mit den dort diskutierten Begriffen vor allem aus dem Nähbereich rückt, ist es mir aus aktuellem Anlass wichtig, auf die Diskussion zur französischen Naht hinzuweisen.
Hier ist jene gewesen und so wird sie gemacht:
(C) Zeichnung Anouk Duddey 2013
Mit der französischen Naht kann man dünne, feine Stoffe nähen. Man bezeichnet sie auch als Wäschenaht und man findet sie tatsächlich an Wäsche auch im Homewarebereich.
Hier habe ich ein Kopfkissen gemacht, das fast nur mit Geradstich genäht wurde und da die Nahtzugaben nicht versäubert wurden, kam die französische Naht zum Einsatz.
Die französische Naht ist nicht zu verwechseln mit der Kappnaht - auch wenn man diese Naht nachdem sie gearbeitet wurde noch zusätzlich zur Seite bügeln und mit dem Schnittteil zusammen absteppen könnte. Das Wesentliche daran ist, dass die erste Steppnaht erfolgt, indem die Schnittteile links auf links liegen und die zweite Naht nach dem Wenden der Schnittteile, die dann erst rechts auf rechts liegen.
Der Vorteil der besteht darin, dass es keinerlei offene Schnittkante gibt und damit keine notwendige Versäuberung und kein Ausfransen. Gerade bei sehr locker gewebtem, dünnen Material wie bspw. Organza arbeitet man zügig beide Nähte und schneidet nach Naht 1 die Nahtzugabe zurück, wendet und fasst sie sofort mit Naht 2 ein. Der Stoff wird dabei kaum so beansprucht, dass es er ausfransen kann. Ist der Stoff durchscheinend, transparenter erscheint die Schnittkante im eingeschlossenen Bereich gleichmäßig sauber.
Außerdem wird die Naht durch das doppelte Absteppen stabil für Belastungen. Deshalb kann man französische Nähte auch bei Wäsche im Schrittbereich oder bei Hemden bspw. an Armansatznähten finden.
Ich habe die Bluse aus Ungarn, die ich kürzlich mal wieder an hatte, genauer betrachtet und dabei auch die französischen Nähte an der Seitennaht und zum Einsetzen der Ärmel gefunden. Ich gehe davon aus, dass die Anwendung eher aus pragmatischen Gründen erfolgte, da die extrem wenigen Nähte, die mit der Maschine gesteppt wurden, alle nur Geradstich verwendeten. Mit einfachen Mitteln genäht, mit Können bestickt und von mir mit Respekt vor der Arbeit getragen.
Wie ich eingangs schrieb, haben wir viele Begriffe bereits wieder im neuen Lexikon eingestellt. Gab es für sie die Übersetzungen, haben wir diese mit übernommen.
Sehr gern kann für die Vervollständigung jedes Mitglied mitwirken. Das geht sowohl mit dem Einstellen neuer Begriffe oder Kommentaren, die weiterführend erklären. Für jede Unterstützung danken wir.
Antworten 2
the socklady
Diese Naht habe ich noch als "doppelte Naht" kennengelernt - vor einer gefühlten Ewigkeit. Genutzt habe ich sie schon für Einkaufsbeutel aus einfachem Baumwollstoff. Durch die französische Naht wurden die super stabil und belastbar. Meiner existiert immer noch.
Viele Grüße,
Margit
mama.nadelt
Hab ich bei Malerkittelchen meines Sohnes für die Maternelle damalsTM gemacht. Meine Näh-Guru-Tante kam, sah es und meinte: "So ordentlich hab ich das selber nie gemacht!" Mein kindlicher Glaube an die Unfehlbarkeit meiner Tante hat damit einen schweren Schlag erlitten, aber mein persönlicher Stolz war grenzenlos...