Der schnelle Schnipp-Schnapp-Loop und viel mehr von Leesha Design
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- Anne Liebler
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Ich war einmal ein Pulli... also ich bin in dem Fall nicht ich, sondern der Loop, den ich um den Hals trage. Anfang Dezember hatte ich den Link dazu bei Facebook gepostet und ganz viele positive Kommentare dazu bekommen. Ende Dezember habe ich dann einen alten Pulli meines B´s in die Hand genommen und die Schere. 15 min später war er fertig. Deshalb ist das ein Schnipp-Schnapp Loop.
Die Idee ist, das schrieb ich, nicht von mir. Sie stammt von Lisa. Jene wohnt in Berlin und sie hat nicht nur tolle Ideen zum Umsetzen, sondern auch bemerkenswerte Ansichten.
Hallo Lisa, Du schreibst auf Deiner Seite: "Mit meinem Projekt möchte ich Bewusstsein für Umwelt und Soziales schaffen und eine ebenso moderne wie nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Produkten bieten." Was hat Dich denn dazu gebracht?
Naja, vor einigen Jahren bin ich mit meinem damaligen Arbeitgeber nach Asien geflogen um Hersteller für unsere Produkte zu finden. Der Blick über das total versmogte Hong Kong hat mich sehr schockiert, ebenso wie die "Bewerbungsfotos" die wir von Textilfabriken erhielten und Arbeiterinnen zeigten die unter nicht gerade sozialen Bedingungen schufteten. Ökologie und soziale Arbeitsbedingungen sind natürlich globale und komplexe Themen, doch mit Leesha Design möchten wir zeigen, dass es auch anders geht – wenn auch nur im kleinen Rahmen - verwenden ausschließlich Verschnitte oder Second Hand Stoffe und lassen die Taschen in Projekten mit sozialem Charakter nähen (Behindertenwerkstätten, Vollzugsanstalten, Arbeiterwohlfahrt, etc.).
Du nutzt Stoffe, die offenbar nicht mehr anders genutzt werden können. Second Hand oder "Verschnitte". Was sind Verschnitte? Und ganz ehrlich die Frage - alte Textilien müffeln ja manchmal und mitunter weiß man nicht so ganz genau, was sie alles in ihrem "ersten Leben" so erlebt und ausgehalten haben. Wie wählst Du aus und nach welchen Kriterien machst Du sie wieder neu nutzbar?
Die Stoffe für Leesha sind noch sehr gut zu gebrauchen und eben hierauf möchten wir hinweisen. Aus dem was beim Zuschneiden größerer Nähprojekte überbleibt – dem sogenannten Verschnitt – können beispielsweise kleine Portemonnaies oder Armbändern entstehen. Dies ist ökologischer als die Schnipsel in dem Müll zu geben. Auch Vorhänge, die vielleicht ein Loch haben oder aus der Mode gekommen sind können genauso wie Stoffe aus Hobbyaufgaben können noch ganz wunderbar weiterverarbeitet werden. Dies ist in meinen Augen eine bessere Verwendung als die Altkleidersammlung, da hier alle beschädigten bzw. nicht tragbaren Textilien nur bedingt recycelt werden. Durch das Schreddern werden die Fasern verkürzt und es entstehen lediglich minderwertige Materialien.
Alle Stoffe die uns zugehen werden vor der Weiterverarbeitung gründlich gereinigt (mit bio-veganem Waschmittel). Wenn danach dann doch einmal ein Stück „müffeln“ sollte, wird es zum Nähen der Musterstücke verwendet oder tatsächlich zwecks Recycling in die Altkleidersammlung gegeben. Das kommt jedoch eher selten vor.
Meinst Du, dass solche Refashion oder upgecycelte Projekte im Moment Trend sind oder ist da ein wirklich stattfindendes Verantwortungsbewusstsein deutlich? Du bist in einem Netzwerk integriert und wie sind da Deine Beobachtungen?
Upcycling und Refashion erleben tatsächlich gerade einen regelrechten Boom und meiner Meinung nach wird das Interesse an nachhaltigen Produkten fortbestehen. Immer mehr Menschen wird bewusst, dass unsere Ressourcen nun mal begrenzt sind und wir verantwortungsvoll damit umgehen sollten. In Berlin tut sich in diesem Bereich der nachhaltigen Mode seit einigen Jahren sehr viel. Es entstehen Materiallager, die gebrauchte Textilien anbieten, Veränderungsateliers wie „Bis es mir vom Leibe fällt“ werden gegründet und auch Tauschbörsen und -parties wie die von Common Vintage finden immer größeren Anklang. Neben den ökologischen Kriterien, kann man dank dieser Angebote ebenfalls seinem Bedürfnis nach Individualität nachkommen und Produkte abseits der Massenware kaufen.
Was macht Leesha-Design besonders? Bitte sei mal ganz schamlos und erzähle uns, was Dich und Deine Idee erkennbar macht.
Bei Leesha arbeiten wir mit dem was wir haben. Es gab weder eine große Finanzierung für das Projekt, noch beschäftigen wir professionelle SchneiderInnen. Wir verarbeiten die Materialien, die wir bekommen und hoffen, dass die Produkte gefallen ohne, dass wir modischen Trends hinterherlaufen.
Die letzte Frage - auf Deiner Website gibt es kleine feine Nähanleitungen zum Downloaden. Die bietest Du an für Nach- und Mitmacher. Wirst Du diese Angebote ausbauen?
Ja, das Ziel ist es Anleitungen und Schnitte für das gesamte Sortiment zur Verfügung zu stellen. Selber nähen macht schließlich immer noch am meisten Spaß. Es gibt sogar schon einige Anleitungen zu Produkten außerhalb meines Sortiments. Damit erspare ich hoffentlich der ein oder anderen Hobbyschneiderin das mühsame Nachvollziehen und Erstellen der Schnitte und inspiriere vielleicht sogar zu Eigenkreationen.
Lieben Dank!
Die Diskussion dazu ist hier.