Gummis annähen mit der Overlock

Bei brother heißt er Bandnähfuß, im Zubehör der Gritzner 788 wird er Gummibandapparat und bei baby lock wird er Gummibandfuß genannt. Ich kann vergleichen und zeigen:



Links ist der Gritzner Fuß zu sehen, rechts das alte Modell von baby lock. Gut erkennbar ist jeweils die Schraube und eine Welle, welche dahinter bzw. darunter gelagert ist. Da drunter - darüber, dahin wird der Gummi eingelegt.



Das ist ein bisschen eine Übungssache, denn der Gummi muss durch den Fuß und nach vorn geführt werden, damit er beim Nähen mitgefasst wird. An meinem Beispiel kann man sehen, dass er - je nachdem wie fest die Schraube geschlossen wird, den Gummi festhält. Im Grunde übernimmt der Fuß die Funktion des Straffens beim Nähen.



Wird der Gummi unter Spannung aufgenäht, zieht er sich nach dem Nähen wieder zusammen und kräuselt somit das Gewebe darunter gleichmäßig und dauerhaft. Wichtig ist dabei, dass der Gummi und der Stoff/Jersey gemeinsam erfasst und transportiert wird. Ich habe mir angewöhnt, die Abdeckung des Gehäuses zu öffnen und von der rechten Seite mit der gebogenen Pinzette sowohl Gummi als auch Gewebe passgenau mit gehobenem Fuß direkt vor der Nadel zu platzieren.



Eine Nähprobe hilft, die Kräuselung vor der Arbeit am Modell zu kontrollieren und fester oder lockerer einzustellen. Ich weiß auf welche Länge ich den Umfang reduzieren möchte und kann anhand der Gewebelänge, die sich reduziert ausrechnen, ob es passt. Je fester die Schraube, desto fester der Druck und die spätere Dehnung. Die Walze dreht mit dem nachgezogenen Gummi mit.



Zitat

Wie hast du denn diesen eingestellt? Merkst du dir das in Umdrehungen?


Ja und nein. Beim Fuß der Gritzner teste ich anhand eines Teststreifens und drehe behutsam fester oder lockerer. Beim baby lock Fuß kann man sich sehr gut die Umdrehungen merken, da er eine sichtbare Markierung hat.



Der baby lock Fuß ist komfortabler, massiver und breiter (19 mm Gummibreite) als der von Gritzner (12 mm Gummibreite). Man muss den Gummi aber abschneiden und aus dem Fuß herausnähen um die Naht beenden zu können, da er eine zusätzliche Führung im oberen Bereich hat, die positiv dafür sorgt, dass der/die/das Gummi nicht verrutscht. Mit der Gritzner Variante kann man ihn zum Beenden seitlich herausziehen, nach links halten und aus der Naht diagonal herausführen. Anschließend schneidet man dann den Gummi ab. Beides geht - es ist eine Frage der Vorbereitung und der jeweiligen Verwendung, was man als Praktikabler empfindet.


Gefasst wird der Gummi mit der ganz normalen Overlocknaht, die sowohl 3-fädig als auch 4-fädig gearbeitet werden kann. Die Stichlänge kann wie beim Standardnähen eingestellt werden. Da der Fuß passgenau den Gummi platziert und erst hinter dem Messer zum Gewebe führt, wird der Gummi nicht versehentlich geschnitten. Das ist wichtig.


Man kann auch, völlig ohne Druck der Schraube, Schräg- oder sonstiges Band mit dem Fuß zum Gewebe führen. Auch das wird dann passgenau an der Schnittkante mit einer Overlocknaht angenäht.



Dieser Fuß ist für mich einer der wichtigsten Zubehörteile beim Nähen mit der Overlock. Ich möchte ihn nicht missen. Allerdings muss man ein bisschen üben, wie man den Gummi einlegt, strafft und führt. Das Ergebnis lohnt die Auseinandersetzung mit dieser Möglichkeit.


Diskutiert wurde hier darüber.

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