Meine Schere. Eine Geschichte.
toshka
Es war einmal im Jahre 1920 im hohen Norden Russlands. Ein junger Bursche und ein Mädchen trafen sich und verliebten sich unsterblich. Sie heirateten 1921. Der junger Mann gehörte der Handelsmarine an und so siedelte die junge Familie kurz darauf nach Petrograd um. Petrograd wurde später in Leningrad und 1994 in Sankt Petersburg unbenannt. Aber dies ist eine andere Geschichte.
Die junge Frau musste nunmehr die fast jährlich wachsende
Es waren meine Großeltern. 1945 wurde meine Mutter geboren. Sie lernte auch nähen und schuf für sich, für mich und für meine Schwester manch ein Schatz an der Nähmaschine. Und mit der Schere. Und so überlebte diese Schere einen Krieg, eine Belagerung, eine Flucht, eine Rückkehr, Sovjetzeiten, Perestrojka und Kapitalismus. 6 Kinder, 11 Enkelkinder und mach ein Urenkelkind. Sie schnitt in die Tausende Meter von Stoff und war DIE Schere, mit der jedes Mädchen in unserer Familie schneidern lernte. So auch ich. Ausnahmslos jedes Kleidungsstück entstand mit Hilfe dieser Schere. Und so schließt sich der Kreis. Und da meine Mutter nicht mehr näht, erbte sie die Tochter. Ich. Und brachte sie zurück nach Deutschland.
Die Schere hat jetzt einen Ehrenplatz an der Wand und wartet auf einen Meister, der sie richtet. Aber ein bisschen Bammel habe ich schon, die zum Schleifen zu bringen, nicht, dass sie verhunzt wird...
Die Geschichte kann man hier weiter lesen.