Ausstellung "Aus der Küche" - Gefäße, Behälter, Utensilien in Horgenzell zu Gast
-
- EVENTS
- Anne Liebler
- 0 Antworten
- 904 Mal gelesen
Insgesamt zwanzig deutsche Frauen und Frauen aus Afghanistan, welche sich durch den Verein "Deutsch-Afghanische Initiative" und dessen Projekt verbinden ließen und dabei ihrer Kreativität und handwerklicher Kunst Raum und Möglichkeit gaben, waren beteiligt.
In Europa begonnen wurden die Arbeiten nach Afghanistan zu Frauen gebracht, die sie dann mit Stickereien vervollständigten. Die Begleiterin des Projektes und offenbare Kennerin der Afghanischen Kultur und der Künstlerinnen beschreibt das wie folgt:
ZitatEs lässt sich nicht bestreiten, dass das Handwerk der Stickerei sich während der letzten zehn abenteuerlichen Jahre in afghanischen Dörfern erfreulich weiterentwickelt hat. Dennoch ist es unmöglich, die traditionelle Realität der afghanischen Frau auf dem Lande zu ignorieren. Egal, worum es auch gehen mag, hat sie immer noch keine Möglichkeit, eigenständig Entscheidungen zu fällen oder eine Wahl zu treffen. Der kreative Prozess des Stickens erscheint inmitten dieses Umfeldes wie eine unerwartete exotische Option. In diesem Rahmen ist es ihnen möglich, sich Freiheiten zu erlauben, sofern sie in der Lage sind, diese Möglichkeiten zu erkennen und zu ergreifen.
Die Phase der Umsetzung vor Ort, die ich im Oktober 2013 begleitete, veranschaulichte mehr oder weniger offenkundig unsere Unterschiede: nur wenige waren in der Lage, spontan den Sinn der «Botschaft» zu erfassen, die sich aus der Motivgestaltung ergab, die die Europäerinnen vorgenommen hatten ; das heißt nur wenige waren fähig, die Arbeiten « zu lesen « und dann « zu interpretieren». Mit den anderen Stickerinnen war ein konstruktiver Gedankenaustausch nötig: Was sieht man auf der Oberfläche? Wozu wird das gebraucht? Wie sieht es in Afghanistan aus? Wie könnte die Arbeit ergänzt oder vervollständigt werden? Unter Berücksichtigung der Forderung, dass die Stickerei der Fläche von zwei klassischen Stickquadraten entsprechen sollte: Wie könnte sie aussehen und wo könnte sie platziert werden? Aufgrund derartiger Gespräche gab es einige Tage später überraschende Entwicklungen in den Stickereien, zum Teil befriedigend, zum Teil überraschend, sogar verwirrend-seltsam: ein klaffender Graben zwischen den Kulturen tat sich auf eine zu tolerierende Tatsache. Und dennoch kehrte ich entspannt und gelassen aus Afghanistan zurück und war zufrieden mit den Arbeitsergebnissen dieser schwierigen « Mission », obwohl die einzelnen Etappen ihrer konkreten Durchführung bei mir manchmal Zweifel daran aufkommen ließen, ob ich überhaupt etwas Brauchbares und Sehenswertes nach Europa zurückbringen können würde.
Online können wir alle hier den Katalog und die Entwicklung der Kunstwerke sehen. Noch schöner ist es, davon zu stehen und Details besser zu erkennen.
Herr Lutz aus Dürnau, welcher die Ausstellung schon gesehen hat, schrieb mir dazu:
ZitatIch durfte bereits vor der Eröffnung einen Blick auf die faszinierend gestickten Werke afghanischer Frauen und die Weiterbearbeitung bzw. die Kombinationen durch Europäische Frauen werfen. Als Techniker war ich überwältigt von der Präzision der Stickereien und die in Kunstwerke gefassten Sehnsüchte der unter schwierigsten Bedingungen lebenden afghanischen Frauen.
Die Ausstellung wird sicher in der nächsten Zeit weiter in anderen Orten zu sehen sein.
Deutsch-Afghanische Initiative e.V. (DAI)
Nägeleseestraße 20
79102 Freiburg