Esther Schweins ist unterwegs im Einsatz gegen Wegwerfmode
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- Anne Liebler
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Alle 2 MINUTEN werden in Deutschland 5 TONNEN Kleidung weggeworfen. Entsorgt über die Altkleidercontainer denken wir, dass die Kleidung, die uns aus welchem Grund auch immer nicht mehr gefällt oder passt, dann weiter verwertet wird und wir ggf. mit dem Einbringen in diese Container etwas Gutes tun, indem wir diese Kleidung dann den weniger finanzstarken Mitbürgern zur Verfügung stellen.
Dass das nur zum Teil so ist, zeigt dieser Film:
Bitte nehmt euch die Zeit, ihn anzusehen, auch wenn er lang ist.
Mich beschäftigen immer wieder die folgenden Fragen:
Welche Chance hat man wirklich mit dem Kaufverhalten den Markt zu beeinflussen? Wenn ich nichts oder weniger kaufe, wird deshalb nicht weniger produziert. Ich bin überzeugt, dass Überbestände eher vernichtet werden, als die Produktion zu drosseln. Weil die Produktion am unteren Ende der Kette davon bezahlt wird, die Mengen deshalb anbietet um die eigenen Kosten damit zu erwirtschaften (und dabei sind sicher eigener Gewinn mit dabei) und der Handel den Betrag für die Vernichtung kalkuliert und sowohl im Preisdruck bei den Erzeugern als auch im Verkaufspreis einbezogen hat.
Ich glaube, der Handel will mit immer neuen Artikeln die Menschen neugierig machen und zur Wiederkehr animieren. Da nur Schauen nichts bringen würde, wird mit Rabatten, Angeboten und Superschnäppchen immer mehr geworben.
Dass die schnelle Wandlung der Mode dafür die Schuld trage, glaube ich persönlich nicht. Es gibt m.M.n. kein wirkliches Modediktat mehr und Trends sind so schnell in unterschiedlichen Gruppen IN und OUT, dass sie gar nicht von allen Menschen wahr genommen werden und man tatsächlich für alles einen Abnehmer und Anbieter findet. Auch wenn Modedesigner viel öfter eine Kollektion machen, werden diese Inspirationen nicht der Auslöser sein für diese Kleidungsschwemme. Wenn sie - die Designer aber zu wenig Präsenz haben, dann ist es nicht mehr etwas Besonderes "Ihre" Mode zu tragen, die dann - weil nicht Massenware - einen anderen Preis hat. Insofern, so denke ich, sind sie auch Getriebene dieses immer mehr heiß laufenden Konsums.
Mich macht das sehr betroffen.
Gut im Film fand ich die aufgezeigten neuen Materialien, die umweltfreundlicher und natürlich gewonnen werden können. Stoffe aus Milch waren vor Jahren schon einmal ein Thema. Fäden aus Brennnessel hat mich sehr gereizt, als ich mit dem Spinnen begonnen hatte. Meine Spinnfreundin Ingrid (die mit dem Schweizer Spinndiplom) erklärte mir aber, wie kompliziert es sei, an die spinnfähige Faser in der Mitte des Brennnesselrohres zu kommen und da ich mit der Wolle von Schafen noch gut und ausdauernd beschäftigt bin, habe ich das Thema erst einmal beiseite gelegt und verarbeite die Nesseln am Gartenzaun lieber zu Pflanzenjauche.
Beim Betrachten des Filmes kam mir diese Diskussion in die Erinnerung, Geführt 2013 ist zumindest was den Einsatz von Plastiktüten anbelangt ein Fortschritt zu verzeichnen. Aber ansonsten zeigt Esther Schweins sehr eindrucksvoll, wie problematisch die Entwicklung ist. Was ich für mich entschieden habe, ist schon länger der wirkliche Konsumverzicht auf Kleidung und das Nutzen meiner eigenen Ressourcen. Das heißt auch, Sachen lange zu tragen. Selbst gemacht bedeutet aber dabei immer, zu wissen mit wie viel Arbeit sie verbunden waren und zu wissen, dass die Kleidung passt und hält.
Und wenn man doch mal was reparieren muss, weiß ich, wie...
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ExtraKeks
Nun habe ich mir das Video mal komplett angeschaut. Mehr als erschreckend sind die genannten Zahlen aus dem Beitrag.
An diesem Massenkonsum und der Wegwerfmentalität habe ich mich noch nie beteiligt. Mein letzter Kauf von neuer Kleidung liegt schon einige Jahre zurück und erfolgte nur um einen Gutschein vor seinem Verfall einzulösen, was auch mehrere Anläufe erforderte bis ich mich dazu durchringen konnte etwas mitzunehmen.
Wenn mir aus dem nahen Umfeld schon mal Bekleidung übergeben wird mit der Bitte diese zu reparieren/ändern und ganz offensichtlich ist, dass es sich um etwas aus der Rubrik „Fabrikneuer Müll“ handelt, lehne ich die Annahme ab und versuche über die dahinter stehende Problematik aufzuklären. Nach diesen Gesprächen habe ich in den meisten Fällen den Eindruck, dass mein Gegenüber die Fakten vielleicht zur Kenntnis nimmt, doch sich dadurch nichts ändert. So nach dem Motto: „Stimmt, doch warum soll gerade ich damit anfangen was zu ändern, wenn es Millionen andere Menschen auch erst mal machen könnten.“
Dieses Empfinden habe ich auch immer wieder nach Gesprächen zu anderen Themen wie beispielsweise richtige Mülltrennung, unsinnige Geschenke, oder unnötige Kfz-Nutzung. Dies ist auch keine Erkenntnis aus der letzten Zeit, es begleitet mich schon seit Jahrzehnten und die Hoffnung auf wirkliche Änderungen habe ich fast aufgegeben. Sind die meisten Menschen erst dann bereit richtig was an ihrem Verhalten zu ändern wenn es ans Portmonee geht, oder ihnen irgendeine Art von Zwang/Sanktion in Aussicht gestellt wird?
Wie seht ihr das?
Friedafröhlich
Ja, die Zahlen sind erschreckend. Im Schnitt kauft jeder 60 Kleidungstücke im Jahr? Wenn man mal Unterwäsche und Socken abzieht dürfte das so in etwa den Gesamtbestand meiner Kleidung ausmachen und da sind dann aber auch Teile dabei, die älter als 10 Jahre sind. Mal ganz abgesehen von Umwelt und Kosten, so ein riesiger Kleiderschrank überfordert mich einfach.
Auch dass alle 2 Minuten 5 Tonnen Altkleider anfallen, finde ich nicht besonders lustig.
Und nein, ich habe auch keine Ahnung, was die Menschen zu diesem Verhalten treibt und wie man es ihnen wieder austreibt.
Nina0310
Also ich muss schon Hosen kaufen, die kann ich noch nicht nähen. Also Jeans jetzt speziell. Ich kaufe sie nicht bei den Discountern, da sie gar nicht passen!
Und was Vermeidung von Plastik angeht - ich bemühe mich. Aber ehrlich bei meinem Einkommen muss irgendwo an einer Schraube gedreht werden. Wenn ich z. B. 200 ml Senf kaufe und der auf 100 ml im Plastikbecher (für mich sind 200 ml perfekt) 0,39 € kostet, im Glas aber 0,99 € kosten, dafür 250 ml sind macht das einen Preis von 0,20 € pro 100 ml im Gegensatz zu 0,40 € aus. Das ist für mich nicht mit dem Glas rechtfertigbar. Es ist schon eh teurer kleine Verpackungen zu kaufen. ich möchte keine Lebensmittel weg werfen, aber wenn eine große Dose günstiger ist und die kleine doppelt so teuer... macht das mal mit geringem Einkommen. Es ist wirklich schwer zumal ich auch noch Sonderkost benötige, wegen der ganzen Allergien.
Ich kann es mir gar nicht leisten 60 Kleidungsstücke pro Jahr zu kaufen. Ich gebe zuviel für Stoffe aus! Aber auch da...die Textilien werden auch gefärbt und gewaschen. Ich versuche so wenig wie möglich Polytierchen zu kaufen, aber manchmal geht es nich anders (Jacken). Aber ich habe meine Haltung seit meiner Kindheit nicht geändert. Ich werfe keinen Müll auf die Straßen, bin geschockt wieviele Zigaretten auf dem Gehweg liegen und bin entsetzt wieviel eine Zigarette das Trinkwasser verseucht.
Es ist ein weites Feld wie wir mit unserer Umwelt umgehen.
Dennoch möchte ich leben und bemühe mich trotzdem. Ich hoffe auf Lösungen, die letztlich der Umwelt und uns wieder zu Gute kommen.
mama.nadelt
Ich kann gar nicht so recht Kleidung wegwerfen: Was noch gut ist, bleibt oder geht zu jenen, die damit mehr anfangen können. Was ich selber nähe wird geliebt und bis zum Auseinanderfallen getragen (Ich habe heute drei selbstgefertigte Kleidungsstücke an, Sohni auch. Uns gefällt es.) Was nicht mehr tragbar ist, wird zu Putzlappen verarbeitet oder kommt zum Wertstoff. Für letzteres muß es aber wirklich total untragbar geworden sein.
Ich staune immer über die Mengen, die so weggeworfen werden. Auch und gerade beim Essen. Ich kaufe strikt (naja, meistens) nach Liste ein und wenn ich etwas wegwerfe, dann nur, weil am Ende verdorben ist. Ich schätze, daß wir zu gut 99% alle Nahrungsmittel, die wir zukaufen, auch aufessen. Was ich irgendwie nicht nachvollziehen kann ist, daß andere das nicht auf die Kette bekommen. Ich bin in diesem "Brot für die Welt"-Spirit erzogen, der mich dankbar sein läßt, daß ich genug zu Essen habe, daß ich satt werde und nicht mit Angst und Bauchweh schlafengehen muß. Es gibt viele, die das nicht haben. Und aus Respekt ihnen gegenüber kann und will ich nicht unnötig Müll produzieren. Schon gar keinen, der im Prinzip, wenn man ein bißchen Welkes abschneidet, noch gut für eine nahrhafte Suppe reichen würde.
W.R.Mehring
60 Kleidungsstücke im Jahr kaufen??? Mit Unterwäsche und Socken,Ja, weil ich Socken im 10er Pack kaufe. Schlüpper auch als 2er oder 3er Pack.
Lebensmittel werfen wir so gut wie keine weg.
Nina0310 Senf wird nicht schlecht, da kannst du ruhig ein größeres Gebinde kaufen wenn es günstiger ist. Nach einiger Zeit setzt Senf Wasser ab, genau wie Frischkäse oder Quark. Das aber wieder unterrühren im Gegensatz zu Quark und Frischkäse wo es abgeschüttet wird. Wenn das Senfwasser immer weggeschüttet wird, wird der Senf schnell trocken.
Die Abzocke mit den Kleinmengen für Ein- und Zweipersonenhaushalten finde ich auch furchtbar.
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Nina0310
Ich verbrauche den Senf aber gar nicht. Und er ist teurer, wenn ich ihn in groß kaufe. Sonst ist groß immer günstiger.
W.R.Mehring
Was machst du dann mit dem Senf, wenn du ihn nicht verbrauchst? smiley_emoticons_xmas1_confused.gif
Wir benötigen so in etwa 6-8 Monate um ein Senfglas zu leeren.
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Nina0310
Ich mache Rouladen und dann bleibt ein kleiner Rest, den krieg ich hin, aber bei 50 ml mehr das ist wirklich zuviel. Oft liegt der fast ein ganzes Jahr bis der leer ist.
Sporcherin
Ich hab's auch angeguckt.
5 Tonnen aussortierte Klamotten in 2 Minuten ... 3.600 Tonnen pro Tag .... im Jahr unvorstellbare 1.314.000 Tonnen ... das haut mich wirklich um ... ich hätte gedacht, daß der ausgeleerte Lkw in etwa ein bis zwei Wochen zusammen gekommen wäre.
Ich guck' grad an mir runter, was ich an hab'. Einen Rollkragenpullover, den ich mindestens 20 Jahre besitze, eine Hose, die ich im Herbst gekauft habe, selbst gestrickte Socken, die rund 7 Jahre auf dem Buckel haben und Schuhe, die etwa 5 Jahre alt sind. Das finde ich, ist ein guter Mix.
... und ich hab' mal nachgedacht , was ich in 2019 an Kleidung eingekauft und selbst fabriziert habe. Sehr erschreckend ... ich komme auf über 60 Teile ...
2 Paar Hallenschuhe, die alten waren komplett zerlatscht, fällt unter Sport-Equipment
2 Paar Straßenschuhe, nicht so dringend notwendig, waren aber hübsch
1 Paar Rollschuhe, fällt unter Sport-Equipment
mind. 20 Feinstrumpfhosen, fällt unter Berufsbekleidung
ca. 10 Paar Sportsocken, waren notwendig
2 genähte und 3 gekaufte Kleider, nice to have
1 Hut, nach diesem Modell habe ich seit langem gesucht
10 Sätze Unterwäsche, war unvermeidbar
2 gekaufte und 2 gestrickte Pullover, nice to have
2 schwarze Hosen, fällt unter Berufsbekleidung
1 Mantel, ich wollte einen zweiten haben
1 gekauften und 1 genähten Rock, nice to have
4 Trainingshosen, waren notwendig, die alten wurden Putzlappen
ca. 5 T-Shirts, waren notwendig, die alten wurden Putzlappen
mind. 5 Paar Schnürsenkel, fällt unter Werterhaltung
1 gehäkelte Mütze, UFO-Beendung
2 gestrickte Mützen, sind Geschenke
- und das war vermutlich nicht alles.
Ein schlechtes Gewissen habe ich dabei nicht, denn außer den Feinstrumpfhosen, kam nichts aus dem Discounter oder aus der Fast-Fashion und wird genutzt bis es auseinander fällt. Das ein oder andere Teil hätte ich mir sicherlich verkneifen können.
Was habe ich entsorgt?
uralte, ausgelatschte Hallenschuhe, die Schnürsenkel habe ich behalten
kaputte Feinstrumpfhosen
ausgeleierte Sportsocken und aufgetragene Unterwäsche
Das ist, über's Jahr gesehen eine vertretbare Bilanz.
1 Paar fast neue Stöckelschuhe hat mir eine Freundin abgeschwatzt bzw. später gegen einen selbstgebackenen Osterzopf eingetauscht. Einige gut erhaltene Stücke, ich sag' mal 10 Teile, auch meine bisherigen Rollschuhe, habe ich über Kleinanzeigen weiterverkauft. 4 Paar Schuhe bekamen eine Kur beim Schuhmacher und viele Kleidungsstücke wurden repariert.
In 2020 schreibe ich mit auf, was ich kaufe, verkaufe, weitergebe, verschenke und entsorge oder einem anderen Zweck zuführe. Bin mal neugierig, wie die kommende Jahresbilanz aussieht, ob ich auf weniger oder mehr Teile komme.
FrauHenne
Das ist mal eine gute Idee, das mach ich dir nach.