

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    Ich möchte es nur verstehen, weil es so anders ist wie mein Gebrauch der großen Worte.


    Ist Verstehen wollen etwas verwerfliches? Was meinst du, was man mich schon alles gefragt hat?


    Guten Abend.
    Ich möchte den Thread auch nutzen, um meine Sicht der Dinge mitzuteilen.
    Zum Einen finde ich die Fragestellung interessant. Ich wäre da nie drauf gekommen, weil ich diese Aussage eben nicht als "große Worte" interpretieren würde, sondern als Hinweis darauf, dass das Tun - der Nähvorgang, das Zusammenstellen, das Handwerkliche dabei mit Liebe und Herzblut gemacht wurde. Und ich sehe darin eine ganz pragmatische Aussage: mit Freude und Lebenszeit = Herzschlag. Das ist für mich die Umschreibung dessen und ich setze sie nicht gleich mit der Liebe, die man für Lebende empfindet. Denn ist es für mich die positive Bewertung des Produktes und der Erschaffung.


    Mit der Fragestellung merke ich aber, meine Betrachtungsweise ist eine der Möglichen und wie alle anderen Möglichkeiten, eine Subjektive und keine Objektive.



    Man kann versuchen etwas zu verstehen.


    Ja, das sollte man auch und dabei sollte man auch verstehen, dass man eine andere Möglichkeit u.U. nicht verstehen kann, weil sie sich nicht deckt mit dem eigenen Empfindungen. Zu verstehen das es auch viele Wertungen von Worten oder Beschreibungen gibt, relativiert die eigene Haltung. Sie ist nur für einen selber Vollinhaltlich verständlich.


    Nein, aber mir ist es auch schon oft passiert, dass ich nicht verstanden wurde, weil ich etwas verstehen wollte und deshalb Fragen gestellt hatte .......


    Ja, das kann ich aus eigenem Erleben bestätigen. Manchmal stören Fragen weil man sich vorab nicht Gedanken gemacht hat. Das kann ja - um bei dem Beispiel zu bleiben auch sein, dass die Übernehmenden bei der Beschreibung "Mit Liebe und Herzblut" selbst positiv angesprochen fühlten beim Lesen einer solchen Botschaft und sie übernahmen. Wenn dann die Frage nach dem "philosophischen Hintergrund" kommen würde, müssen sie sich erst einmal Gedanken machen. Es ist nicht bös gemeint. Es ist menschlich. So wie ich eben auch sehr gerne "ich habe fertig" sage. Das habe ich übernommen und nutze es. Ohne mir Gedanken darüber zu machen, wie es wirkt und vor allen Dingen auch nicht ob es grammatikalisch in Ordnung ist.... Manchmal nimmt man Ausdrucksformen einfach "mit".


    Wenn man dann gefragt wird warum, kann das ganz schön stören. Und zur Gegenfrage auffordern die lautet: warum willst du das wissen? Je nach Situation, kann man sich davon auch angegriffen fühlen. Dabei, denke ich ist es oft einfach nur Unverständnis oder Neugier.



    Ich liebe meine Arbeit - klar, sonst wäre ich ja blöd, es zu tun...
    Mit Liebe nähe ich für mein Mädel und die Ladies - eben für Menschen, die ich liebe!
    Für Leuts nähe ich mit Spaß oder um Geld zu verdienen, basta. Was ja nun so gar nicht heißt, daß es nicht gut genäht ist!


    Ich weiß aber, was du meinst Doro!


    Annette, da bist du in einer glücklichen Situation. Es gibt viele Menschen die müssen arbeiten erledigen, bei denen sie nicht nur Spaß haben oder die sie lieben. Die erledigen dann einen Job, der Ihnen das Leben finanziert. Eine Beschreibung mit Liebe und Herzblut wird dafür mit Sicherheit nicht infrage kommen. Und diese Beschreibung würde das tun beinhalten nicht Menschen. So verstehe auch ich Doros Frage. Für mich kann ich nur sagen, dass meine Einschätzung dieser Beschreibung gegenüber vermutlich oberflächlicher ist als Doros Empfinden beim Lesen.
    Ich lese es und denke schön, da hat jemand Spaß Freude Liebe und Ideen eingebracht.


    Hier geht es nicht um einzelne Menschen hier geht es um eine Haltung zu einer Aussage.
    Und ganz ehrlich aus meiner Erfahrung heraus ist jeder der sagen können ich mache es mit Liebe und Herzblut ein Mensch der offenbar Erfüllung findet in seine Tätigkeit und in Teilen beneide ich ihn.

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    ich arbeite auch mit Engagement, nur käme in meiner Branche niemand auf die Idee diese Worte zu benutzen. Also warum sagt man das bei der Arbeit mit Stoffen, aber nicht bei der Arbeit mit Menschen?


    doch, das gibt es auch.


    Auch die Aussage, ich liebe diesen Job. Ich glaube, bei der Arbeit mit Menschen ist es noch viel wichtiger sie mit Liebe zu tun. Wer das nicht macht, er macht es meist nicht lange.

    • Offizieller Beitrag

    Was ist daran eigentlich so schwer andere so zu lassen wie sie sind, bzw. zu lieben was oder wen sie wollen frage ich mich?
    Sollen doch alle das lieben was sie wollen und wie sie es wollen, was stört es Euch?
    Ich kann andere gut lassen, besonders wenn es mich gar nicht betrifft.
    Das hat nichts mit Gleichgültigkeit zu tun, sondern damit andere einfach so zu lassen wie sie es möchten, und nicht meine Einstellung als die einzig wahre zu betrachten.


    Das ist ein Lernprozess des Lebens. Sagt meine "Lebenserfahrung" und man erreicht ihn oft dann eher, wenn man an den "eigenen Baustellen" genug zu tun hat und dann zum Selbstschutz auch feststellt, dass man die Dinge außerhalb einfach zulassen kann. Man muss niemanden erziehen oder alle verstehen. Man kann auch manchmal staunen und "stehen" lassen.

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  • schau ich mich bei DaWanda und der Bloggerscene um, lese ich ständig "mit Herzblut und Liebe gemacht". Das irritiert mich.


    Ich versuche euch mal meine Erfahrung zu dem Thema Herzblut zu erklären.


    Ich bin jahrelang als Verkäufer auf Flohmärkte gegangen.
    Soviel eigenen Trödel hat kein Mensch, also habe ich zugekauft aus Haushaltsauflöungen, geschenkt bekommen von Leuten die Ihren Kram los werden wollten usw.


    Sehr schnell hatte ich die Erfahrung gemacht, dass man bessere Preise erzielt wenn an der Ware, die man verkauft Herzblut hängt.


    Beispiel:
    Ich will eine Vase verkaufen, die ich aus einer Haushaltsauflösung hatte.


    Sage ich ich will 5€ für die Vase und der Kunde fragt wo sie herstammt und ich sage, die habe ich bei einer Haushaltsauflösung mit gekauft, dann wird der Kunde versuchen mich runter zu handeln bis zum geht nicht mehr.


    Nehme ich aber die Vase in die Hand und erzähle dem Kunden eine rührseelige Geschichte von der Vase, die immer auf dem Fensterbrett meiner Oma stand, bei welcher ich als Kind ja immer in der Obhut war und die nun leider gestorben ist und ich ja nicht alle Ihre Sachen behalten kann aber mich freuen würde, wenn sie in gute Hände kommt und auch einen Ehrenplatz, dann reagiert der Kunde ganz anders. Da kannst du dann den doppelten Preis verlangen, denn es hängt Herzblut an der Vase.


    Und nur darum geht es bei Dawanda - um das beste Verkaufsargument.


    Mit Liebe und Herzblut gearbeitet, das ist es doch, was man als Kunde hören will.
    Wenn bei einem Dawandaartikel dabeistehen würde, habe ich auf die Schnelle zusammengetackert, dann würde das niemand aber auch gar niemand kaufen.


    Im Endeffekt kann es dem Kunden egal sein, wie es gemacht wurde, mit Liebe od. Wut, wenn das Ergbnis stimmt.
    Aber der Kunde will auch hofiert werden und gibt für Herzblut lieber Geld aus als für als für zusammengetackert.


    Worte, nichts als Worte.


    :2cent:


    LG
    Benzinchen

    Alle Menschen werden als Unikat geboren, doch die meisten sterben als Kopie.

  • Nein Doro, auf keinen Fall!
    Es ist anscheinend eine Generationsfrage!


    Das glaube ich nicht, denn ich bin eine andere Generation als Doro, und ich verstehe sie.


    Ich vermute eher dass unterschiedliche Denk- und Handlungsweisen eine Rolle spielen:


    Ich bin ein analytisch denkender und handelnder Mensch, Kopfmensch, oder wie auch immer man das katalogisieren will (kommt ja auf den Test an nach dem man so etwas analysiert).


    Konkret heißt das, das emotionales Handeln bei mir prozentual gesehen gen Null tendiert.


    Natürlich ist es mir da völlig fremd wenn da jemand etwas verkauft das mit irrelevanten Füllwörtern dekoriert angepriesen wird. Etwas das mit Liebe hergestellt ist würde ich nicht kaufen, wen oder was ein Verkäufer liebt interessiert mich so gar nicht (auch nicht ob er sich die Nächte mit einem Teil um die Ohren schlägt -das Produzieren ist halt sein Job) ich brauche andere, handfeste Informationen.


    Würde ich übrigens erklären dass ich meinen Job liebe würden mich 100% meiner Arbeitskollegen einweisen lassen, wie, es die absurdeste Aussage der Welt wäre. Ich bin trotzdem glücklich mit meiner Arbeit, sie erfüllt mich, und ich gehe seit 5 Jahren jeden Tag gerne zur Arbeit! Ahnt ihr, dass meine Arbeitskollegen alle analytisch denkende und handelnde Techniker sind?


    Die Diskussion hier auf mein tägliches Leben übertragen: in einer alltäglichen Situation, oder auf einer Party, da würde ein Gespräch zwischen mir und einer Person die das Gespräch mit Wörtern wie "Liebe, Herzblut, Leidenschaft" oder was auch immer emotionalem ausschmückt keine 5 Minuten dauern, bevor ich flüchten würde. Das ist vorprogrammiert, und für jemanden der sich mit dem Thema mal beschäftigt hat sehr schnell zu erkennen...


    Manchmal, da kann ich allerdings doch mit Liebe etwas herstellen: Kuchen, wie Oma es mir mit viel Herzblut und Liebe beigebracht hat, und wenn er für die Menschen ist die ich liebe, und die auch meine Oma geliebt haben!


    Doro: danke für den Fred!

    _______________________________________________
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    • Offizieller Beitrag

    Beruf hat für mich was mit Berufung zu tun...mit Hingab und Leidenschaft.
    Ist dieses Gefühl nicht da, dann ist es nur ein Job.


    Aber ich bin ein Gefühlsmensch, ich höre immer auf mein Herz und meinen Bauch, auch wenn die Rationalität brüllt: "Lass die Finger davon"

  • Nanne:


    Genau das meine ich! In Deinem ersten Satz finde ich mich wieder, der zweite ist mir fremd.


    Wir sind sehr verschieden, in Denken und Handeln, und das ist ein sehr gutes Beispiel dafür.


    Danke für das Beispiel!

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  • ...um noch mal auf "mit Herzblut" zurückzukommen :
    Ich habe 16 Jahre lang Pferde gezüchtet - DA habe ich "Herzblut" investiert :)!
    16 Jahre lang hat sich mein ganzes Leben der Pferdezucht untergeordnet - kein Urlaub, 365 Tage im Jahr gearbeitet, über Wochen im Stall geschlafen, wenn Fohlen geboren werden sollten (Stuten können sich viiiiel Zeit damit lassen :rolleyes:...), 3 Jahre Meisterausbildung gemacht, Stunden um Stunden auf Tierärzte, Hufschmiede, Kunden usw. gewartet - aber eben auch am Rand der Koppel gesessen und den Fohlen beim Spielen zugeschaut, im Winter durch den verschneiten Wald geritten oder stolz wie Bolle gewesen, wenn eine Stute aus meiner Zucht die Staatsprämie bekommen hat ...


    Diesen Stellenwert wird Nähen/Handarbeiten bei mir nie einnehmen, und das ist gut so - alles hat seine Zeit ;)!

    Beste Grüße aus Schleswig-Holstein
    Steffi


    Meine Devise: "...close enough to perfect for me!"
    (nach einem Song der Country-Band ALABAMA)


    Mein Blog: Das Landei

  • Ich glaube, es ist nicht so sehr eine Generationenfrage, als vielmehr eine Frage der eigenen Werte und des eigenen Charakters. Ich stelle zunehmend fest, daß viele Menschen keine Differenzierungen mehr in ihren Werten vornehmen, entweder ist etwas "suuuuuuuuper" oder "geil" oder "sch...". Es gibt kein "schön" oder "ganz nett" oder "nicht so gelungen" oder "schöne Idee, aber verbesserungswürdige Umsetzung", es gibt nur noch die Extreme.


    Liebe ist für mich ein Begriff, den ich nie mit materiellen Dingen in Verbindung bringen könnte.


    Susanne hat es schon auf den Punkt gebracht, es macht den Begriff auch für mich inflationär. Wenn ich das 83. Handytäschchen nähe und soll damit den Begriff "Liebe" verbinden... das wirkt auf mich absurd und in Konsequenz unglaubwürdig. Aber ich glaube wie Benzinchen, es verkauft sich natürlich besser...


    Was mich mal wieder erschreckt, ist die Tatsache, daß eine Diskussion wie diese vorübergehend geschlossen werden mußte. Da wird Toleranz eingefordert, statt selbst zu tolerieren, daß jemand den Gebrauch des Wortes "Liebe" hinterfragt.


    Warum ist das so?

    LG
    Sylvia


    Ich bin nur verantwortlich für das, was ich sage, nicht für das, was du verstehst.

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  • Hallo alle,


    das mit Beruf und Berufung war mir auch eingefallen. Und damit ist Beruf / Berufung irgendwie zumindest sehr ähnlich strukturiert – wie soll ich sagen: fürs Emotionsmanagement? – wie Liebe.


    Liebe ist ein großes Wort. Und wir sind da wahrscheinlich alle widersprüchlich geprägt. Einerseits sollen wir alles, was wir tun, mit Liebe tun. Aber andererseits sollen wir auch nicht leichtfertig mit so Großartigem umgehen …
    Und: wir sind bei der Diskussion sehr nahe an der anderen, noch grundsätzlicheren Frage, was denn Liebe überhaupt ist – oder auch idealerweise sein sollte. „Liebe fragt nicht nach Gegenleistung“. – Wirklich? – Dann ist es sehr einfach und auch sehr praktisch, Sachen zu lieben.


    Wenn ich anfange, Menschen zu lieben, wird es kompliziert.


    Damit ist nicht gesagt, dass diejenigen, die mit Menschen arbeiten, ihre Arbeit nicht mit ähnlichem Engagement machen wie andere, die mit Dingen arbeiten und das als „Liebe“ oder „mit Liebe“ bezeichnen. Und wahrscheinlich „lieben“ sie auch irgendwo, irgendwie die Menschen, mit denen und für die sie da arbeiten. Aber es sei ihnen zugestanden, dass sie mit dem Begriff sehr viel vorsichtiger umgehen.


    Liebe Grüße
    äh nein: nachdenkliche Grüße
    von Schnägge

  • "Mit Liebe und Herzblut hergestellt" ist etwas ganz Besonderes, da steckt ein ideeller Teil von mir drin - der ist nicht käuflich, der wird höchstens von mir verschenkt, das aber dann von Herzen gern.


    Arbeiten zum Erwerb des Lebensunterhalts werden professionell getan, was nicht bedeutet, dass sie gleichgültig erledigt werden.

    Freundliche Grüße
    Karla


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    Was mich mal wieder erschreckt, ist die Tatsache, daß eine Diskussion wie diese vorübergehend geschlossen werden mußte. Da wird Toleranz eingefordert, statt selbst zu tolerieren, daß jemand den Gebrauch des Wortes "Liebe" hinterfragt.


    Warum ist das so?


    Darauf gibt es keine einfache Antwort. Die Diskussion unsichtbar zu machen war eine Maßnahme aus der Befürchtung heraus, das sie sich anders als sachlich entwickelt und das es letztlich nicht mehr nur um eine Wortanalyse handelt, sondern um eine Diskussion zwischen Menschen, die diese Begrifflichkeit nutzen und sie auch so für sich meinen und "leben" und Menschen, die für die Aussage eine ganz andere Wertigkeit besitzen und eher sparsam damit umgehen.



    Je nach Wesen liest man dann ja auch aus der eigenen Wertigkeit heraus ein Pro oder Kontra. Und manchmal liest man auch einen Angriff oder eine Verteidigung. Nicht jeder tut das zwangsläufig, aber die Moderatoren (das schrieb ich schon an anderer Stelle) haben die Möglichkeit unsichtbar zu machen und sich zu beratschlagen. Leider war das hier zu einem Zeitpunkt an dem ich gar nicht präsent war. Dawandahandel war leider öfter ein Problemfeld, das ein gewisses Konfliktpotential beinhaltet. Vor allem auch weil es dann pauschaliert und das ist oft das eigentliche Problem.


    Danke Benzinchen für Deinen Erfahrungsbericht. "Omas Vase" ist gut nachvollziehbar. Gefühle öffnen die Geldbörse. Deshalb werden sie durchaus eingesetzt. Ich bin aber überzeugt, dass nicht jeder der positive Gefühle mit einbringt diese marketingmäßig vorab kalkuliert. Es gibt auch ganz, ganz viele "Echte", die voller Leidenschaft dabei sind und mit Herzblut.


    Mir fällt Sister Act II ein. Sinngemäß: Wenn Du morgens aufstehst und Du kannst an nichts anderes denken als ans Singen, dann bist du eine Sängerin!
    Wenn man morgens schon mit Freude an die Arbeit geht auch wenn man Tatäüta Nummer 2341 macht und das nicht nur routiniert sondern auch voller innerer Begeisterung das zu können und damit auch irgendwann einem anderen Menschen etwas zu übergeben, das er nutzt, dann ist das meiner Meinung nach Liebe zum Job und zur Gabe die man hat. Und gut für den Menschen den es betrifft.

  • Wenn man Tatüta 2341 mit derselben Freude und inneren Begeisterung herstellt wie Nr. 1, dann ist man ein Phänomen. Ob das erstrebens-, bewundernswert oder erschreckend ist, lasse ich jetzt mal dahingestellt.


    Benzinchens Vase und DevilsDances Pferde sind gute Beispiele für das, was ich meinte.


    In der Werbung galt lange "sex sells", wenn nun die richtigen Begriffe im Bereich von DIY ausreichen, ist das ja ein Fortschritt.


    Nebenbei läuft Lanz, Broder sagte gerade "früher hatte "geil" eine andere Bedeutung", das ist für mich das Gleiche in Grün. Ob es ein Generationenproblem ist? Ja, aber das hat eher nichts mit dem Lebensalter zu tun ....

    Freundliche Grüße
    Karla


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  • Beruf hat für mich was mit Berufung zu tun...mit Hingab und Leidenschaft.
    Ist dieses Gefühl nicht da, dann ist es nur ein Job.


    Aber ich bin ein Gefühlsmensch, ich höre immer auf mein Herz und meinen Bauch, auch wenn die Rationalität brüllt: "Lass die Finger davon"


    Willkommen im Club ! Komm, wir teilen den Salat den wir davon haben

    The 3 Laws of The Multispheres...


    #1: If it's supposed to move and doesn't: WD-40.
    #2: If it moves and it's not supposed to: Duct Tape
    .#3: Everything else: Baking Soda.


    Matth. 5,1 - 7,29

  • ..neulich : Auf dem weg zum Kindergarten komme ich an einem Haus vorbei in dessen Vorgarten mir fremde Blumen wachsen.Dsehen aus wie eine Artischocke mit lila Frisur...
    Ich bin näher herangegangen weil ich mir dieses genauer ansehen wollte und obenauf thronte eine große grüne regungslose Heuschrecke.
    Also so ein richtig großes grünes Teil . Ich weiß gar nicht wann und ob ich überhaupt jemals eine Heuschrecke "in Echt" gesehen habe. Ich habe bestimmt 10 Minuten wie ein Idiot gestanden und mir diese regungslose dasitzende Tier angesehen und mich gefreut...


    So was macht mich glücklich und das liebe ich. Ich brauche solche Momente im Leben


    Die Geschichte klingt saukitchig, sülzig und albern für manche , das ist mir bewußt. Aber ich liebe das


    Gegen den inflationären Gebrauch mancher Worte kann ich kaum etwas verrichten, ich selbst kann nur dafür sorgen ,dass die Worte die ich benutze auch den waren Inhalt dessen wiedergeben was ich in Worte zu fassen beabsichtigte .



    Gut klappt auch nicht immer.:o




    Matthäus 5,37

    The 3 Laws of The Multispheres...


    #1: If it's supposed to move and doesn't: WD-40.
    #2: If it moves and it's not supposed to: Duct Tape
    .#3: Everything else: Baking Soda.


    Matth. 5,1 - 7,29

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  • "Berufung" impliziert für mich ebenfalls viel mehr als der Glücksfall, sich in Ausübung des Berufs wohl und richtig zu fühlen.


    Wer für etwas berufen ist, opfert sich gewissermaßen in Teilen dafür auf. Ich assoziiere damit beispielsweise Mediziner und Geistliche in ganz besonderem Wirken, nicht jedoch Herrn oder Frau Mustermann in Ausübung ihres Broterwerbs.


    Danke, Doro, für deine Frage! Mir gehen seitdem so viele Gedanken durch den Kopf und die Augen auf für manches Kommunikationsproblem. Banaler Gebrauch für mich bedeutungsschwerer Begriffe kommt bei mir ganz anders an, als der Text gemeint ist; das führt zu Urteilen und gedanklichen Rückschlüssen, deren Äußerung dann wieder anders ausgelegt wird als von mir gemeint. Das sind im harmlosesten Fall Missverständnisse, u.U. aber die Interpretation persönlicher Angriffe.


    Banales Beispiel für meinen philosophischen Gedankengang: Die Aussage "Der Kerl ist geil" ist (oder war?) ein Kompliment, wäre vor Jahrzehnten aber sicher auch eine Art Warnhinweis gewesen .....


    "Ich bin verantwortlich für das, was ich sage, nicht für das, was du verstehst." hm ......

    Freundliche Grüße
    Karla


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  • Mir fällt gerade ein, daß ich vor zwei Tagen eine sehr schöne Julie Tasche von Zamba in der Galerie kommentiert habe.


    Ich schrieb:
    Tolle Stoffwahl.
    Ich liebe Julies.


    Ist das jetzt falsch?
    Hätte ich schreiben sollen, Julies gefallen mir sehr gut?


    Heute war ich im Wald mit meinem Hund, Pilze gucken.
    Ich liebe das mit meinem Hund spazieren zugehen in der Stille des Waldes und die Schönheiten der Natur zu entdecken.
    Oder genieße ich es nur?


    Ich stelle gerade fest, dass ich das Wort gerne benutze, wenn mir etwas gefällt.
    Eigentlich kann ich daran nichts Falsches erkennen und habe mir bisher auch noch keinen Kopf darum gemacht.


    Mein Herz ist groß und ich kann viele Dinge u. Menschen und Tiere lieben.
    Ich liebe meinen Mann u. unseren Hund und auch die Natur und die Näherei aber das läßt sich nicht miteinander vergleichen.


    Wenn ich ein Interessantes Nähprojekt angefangen habe, dann kann ich morgens aus dem Bett springen und schreie innerlich "hurra, ich darf schon wieder nähen".
    Das bringt mir perönlich Lebenfreude und das liebe ich dann. Mit der Liebe zu meinem Mann hat das gar nichts zu tun, außer, dass ich das gleiche Wort benutze.


    Damit kann ich ganz gut leben.


    Liebe Grüße
    Benzinchen

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  • Ich würde hier gerne noch einen anderen Aspekt einbringen. Und der ist weniger philosophisch sondern eher "zeitgeistig". Ich bin mir gerade unsicher, welche Wissenschaftler sich um so etwas kümmern. Soziologen?


    Ich denke, dass "handmade with love" ursprünglich so etwas wie ein Slogan zur Abgrenzung zur industriell hergestellten Massenware einer sich neu gruppierenden DIY-Szene war. Und so gesehen steckte damals bei den Pionieren dieser Szene sicher auch eine Menge "Herzblut" dahinter. Ich habe das jedenfalls Anfang der 00er Jahre so in NY erlebt.


    Aber solche Szenen oder Entwicklungen, etablieren sich ja nicht, wenn es nicht auch ein Bedürfnis danach gäbe!


    Parallel dazu gab es eine revolutionäre Entwicklung des Internets und der Möglichkeiten der Vernetzung ... Anne war mit ihrem Forum da ja wohl ganz vorne dabei! :)


    Wann ging es los mit Etsy? Wann war der Beginn der Bloggerszene?


    Jedenfalls denke ich, dass man solche Diskussionen auch großzügig vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Entwicklungen sehen muss.

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