Troponin und der perfekte Start ins Wochende

Dies ist ein Blogeintrag, der am 20.07.2018 erstmalig bei MBMA veröffentlicht wurde. Merkbefreit mit Attest ist eine etwas andere Autorenplattform.

Am Freitagvormittag lässt der artige Patient nach der Stentimplantation vom Dienstag beim Hausarzt Blut zapfen, um zu erkennen, und und wie was im Körper falsch läuft. Allgemeinbefinden trotz sengender Hitze hervorragend. Soweit, so gut.


16.30 Uhr. Und los geht der Spaß. Ein Notarzt stürmt den Weg zum Haus am Wohnzimmer vorbei und klingelt Sturm.


NA: „Hallo, nicht erschrecken, hier kommen gleich ganz viele Leute zu ihnen ins Haus…“


„Wie bitte? Hier kommt erstmal niemand rein. Wer sind sie und was wollen sie von mir?“


Zwischenzeitlich trabten im Laufschritt vier!!! Rettungsassis an und sammelten sich vor der Tür, mit der Absicht, ebenfalls das Haus zu stürmen…


NA: „Mein Name ist Müllermeier und ich bin Notarzt.“


„Das ist total toll, und was möchten Sie jetzt hier?“


NA: „Also wir haben eine Alarmierung bekommen und hier steht nur Patient mit Tropo über 300…“


„Achwas? Meinen Sie, das könnte damit zusammenhängen, dass ich vor drei Tagen eine Handvoll Stents bekommen habe? Und wer zum Teufel hat sie überhaupt losgeschickt?“


NA: „Ok… Ich habe auf meinem Pieper nur das hier stehen…“


Sprachs und hält mir seinen Pieper hin… „Tropo 1 hs über 300“


„Ok, einigen wir uns darauf, dass es mir gut geht und ich Sie sofort informiere, wenn sich das ändern sollte…“


NA: „Deal, ich verbuche das mal als Fehlalarm…“


Die Truppe zog ab. Puls unterm Dach. Handy gezückt, Labor angerufen.


Labor: „Guten…“


„Hallo, Agathe hier. Haben SIE zufällig den Notarzt alarmiert und uns auf den Hals gehetzt?“


Labor: „Ähm, keine Ahnung, ich gebe das mal an einen Arzt weiter, der ruft sie gleich an…“


Minuten später. Ringring.


Laborarzt: „SIE MÜSSEN SOFORT IN DIE STROKE UNIT UND DANN…“


„Mal halblang, sie wissen schon, dass ich vor ein paar Tagen ein Rudel Stents bekommen habe und beim Implantieren durchaus mal Plaque in den Gefäßen gelöst wird, der den Tropo nochmal hochjagen kann?“


Stille.


„Sind sie noch dran?“


Laborarzt: „Ähm, nö, das stand nicht auf dem Auftrag… Und da wir Ihren Arzt nicht erreicht haben und von Ihnen keine Telefonnummer…“


„Ok, jetzt haben Sie ja meine Nummer. Einigen wir uns darauf, dass der Doc bei den nächsten Aufträgen einen entsprechenden Vermerk auf den Auftrag macht und Sie mich anrufen, bevor Sie fünf Leute durch die Gegend schiessen? Ausserdem geht die nächste Packungs Benzos auf Ihr Labor – mein Ruhepuls für heute ist im Arsch…“


Letztlich hat der Labordoc die Sache mit Humor genommen, der Tag war dann trotzdem gelaufen – mit der Ruhe war es vorbei.


Und dann kam das Wochenende…


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