Das aktuelle Sortiment an Nähmaschinen der Marke VERITAS
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- Firmen - REKLAME
- Anne Liebler
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Das der Name mittlerweile einem weitaus größerem territorialem Bereich gut bekant ist, ist unbestritten. Im September 2019 konnte ich mit Sabine die neue Florence in Augenschein und sie in Besitz nehmen. In diesem Zusammenhang habe ich festgestellt, wie viele unterschiedliche Modelle es gibt. Der Hersteller ist die
Turmstraße 4
78467 Konstanz
Die Nähmaschinen und Overlock werden durch den Fach- und Versandhandel angeboten.
Zitat
Im Rahmen der gesetzlichen Gewährleistung übernehmen wir 2 Jahre Garantie ab dem Kaufdatum. Zusätzlich bietet VERITAS eine kostenlose Garantieverlängerung über weitere 3 Jahre. Registrieren Sie dazu einfach Ihr VERITAS-Gerät auf der Homepage und erhalten im Gegenzug eine Garantieverlängerung von 3 Jahren (Gesamtdauer 5 Jahre ab dem Kaufdatum)! Hierfür haben Sie 6 Monate ab Kaufdatum Zeit!
Quelle: https://veritas-sewing.de/hilf…erung/garantiebedingungen
Wenn ihr Interesse an mehr Informationen als die auf den eingestellten Flyern habt, findet ihr alle Bedienungsanleitungen zum Download auf der Internetseite des Herstellers.
Antworten 5
rufie
Ich hatte selbst einmal eine Veritas bei meinem Mann, als wir eine Fernbeziehung hatten. Das Preis-Leistungsverhältnis war gut.
Weiß jemand von euch, wer hinter Veritas steckt? Nur Namenslizenz oder gar Bernina?
So bin ich auf die Frage gekommen:
Auf ihrer Webseite steht legendäre Nähmaschinen seit 1894. Das sind doch ursprünglich die Nähmaschinenwerke Wittenberge gewesen und die gibt es seit 1903. Es war doch sozusagen ein Singer-Werk für Deutschland und Europa. Also die Nähmaschinenwerke waren Singer, produzierten Singermaschinen. Aber Singer gibt es seit 1851. 1894 hatten sie schon einen Weltmarktanteil von über 80% bei den Nähmaschinen.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde aus den Nähmaschinenwerken Wittenberge mit all den Zulieferbetrieben ein Kombinat und man produzierte unter dem Namen Veritas.
Nach der Wiedervereinigung wurde das Werk dann liquidiert. Angeblich soll es damals das modernste Nähmaschinenwerk weltweit gewesen sein. Ob wirklich niemand das Werk kaufen wollte oder konnte, weil der Nähmaschinenabsatz damals einen ziemlichen Tiefpunkt hatte oder es Unvermögen der Treuhand war...
Deshalb sind für mich Veritas genauso wie Singer oder die Quelle-Marke Privileg reine aufgeklebte Namen, die mit dem ursprünglichen Firmen nichts, aber gar nichts mehr zu tun haben, außer, wenn sie heute noch wie Singer existieren, eben Geld bekommen.
Aber eigentlich ist das egal, denn bis auf Bernina gibt es keinen Hersteller mehr, der seine Maschinen noch zumindest überwiegend in Europa produziert. Die heutigen Maschinen werden in günstigeren Herstellerländern, meist Asien produziert.
Mich wunderte nur, dass für Veritas Kalsruhe angegeben wird. Karlsruhe, das war doch früher mal Gritzner, aber das gibt es heute auch nicht mehr. Auch da trifft 1894 nicht zu.
Allerdings erinnere ich mich an eine Carina Maschine meiner Bekannten. Als es da einmal Probleme gab, fanden wir als Ansprechpartner auch irgendetwas mit Crown, allerdings keine GmbH sondern Ltd. und die Muttergesellschaft davon war Bernina. Ob Veritas, also Crown GmbH auch etwas damit zu tun hat? Allerdings gibt es Bernina seit 1893 und nicht 1894, wie das auf der Veritas-Webseite angegebe Datum .
Irgendwie finde ich die heutigen Firmengeflechte immer undurchschaubar. Können die Hersteller nicht einfach ihre Maschinen unter ihrem Namen herstellen, gerne eine günstigere Linie und anderem Namen, aber dann war es das. Da hätte man dann leicht einen Durchblick. Oder wenn wir schon bei der europäischen Regelungswut sind, wie wäre es, wenn so ein Firmengeflecht für jeden normalen Käufer leicht verständlich offengelegt werden muss.
Übrigens Singer Amerika ist schon seit vielen Jahren in der Raumfahrt tätig.
Mich interessiert einfach deren Geschichte, weil ich mit Singermaschinen groß geworden bin und so kam dann Veritas ins Spiel.
Sporcherin
hier ist näheres nachzulesen
SilverCrest, CARINA & Co. ...welcher Hersteller?
Disaster
Man kann die "Firmengeflechte" durchschauen, wenn man etwas recherchiert und sich dabei Mühe gibt. Ist aber meist wirklich sehr schwierig.
Es gab die Veritas Gummiwerke AG in Gelnhausen, die haben mit den Nähmaschinen vermutlich wenig zu tun, aber die gibt es immer noch; also mehrfach umbenannt, ich glaube aktuell als Veritas AG am Markt.
Es gibt die Crown Technics Ltd. mit Sitz in der Seestraße 161 in CH-8266 Steckborn und hat immerhin ein Stammkapital von 100.000 CHF. Das Unternehmen wurde 1956 gegründet und betreibt einen Großhandel mit elektrischen Haushaltsgeräten. Und wenn man die Domain http://www.crowntechnics.ch/ aufruft... Wenn wir schon mal in der Seestraße 161 am schönen Bodensee sind, wer hat dort wohl auch seinen Firmensitz?
Ich hab da mal am 19. April 2003 ein Foto geschossen:
Foto © nadv.comVon einer Crown Technics Ltd. stand derzeit nichts auf den Schildern. Gibt es aber bis heute dort unter dieser Anschrift. Aber: Die Lage der Bernina-Unternehmenszentrale ist traumhaft! Wundervoll, da würde ich auch gern arbeiten...
Das muss natürlich überhaupt nicht heißen, dass die Unternehmen in irgendeiner Art und Weise verbandelt sind und welche Technik gegenbenfalls unter welcher Haube steckt. Aber vielleicht mal ein interessantes Projekt: Eine Übersicht der Dinge, die unter oder hinter anderen Dingen stecken.
kledet
Hallo,
ich finde den Verweis auf Karlsruhe nicht, woher hast du den?
Auf der Crown/Veritas Webseite steht als Ursprung August Clemens Müller, der in Dresden ab 1855 eine Nähmaschinenfabrik aufbaute und 1894 den Namen Veritas eintragen lies.
Durch die Verstaatlichung der Fabrik nach dem zweiten Weltkrieg gelangte der Name Veritas in den VEB und wurde dann für Wittenberger Maschinen verwendet.
Zur Liquidierung:
Es war wahrscheinlich praktisch unmöglich, zu DM-Löhnen Maschinen des unteren und mittleren Preissegments zu bauen. Für die Oberklasse gab es Pfaff, Bernina, Husqvarna, Elna.
Selbst Pfaff in Kaiserslautern hatte ja schon Probleme, was 1999 in der Insolvenz endete.
Ob die damals bei der Treuhand intervenierten, um eine unliebsame Konkurrenz auf deutschem Boden zu verhindern?
Keine Ahnung.
Die anderen deutschen Nähmaschinenfabriken war eh schon alle tot, nur Dürkopp-Adler konnte sich mit der Produktion hochwertiger und -preisiger Industriemaschinen halten.
Leider haben wir heute fast nur noch Handelsmarken.
Ob Naumann, AEG, Silvercrest, W6, Singer, Alfa, Veritas, Blaupunkt, Dorina, z.T. Gritzner, auch Pfaff und wie sie alle heißen - die Maschinen kommen augenscheinlich alle aus ein paar Werken, und werden nur mit unterschiedlichen Labeln versehen.
Die Veritas Greta und die Alfa Style 30 beispielsweise sind sich so ähnlich, das kann kein Zufall sein.
rufie
Ah, ich meine natürlich Konstanz - peinlich. Steht auch so im Artikel. Also ich denke auch wie Disaster, wer in Konstanz arbeiten kann, genießt das und will garantiert nicht in Karlsruhe arbeiten.
Super, danke, das ist, was ich wissen wollte. Danke!
Finde ich auch. Bei den echten Privileg damals, also zu Quelle-Zeiten, ist das noch ganz einfach gewesen, wenn man sie sich von hinten angeschaut hat.
Nur ich könnte mir vorstellen, das ist inzwischen genauso verworren wie die Innereien in einem Auto.
Ein Bekannter von mir hat eine freie Kfz-Werkstatt. Er ist ein echter Freak, zu dem inzwischen auch mehr oder weniger heimlich Edelkarossen gebracht werden, wenn die Vertragswerkstätten keine Lösung finden. Dann sind bestimmte Tore seiner Werkstatt immer geschlossen.
Aber er sagt auch, es gibt Teile, die sind in günstigen Autos und teuren Autos identisch - ok, bis auf vielleicht den Stecker, den man dann austauschen muss. Aber sie werden in demselben Werk in Asien, teilweise sogar auf derselbe Produktlinie hergestellt. Ein paar Tage lang für XYZ, dann eine Woche für ABC, usw. Und das sind nun nicht nur schon irgendwie miteinander verbandelte oder ehemals verbandelte Autofirmen, sondern richtige Konkurrenten.
Die Währungsumstellung wurde auch mit als Grund angegeben. Es war natürlich eine üble Zeit für Nähmaschinen, denn wer nähte damals schon? Es gab keinen Hype wie heute, im Gegenteil eher die Generation überwiegend Hausfrauen, die schon seit ein paar Jahren froh waren, nicht mehr dam Rollenbild, in dem sie groß geworden sind, entsprechen zu müssen und dazu gehörte nun einmal auch die Handarbeit. Auch der Sprung, dass man etwas nähte, weil es günstiger war, klappte nicht mehr, weil es da schon die Billigklamotten gab und gleichzeitig schlossen eben viele Nähmaschinen-, Stoff-, Knopf- oder gemischte Handarbeitsgeschäfte. Als ich mein Studium, in das dann auch der Mauerfall fiel, begann, gab es am Ort noch drei Nähmaschinengeschäfte, zwei Wollgeschäfte, zwei Stoffläden und die Stoffabteilung bei Hertie oder war es Karstadt (*grübel*), die zweimal im Jahr Stoffüberhänge bekannter Marken verkaufte. Ein exquisites Knopfgeschäft, das auch Nähzubehör verkaufte und drei gemischte Handarbeitsläden. Am Ende meines Studiums gab es noch ein Stoffgeschäft und das auch nur, weil den Inhabern das Haus gehörte, Pfaff dümpelte noch so vor sich hin, die zwei anderen waren geschlossen und Strickwolle bekam man noch bei Woll-Rödel, der dann aber auch nicht mehr so lange da war.
In die Zeit fiel der Mauerfall. Ich dachte nur, dass das Werk vielleicht überlebt, weil es eben so modern war, weit moderner und effektiver als die anderen Hersteller in Europa.
Aber egal, war nicht so.