Opas Samstagssedierung

Dies ist ein Blogeintrag, der am 12.10.2013 erstmalig und exklusiv bei der Hobbyschneiderin veröffentlicht wurde. Merkbefreit mit Attest ist eine etwas andere Autorenplattform.


Oma & Opa. Er, so wie er aus´m Hühnerstall gekommen ist und sichtlich sauer über samstäglichen Ausflug. Sie aufgehübscht, duftet nach Fliederparfum und Seife. Es ist Wochenende! Auf in die Stadt, um sinnlosen Krempel aufs Dorf schleppen zu können.


Opa: „Ick bleib hier und warte!“


Oma: „Tu so…“


Sie verschwand erst im Blumenladen, später dann im Supermarkt. Opa hingegen schleicht sich zum Imbiss, um erstmal ein Frühstücksbier zu ziehen. Mal abgesehen von der lautstarken, aber liebevollen Unterhaltung der Beiden im Vorfeld – allein aufgrund der Optik hätte ich sie mir gemerkt… Aber es kam noch besser.


Knapp eine Stunde später. Die Stimme kennst Du doch… Oma voll am lamentieren. Opa hat offenbar die Stunde Freiheit damit verbracht, das Frühstücksbier mit einigen Körnern herunterzuspülen und war voll wie ein Schlittenhund.


Oma mit dem Gesicht zur Faust geballt den übervollen Wagen schiebend, er trottete seiner Angetrauten artig und komplett teilnahmslos hinterher. Vor der Tür (ich bin „zufällig“ mal eine rauchen gegangen ^^) gings dann richtig los.


Oma: „Warum bist Du nicht mit reingekommen?“


Opa: „Ich hab Dich nicht gesehen. Außerdem hatte ich Durst…“ und grinst über das gesamte Gesicht


Oma: „Du musst doch wohl spinnen, Du weißt, dass ich mit dem großen Autowagen (VW Passat, 20 Jahre, Neuzustand, Anm. d. A.) nicht fahren mag…“


Opa: „Mir ist kalt, komm aus´m Pott! Wo steht das Auto?“


Oma setzt einen fiesen Blick auf, guckt Opa von oben bis unten an.


Oma: „Weißte was, ich geh nochmal rein mich aufwärmen.“


Sprachs, und zischte wieder rein. Opa stand nun eine Minute relativ ratlos mit dem komplett überladenen Einkaufswagen vor der Tür und überlegte. Da ihm das Teil offenbar zu schwer war, schob er ihn nur leicht zur Seite und steuerte den Imbiss gegenüber vom Eingang an und holte sich erstmal ´nen Flachmann und ´ne Bratwurst auf den Schreck. Oma hatte also die Rechnung ohne Hansi, dem Hühnerwirt gemacht. Der Wagen blieb scheinbar unbeobachtet.


Aber nicht von Oma! DIE hingegen hat nämlich genau gesehen, was der holde Gatte vorhatte, kam aber nicht so schnell raus. Sie blieb in der elektrischen Drehtür stecken, weil sie versucht hatte, das Ding anzuschieben. Und zack, blockierte das Teil und sie war gefangen. Opa hatte also genau die ein/zwei Minuten Zeit, die er brauchte, um seinen Komplettabschuss vor zwölf voranzutreiben…


Ich ging dann wieder rein und hörte die beiden nur noch rumlamentieren. Oma schob den Korb, Opa mit Flachmann und Wurst samt „Mir-doch-egal-Gesicht“ hinterher.


Das Leben ist schön!


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