"Der moderne Supermarkt" oder "Die neue Generation vernetzter Kassenbedienkräfte"
Disaster
Prolog.
Norddeutschland, frische Seeluft und frischer Wind in einem bereits auf "neumodisch" umgebauten Supermarkt, der sich seine Bereiche (allerdings nur in Deutschland) in Nord und Süd aufteilt. Hinterm Horizont ähm Bild geht es weiter...
Mal abgesehen, dass man nix findet, sondern alles mittlerweile so angeordnet, dass man sich den Einkaufswagen bis zum Rand vollknallt, obwohl man eigentlich nur ´ne Packung Bockwurst braucht, sieht der Laden ja total toll aus. Die Kühlstrecken blasen einem ordentlich kalte Luft ins Gesicht, die Gurken sind in der Tat nicht mehr verpackt, dafür liegen aber sechs in Kunststoff und Pappe abgepackte Pink Lady-Äpfel ziemlich direkt neben loser Ware identischer "Marke". Gratulation, ich mag ja Konsequenz.
Lange Rede (naja, die kommt erst noch ^^), kurzer Sinn. Wir packen ein, was wir brauchen (und natürlich noch mehr - wir wollen ja keine enttäuschen Gesichter, bei denen, die sich die neue Platzierung ausgedacht haben
Zwei Kassen auf, an jeder Kasse ein zwei Kunden aber der Laden überdurchschnittlich voll mit Kunden, die sogar für mich sichtbar an den Wühltischen vor dem Kassenbereich mit vollgepackten Wagen rumlungern.
Kasse 1 angesteuert. Zack: Lampe rot, Kasse zu. Nachwuchskassierer (U30) freut sich irgendwie, guckt arrogant gescheitelt und gegelt rüber (das kann ich besser!
Steht der Stinker also hinter uns, wir haben unseren Kram schon auf dem Band, die Kundin vor uns zahlt. Kassiererin wie eben beschriebener männlicher Kollege von Kasse 1 (möchte optisch gern U30, in meinen Augen aber verfehlt - oder halt runtergerockt - Geschmackssache), der hinter den Kassen hin- und herläuft und sich versucht, Handschuhe anzuziehen. Offenbar motiviert, Ware irgendwo zu verräumen. Zwischenzeitlich hat sich an der einzigen offene Kasse eine Walze von ca. 10 Kunden gebildet.
Chantal (so nenne ich die Kassiererin mal - ohne Wertung!) trägt wie ihr Kollege ein cooles Headset samt Funkgerät an der Brust. Coolio. Der andere rennt immer noch hin- und her. Ich warte darauf, dass mich der Hähnchentyp von hinten ebenfalls vollnölt. Chantal guckt genervt und panisch auf die Schlange.
Soweit zur Vorgeschichte.
Nimmt Chantal - mit wichtigem Blick in die Runde schauend - ihre blöde Funke von der Brust und quakt da rein, dass noch eine Kasse geöffnet werden soll. Der andere Kassierer rennt immer noch wenige Meter entfernt rum und fummelt mit seinen Handschuhen. QUASI NEBEN IHR. Naja, wenigstens hat sie gesehen, dass mehr Leute warten, als ihr Arbeitgeber es offenbar gern sieht.
Eigentlich kommts jetzt erst.
Zack, Wagen ran und los gehts. Chantal zieht in Rekordzeit Getränke und alles mögliche Gedöns übers Band und stapelt Berge auf 20 Zentimetern hinter dem Scanner.
Ich: "Können Sie bitte etwas langsamer werden, sonst packe ich auch langsamer ein, ich beeil mich schon..."
Chantal: (ohne zu zögern mit voller Inbrunst) "Nö, wir haben unsere Vorgaben!"
Ich: "...die mir mal sch****egal sind. Das Zeug geht kaputt und sie nerven mich damit. Vielleicht sollten sie mal ´nen Testkäufer bedienen..."
Chantal: (fängt an, hochamüsiert zu lachen) "Jaja..."
Ich: "Lachen Sie mich aus?"
Chantal: (gekünstelt) "Wie bitte? Neeeeein..."
Es folgt der Auftritt von Mr. halbes vakumiertes Hähnchen.
Schuppenträger: "ICH HAB GELACHT. WILLSTE AUFS MAUL ODER WAS? WIR KÖNNEN AUCH SOFORT RAUSGEHEN..."
Ich gucke dem Typen kurz an und stelle fest, dass der neben dem Huhn noch andere Probleme hat und wende mich Chantal zu, die das offenbar hoch amüsant findet; zumindest grinst sie weiterhin nett vor sich hin.
Ich: "Solche Ansprachen tolerieren Sie hier, nicht schlecht..."
Chantal zog es vor, die Klappe zu halten und gekünstelt ihren Job zu beenden. Hoffentlich in der vom Arbeitgeber vorgebenen Zeit...
Lieber Arbeitgeber NORD! Kassenzettel hamwa, Filiale, Kassennummer und Uhrzeit logischerweise auch. Und da ihr ja offenbar sowieso Kameras hängen habt, könnt ihr die Szenerie gern als Slapstick oder so rausbringen... Ich teile euch gern mein Honorar mit. Nein, im Ernst - das wars. Viel Erfolg noch...
Epilog
Natürlich wird das weder den Arbeitgeber (GEBER, Chantal!!!) noch Chantal einen Scheiss interessieren. Mich allerdings in Zukunft auch. Ich hab dann draussen interessehalber extra langsam eingepackt. Der Schuppenträger kam raus und guckte mich blöd an, hatte offenbar aber keinerlei Interesse an Körperkontakt. Hätte mich auch angeekelt. Und geekelt habe ich mich an der Kasse ja schließlich genug...
Die gute Anklamer Bockwurst kaufe ich eben woanders. Das war übrigens der Grund, da überhaupt einzukaufen.
Edit: Langsam sollte ich anfangen, Inhaltsverzeichnisse für solchen Kram zu benutzten...